
Die dominante Ivy teilt auch dieses Mal wieder kräftig aus!
Dabei hätte sich die Story durchaus einen Preis für politisch unkorrekte Erzählung verdient: Ein Europa in Fantasy-Kluft wird hier nämlich vom bösen Osmanischen Reich und seiner Monsterarmee invasioniert und ihr schnappt euch als Siegfried das magische Schwert Soul Edge, um Wien vor der anstürmenden Dämonenhorde zu verteidigen. Doch während des Spielverlaufs seid ihr nicht nur auf den blonden Hünen Siegfried festgelegt, sondern werdet auch in die Haut von 12 altgedienten Soulcalibur Haudegen schlüpfen dürfen und euch durch Gegnerhorden metzeln. Und mit Horden sind auch Horden gemeint, denn an Zombies, Echsen und Skeletten herrscht im Fantasy-Europa scheinbar kein Mangel.

Slash! Was hier K.O. geht, ist der Spielwitz...
Gewütet wird dabei mittels der Kombination aus Wiimote + Nunchuck, wobei der Analogstick zur Fortbewegung dient und die Wiimote kräftig geschüttelt werden darf, um Hieb-, Stech- und Haubewegungen zu vollführen. Und dies leider ohne besonderen Anspruch: Meist reicht es vollkommen die Augen zu schliessen und mit der Wiimote in der Hand einen epileptischen Anfall vorzutäuschen. Habt ihr dann die festgelegte Anzahl Gegner besiegt, geht es in den nächsten Raum, mit der nächsten untoten Bevölkerung, gefolgt vom nächsten Raum .... das Schauspiel wiederholt sich also mehr als gerne. Als anspruchsloser achtjähriger Gamer würde mich diese strenge Monotonie sicherlich nicht stören, wer aber schon mehr als fünf Action-Adventures in seiner Zockerkarriere gesehen hat weiß, dass es auch anders geht. Doch die Soulcalibur Macher hatten scheinbar niemals die Intention auch erfahrene Veteranen der Serie anzusprechen.

Hin und wieder tauchen auch dickere Brocken auf
Im weiteren Verlauf der Geschichte rund um epische Schlachten, das Schwert Souledge sowie böse Dämonen, schaltet ihr die erwähnten Charaktere frei und verbessert nachhaltig eure Waffen-Skills. Vor Beginn eines Szenario wählt ihr dann euren Charakter, wobei sich hier problemlos an einem Stück mit dem gleichen Charakter spielen lässt - die taktische Note einer klugen Charakterwahl je nach Stärken & Schwächen fehlt hier vollständig und einzig wer bereit ist 20+ Stunden in die Freischaltung aller enthaltenen Charaktere zu investieren, wird dieses Feature vielleicht irgendwie noch zu schätzen wissen.

Gewohntes Gruppenbild: Siegfried & Sophitia umringt von Gegnern...
In Punkt Grafik könnte man tatsächlich meinen, die Entwickler bei Namco Bandai hätten sich einfach ungeniert an der Soulcalibur 3 Engine bedient und diese für den Nintendo Wii portiert. Das ist im Grunde nicht unbedingt schlecht: Zwar sieht Soulcalibur Legends auf dem Nintendo Wii in keinem Fall wirklich überragend aus, macht seine Sache aber dennoch recht passabel - insbesondere die Charaktere sind gut getroffen und ordentlich animiert. Dafür nervt aber eine nervöse Kamera, die euch insbesondere in engen Gängen häufig die Sicht versperrt. Zudem sind einige Spezialeffekte beeindruckend inszeniert, verlieren durch ihre endlosen Wiederholungen jedoch sehr schnell ihren Reiz. Last but not least enthält die Schillerscheibe löblicherweise immerhin auch einen 50/60 Hz Modus sowie 480p Kompatibilität.
Ich kenne die Serie seit ihren PSone Anfängen und dementsprechend ist Soulcalibur Legends auf dem Nintendo Wii nur eines - nämlich eine grobe Enttäuschung. Und so wie mir wird es den meisten Gamern da draußen gehen, die einen oder mehrere der Vorgänger gespielt haben. Nicht auszuschliessen, dass einige furchtlose Spieler sich dennoch an den hirnlosen, sich ewig wiederholenden Hack'n'Slay Einlagen ergötzen werden - der Nintendo Wii mit seinen Möglichkeiten hat dennoch wahrlich bessere Spielekost verdient. In diesem Sinne: Wenn schon Soul Calibur, dann lieber wieder das bewährte Spielprinzip mittels der GameCube Version von Soul Calibur 2.