
Die Missionsbesprechung ist eher etwas dürftig..
Über die Vorgeschichte schweigt man sich sowohl auf Packung als auch in Anleitung und Spiel großzügig aus. Prinzipiell wird hier nur von "dem Feind" gesprochen, der eben jucks mit seinen Panzern vorrückt. Ist ja auch nicht wichtig, Hauptsache wir sind mit unserem Kampfhubschrauber AT 1196 zur Stelle um die bösen Buben ins Jenseits zu blasen. Um dieser Aufgabe dienlich zu sein besteht die Bordbewaffnung neben einem großkalibrigen MG auch noch in Hellfire Raketen, die nach dem anvisieren des Gegners zielsicher ihr Opfer finden.
Action wird hier also großgeschrieben, wenngleich der in der Arcade irgendwie noch stärkere Simulationspart nicht völlig abgeschrieben wurde.
Doch viel interessanter als die belanglose Story oder das wenig abwechslungsreiche Spiel ist die Technik der Cart. Die 3D Polygon Optik ist nämlich ohne weiteres als für Lynx Verhältnisse imposant zu bezeichnen, auch wenn sie doch noch ganz schön ruckelig über den Screen humpelt. Einige Beispiele der jüngeren Geschichte haben allerdings auch gezeigt, wie sehr sich selbst ein GBA bei vergleichbarer Polygon Optik abmüht. Doch dies soll nicht als Entschuldigung gelten, hier hätte noch etwas gefeilt werden müssen, spielbar bleibt es trotzdem.
Auch der Sound ist eher eine zweischneidige Sache. Zwar hört sich das Rattern der Rotorblätter sowie die Waffeneffekte durchweg gut an, dafür ist aber die Sprachausgabe mangels Qualität wohl nur mit speziellem Hörgerät verständlich und kratzt undeutlich aus dem Lautsprecher des Luches.

Hier zu erkennen - das Zielsystem hat einen Feind erkannt und anvisiert
Schön das immerhin die Steuerung so praktikabel wie nur möglich auf den Lynx umgesetzt wurde, was angesichts der im Vergleich zum Arcade Cockpit akuten Buttonarmut durchaus hoch anzurechnen ist. Zwar werden anfangs gute fünf Minuten Einspielzeit fällig sein, danach klappt das beschleunigen und bremsen sowie gewinnen von Höhe und der Sinkflug schon sehr gut.
Mit der Steuerung solltet ihr euch übrigens auch gleich möglichst schnell anfreunden, da Fehler hier nicht großartig toleriert werden. Das hängt u. a. nicht nur mit dem euch entgegen schlagenden Feindfeuer, sondern auch mit dem knappen Zeitlimit pro Einsatz ab. Da will schon ein echter Kerl gefragt sein...
Übrigens, vor einiger Zeit wurde der Source Code zu Steel Talons in die Weiten des Webs freigegeben und dort freudig von zahlreichen Hobbyentwicklern und Homebrew-Fans aufgenommen, die nun wohl schon insgeheim an der Polygon Grafik herumbasteln. Die Chancen stehen also durchaus gut, daß diese Routinen bei einem zukünftigen Lynx Spiel erneut zum Einsatz kommen. Und wer weiß - vielleicht gibt es irgendwann ja sogar mal ein Steel Talon II auf dem Lynx!?

So sieht der Feind aus!
So ganz ohne Macken hat auch dieser Heli den Flug von der Arcade auf den Lynx nicht überstanden, von gestutzten Flügeln wie dies einige Fachmagazine taten möchte ich aber nicht sprechen. Denn trotz der ruckeligen Grafik bleibt die Cart für leidgeprüfte Lynx-Fans spielbar und wer sich erstmal daran gewöhnt und in das Spiel gefunden hat, wird es auch nicht mehr so schnell weglegen wollen. Sicherlich eines der empfehlenswerteren Carts!