
Nicht etwa das sich Ubisoft nun entschlossen hätte grundlegend etwas am Spielprinzip zu verändern, aber das Szenario wurde zum Ungemach vieler Fans nun in den Pazifik verlegt, wo es in us-amerikanischer Marineuniform reichlich politisch korrekter gegen die Japaner zur Sache geht. Doch hat man erstmal den Heimathafen Pearl Harbor hinter sich gelassen, fallen die Unterschiede im Gameplay gar nicht mal so stark auf. Abermals gilt es sich geschickt an wehrlosen Frachtern und Tankern zu vergreifen, aufdringlichen Zerstörern zu entwischen und mit viel Glück vielleicht sogar mal eines der japanischen Schlachtschiffe vors Periskop zu kriegen.

Doch nicht nur geschicktes navigieren und manöverieren nach alter Seemannsart will hier gelernt sein, denn wie es sich für eine Simulation gehört, geht es noch viel tiefer ins Detail. So müsst ihr beispielsweise beim neuen Crew Management die Einsatzzeit eurer Jungs genau planen, so daß euer Boot stets Gefechtsbereit ist - möglichst mit Matrosen die zuvor ein paar Stunden Schlaf abbekommen haben, da dies sonst die Leistung in Mitleidenschaft zieht.
Und fähige Kameraden sind das A und O, will man den japanischen U-Boot Jägern nach dem ersten Schwertstreich entkommen. Seid ihr nämlich erstmal entdeckt, so lassen die Jungs von der anderen Feldpostnummer nicht mehr so leicht locker und beharken euch mit allem was sie so zur Verfügung haben. Dennoch sind die japanische Kapitäne auch nicht unfehlbar - während man sich bei Silent Hunter III noch daran störte, daß feindliche Kapitäne das eigene Periskop auch bei hohem Wellengang und Nachts entdeckten, so wirkt die japanische Flotte nun "menschlicher" und kann in entsprechenden Situationen eure Anwesenheit schon mal ignorieren. Zumindest solange bis der Tanker nebenan durch zwei Torpedotreffer in Flammen aufgeht...

Und dies übrigens ausgesprochen schön und detailliert, denn da bekommen getroffene Schiffe Schlagseite, brechen einfach in der Mitte auseinander oder explodieren gar laut, was ungefähr alles im Umkreis von 100 Seemeilen alarmieren dürfte. Doch nicht nur das - auch ohne Feindkontakt macht die Optik bei Silent Hunter IV ordentlich etwas her. Besonders beim Verhalten des Meeres hat man nochmals nachgebessert und präsentiert nun "noch realistischeres Wellenverhalten". Und in der Tat ist es erstaunlich, wie naturgetrau nun das Wasser über Deck schwappt oder die stürmische See euer U-Boot schaukeln lässt. Dank verschiedener Kameraperspektiven (nichts für Hardcore-Simulanten) dürft ihr euch sogar an der detaillierten Unterwasserwelt mit Seegras, Gesteinen und aufgewirbeltem Sand erfreuen.

Hat man allerdings diese Hürde genommen, wartet dank 15 Einzelmissionen und einer dynamischen Kampagne jede Menge Unterhaltung auf den Spieler. Wer möchte darf sich sogar im Internet oder auch per LAN mit bis zu sieben anderen Kapitänen messen, wobei neben fünf Gefechtseinsätzen gegeneinander interessanterweise auch fünf Missionen mit kooperativem Vorgehen zur Verfügung stehen - künftige downloadbare Erweiterungen nicht ausgeschlossen!

Last but not least sei noch eine Entwarnung an alle potenziellen Käufer ausgesprochen, die bisher vor dem vermeintlich hohen Simulationsanspruch auf Tauschstation zu gehen drohten. Dank eines üppigen Optionsmenüs lässt sich vom Torpedoversager bis hin zu realistischen Nachladezeiten wie schon beim Vorgänger wieder allerhand Realitätsnähe zu- oder abschalten, wodurch sowohl Neulinge als auch erfahrene Seebären ihren Spaß mit der Simulation haben sollten.
Auch beim vierten Teil kann sich Ubisoft wieder die Genrekrone überreichen lassen. Kein Wunder, fährt der U-Boot Simulator doch weiterhin ziemlich einsam in den PC-Gewässern. Offenbar scheuen andere Hersteller auch künftig den Vorstoß in diesen Nischenmarkt, weshalb für Interessenten mit Hang zu Salzwasser wohl ohnehin kein Weg vorbeiführt!