
Wie bereits angedeutet: ihr erlebt bei der Sonic Collection kein komplett neues Abenteuer, sondern dürft die ersten vier Teile der Reihe erneut zocken. Die Titel im Überblick wären:
Sonic the Hedgehog 3
Sonic & Knuckles
Es handelt sich bei dieser Packung nicht um Remakes, stattdessen wurden die alten Games 1 zu 1 übernommen – somit sind die Spiele allesamt Umsetzungen. Wie gut alles auf den Handheld angepasst wurde, klären wir in einem Absatz weiter unten. Doch wie sieht´s mit der Präsentation aus? Alles kommt mit einem simplen Hauptmenü daher – das ist weder besonders hübsch, noch sehr einfallsreich. Es ist aber sehr übersichtlich aufgebaut und erfüllt seinen Zweck prima. Zusätzlich gibt es in diesem Menü den Punkt „Illustrationen“. Hier findet ihr einige ganz nette Bilder und Grafiken aus dem Sonic-Universum. Nachdem ihr euer gewünschtes Spiel ausgewählt habt, geht’s auch schon los.

Sonic the Hedgehog
Damals wurde Sonic als Antwort auf Nintendos Mario veröffentlicht. Im Kern hat SEGA die grundgelegene Spielmechanik vom Klempner abgeguckt aber ein Element war bei der Sonic-Reihe von Anfang an essenziell: die Geschwindigkeit. Mit einem unglaublichen Karacho rast ihr durch die farbenfrohe Locations (diese brauchen sich in Sachen Abwechslung nicht vor aktuellen Jump ´n´ Runs verstecken), immer auf den Fersen des bösen Dr. Robotnik. Auf dem Weg zu den Bosskämpfen (immer am Ende einer Stage) kreuzen natürlich unzählige Monster euren Weg. Von Piranhas, über fliegende Insekten bis hin zu kleinen Robotertierchen ist dabei alles vorhanden. Wenn ihr die Bösewichte vernichten wollt, reicht ein kräftiger Sprung auf die Rübe völlig aus. Außerdem müsst ihr auf eurem Weg goldene Ringe sammeln, um letztendlich eure Levelstatistik in die Höhe zu treiben. Grafik und Sound sind über jeden Zweifel erhaben, auch wenn sie natürlich nichtmehr so überzeugen, wie vor zehn Jahren. Alles in allem zählt Sonics Debüt auch heute noch zu seinen besten Auftritten und sollte von jedem Genreliebhaber einmal angespielt worden sein.

Sonic the Hedgehog 2
Sonic 2 spielt sich eigentlich fast genauso wie der Vorgänger. Neuerungen muss man zwar auf den ersten Blick mit der Lupe suchen aber bei näherer Betrachtung fallen einem neue Objekte in der Spielwelt auf: ob es nun neuartige Bumper und Flipper oder Altbekanntes wie die haarsträubende Loopings sind – das Spielgefühl ist tadellos und steht dem Vorgänger in absolut nichts nach. Völlig neu ist die Tatsache, dass Sonic diesmal nicht alleine unterwegs ist, sondern von seinem Kumpel Tails begleitet wird. Anders als auf dem Mega Drive können hier aber nicht zwei Spieler gleichzeitig ran – und das gilt für die gesamte Collection. Auch die Grafik ist wieder einmal grandios und punktet hier sogar mit noch mehr Abwechslung als im ersten Teil. Somit stellt auch Sonic 2 ein glorreiches Kapitel in der Serie dar, dass von keinem Fan verpasst werde sollte.
Sonic the Hedgehog 3
Auch beim dritten Aufguss der Sonic-Marke hat sich wenig geändert. Noch immer müsst ihr Ringe einsammeln, Gegner besiegen und ans Ende einer Stage gelangen. Einigen Spielern war damals der Umfang zu gering aber auf der anderen Seite protzt dieser Ableger mit nochmal abgefahrenen Levels. Was Grafik und künstlerische Gestaltung angeht, kann ich nur meinen Text der letzten beiden Absätzen wiederholen: super. Eine weitere Besonderheit ist, dass dieses Mal mehr Wert auf die Story gelegt wurde. Für Sonic-Verhältnisse ist sie tatsächlich sehr gut und kann sogar mit einem spannenden Finale samt offenem Ende überzeugen. Und an genau dieser Stelle geht’s dann weiter bei…
…Sonic & Knuckles
Hat man beim zweiten Teil den zweischwänzigen Fuchs Tails eingeführt, feiert hier der coole Igel Knuckles seine Premiere. Dieses Mal schüttelte SEGA aber ein komplett neues Konzept aus dem Ärmel: anstatt euch einen Begleiter zur Seite zu stellen, erlebt ihr zwei völlig verschiedene Handlungsstränge aus der Sicht von Sonic oder eben Knuckles. Die Levels sind dabei zwar fast genau dieselben, wohl aber nicht der Ausgang der Geschichte. Was vielen Spielern bei diesem Titel im Gedächtnis geblieben ist, war das Duell zwischen Sonic und Knuckles. Ich will denen, die die Stelle noch nicht kennen, hier aber nicht die Überraschung verderben. Deshalb lasse ich das hier einfach mal so stehen ;-)
Insgesamt haben die Jungs und Mädels von SEGA auch hier bewiesen, was in ihnen steckt. Der Käufer darf sich somit auf ein weiteres tadelloses Sonic-Spiel freuen.
Soweit mal die einzelnen Spiele. Doch bei einer Umsetzung fragt man sich als erstes natürlich immer, ob die Umsetzung gut gelungen ist. Die Antwort: naja. Es wurden nämlich einfach die Ursprungsfassungen genommen und auf das DS-Display gepresst. Dass der Handheld aber eine niedrigere Auflösung hat, als der Mega Drive wurde dabei leider nicht bedacht. Das kann in der Praxis zu unschönem Kantenflimmern und stellenweise sogar Bildverschiebungen führen. Die Krönung sind aber die regelmäßig auftauchenden Ruckler, die bei einem Sonic-Titel schlicht und ergreifend nicht sein dürfen – und das erst recht nicht wegen schlampiger Programmierung. Das heißt zwar nicht, dass das Spiel unspielbar wäre oder die Abenteuer von ihrem ursprünglichen Glanz verloren haben aber es macht doch einen sehr unfertigen Eindruck und darf anno 2010 einfach nicht mehr sein.
Neu ist die Speicherfunktion. Während auf dem oberen Bildschirm das Spiel zu sehen ist, kann man es auf dem unteren Bildschirm speichern und laden. Allerdings enttäuscht diese Behauptung in der Realität. Das Modul speichert immer nur den Anfang des Levels. Absicherung zu jeder Zeit und überall? Fehlanzeige! Nun ja, aber wenigstens kann man dann in der Stage weiterspielen, wo man zuletzt war – das ist immerhin besser als gar nichts.
Aus der Sonic Classic Collection hätte man viel mehr rausholen können. Die vier angebotenen Spiele machen immer noch einen Heidenspaß, sodass die aktuellen Abenteuer des Igels auf den NextGen-Konsolen eigentlich vor Schande platzen müssten. Dennoch darf man die Tatsache, dass bei einer Umsetzung in erster Linie die Technik zählt, nicht unter den Tisch kehren – und die ist nun mal unzumutbar. Keine Frage, die Spiele machen auch auf dem DS viel Laune, aber solche Patzer in der Umsetzung dürfen einfach nicht sein. Wer Sonic-Jünger der ersten Stunde ist, wird über diese Mängel sicherlich hinwegsehen können. Die können locker 10 Punkte auf meine Wertung dazugeben. Alle anderen, die der Wahrheit ins Auge blicken, werden durch technische Schwierigkeiten wieder schnell zurück auf den Boden der Tatsachen geworfen. Stellt sich nun also die Frage: Kaufen oder nicht kaufen? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Wer unbedingt ein Sonic für unterwegs braucht, kann hier zugreifen, alle anderen sollten beim Original bleiben oder die deutlich bessere Umsetzung auf der SEGA Mega Drive Ultimate Collection (PS3 und 360) zocken. Übrigens ist es mir auch ein Rätsel, warum Sonic CD nicht mit auf dem Modul ist. Das hätte dem bitteren Nachgeschmack etwas geholfen…