
Gleich zu Beginn der Karriere findet ihr euch in einem Editor wieder, in dem man sein Alter Ego für das Spiel erstellt. Neben dem Geschlecht und dem Gesichtstyp besteht die Möglichkeit allerhand an Kleidung und Zubehör passend auszuwählen. Vom Handschuh über die Schuhe, bis hin zur Mütze, dem Rucksack und natürlich dem passenden Snowboard. Wirklich wichtig sind hier allerdings nur die Boards, die alle unterschiedliche Eigenschaften haben. Der Rest ist reine Optik. Warum es hier Boards für über 21.000 Dollar gibt, erschließt sich mir dann aber doch nicht.
Ist man mit dem Erstellen seiner Spielfigur fertig, beginnt ein kurzes Tutorial, in dem die grundlegende Steuerung erläutert wird. Schon hier viel mir positiv auf, dass die Steuerung nicht wirklich kompliziert ist. Um vernünftig boarden zu können, benötigt man lediglich die beiden Sticks, sowie die Trigger des Xbox 360-Pads. Die Kontrolle auf der Piste hat man so schnell erlernt. Sicherlich ist die Anzahl der durchführbaren Tricks nicht sonderlich hoch, aber gerade Jemandem wie mir, der es einfach mag, kommt das gerade recht. Persönlich verspüre ich nämlich keinen Drang danach jeden noch so kleinen Move eine Ewigkeit üben zu müssen, um heil unten anzukommen.

Kurz nach dem Tutorial lernt man den Meister persönlich kennen und Shaun White stellt einem seine Crew vor. Von hier an gilt es die Erfolgsleiter empor zu steigen und sich Shaun und seiner Crew zu beweisen. Das erledigt man auf vier großen Pisten in Alaska, Park City (Utah), Europa oder Japan. Auf all den direkt anwählbaren Pisten finden sich kreuz und quer verteilt unterschiedliche Challenges, die es zu meistern gilt. Wo und mit was für einer Challenge man anfängt, bleibt einem selbst überlassen, denn in Shaun White Snowboarding hat man komplette Bewegungsfreiheit. So besteht die Möglichkeit sich sein Snowboard unter die Achseln zu klemmen und zu Fuß auf Entdeckungsreise zu gehen. Dadurch findet man so einige Challegenes abseits der Piste.
Ist man doch mal die Piste bis nach unten durchgerauscht – eine vorgegebene Abfahrt gibt es übrigens nicht – kann man mit einem Skilift oder per Helikopter wieder nach oben transportiert werden. Eigentlich normal, den Helikopter mal ausgenommen. Doch bisher war es bei Snowboard Spielen immer dasselbe Schema: Unten angekommen, fand man sich nach kurzer Ladezeit wieder im Menü, nur um die nächste Piste auszuwählen. Eine wirklich erfrischende Neuerung, wenn auch vollkommen normal im realen Leben. Nicht normal, aber ein klasse Feature, ist die Möglichkeit während man mittels Skilift nach oben fährt jederzeit aussteigen zu können. Entdeckt man also eine interessante Stelle oder Challenge auf seiner Fahrt nach oben, verlässt man einfach mittels rechtem Trigger den Lift und macht sich in die Spur. So muss grenzenlose Freiheit aussehen!

Die verfügbaren Challenges in Shaun White Snowboarding bestehen aus Abfahrtsrennen, Half-Pipe Events, Trick Events und Air Time Events. Für Abwechslung ist also gesorgt. Das bei einigen Herausforderungen mitten im Event eine Lawine ausgelöst wird, vor der es zusätzlich zu entkommen gilt, verleiht dem Ganzen noch ein wenig Abwechslung. Durch Absolvieren der Challenges bekommt man je nach erbrachter Leistung Geld, welches man in neue Klamotten und Snowboards stecken kann. Gleichzeitig steigt das Ansehen vor Shaun und seiner Crew. Besonders spaßig: Während des gesamten Spiels hat man die Möglichkeit andere Snowboarder mit Schneebällen abzuwerfen, dafür gibt’s ebenfalls ein kleines Taschengeld. Richtig lustig wird das aber erst im Multiplayer gegen reale Gegner. Schade nur, dass es oftmals einfach nicht gelingt so zu treffen, wie man es gern möchte. Das hätte man ruhig etwas einfacher gestalten können.
Neben den ganzen Challenges besteht das Hauptziel, welches einem gleich zu Anfang von Shaun White aufgetragen wird darin, 48 Münzen auf allen vier Pisten zu finden. Hat man die ersten 12 gefunden, erwirbt man so die Fähigkeit unterschiedliche Barrieren zu durchbrechen und schneller zu fahren. Möglich ist das allerdings nur im freien Modus, in den Events ist dieses Feature deaktiviert. Warum das so ist, erschließt sich mir nicht.

Online können 16 Leute zusammen die Piste runterdüsen, Events sind allerdings nur mit 8 Leuten zeitgleich bestreitbar. Über Shortcuts, die auf den fürs Snowboarden nicht verwendeten Buttons liegen kann man ein Onlinematch starten, Freunde einladen etc. Weiterhin besteht die Möglichkeit seine Tricks und Abfahrten von einem Kameramann filmen zu lassen und im Anschluss daran diese zurecht zuschneiden und online zu stellen. So können sich andere Fahrer und Freunde von der erbrachten Leistung überzeugen. Nettes Gimmick!
Musikalisch bekommt man so einiges geboten: Von Faithless über Antiflag bis hin zu Run DMC und Blue Öyster Cult ist alles vertreten. Eine echt geniale Auswahl wurde hier getroffen. Und dank Direktauswahl der 40 Lieder hat man so immer den passenden Sound bei der Abfahrt im Gepäck.

Grafisch ist das Spiel etwas durchwachsen. Die Pisten an sich und auch die Animationen beim Snowboarden sind wirklich gelungen. Die Gesichtsanimationen der unterschiedlichen Charaktere im Spiel gefallen mir allerdings nicht wirklich gut. Im Tal befindliche Gebäude sowie der Helikopter sind von einer optischen Offenbarung auch weit entfernt. Das Wetter wechselt im Spiel nie, kein Schnee, kein Sturm, kein gar nichts. Immer toller Sonnenschein. Sicher macht das Fahren so mehr Spaß, etwas Abwechslung hätten Shaun White Snowboarding aber trotzdem gut getan und den bereits vorhandenen Realismus durch die Bewegungsfreiheit noch mehr unterstrichen.
Die Art wie sich Shaun White Snowboarding präsentiert weiß zu gefallen und dank Bewegungsfreiheit im gesamten Spiel kommt hier richtig Schwung ins Genre. Der Soundtrack ist sehr gut ausgwählt, die Strecken sind vielseitig. Was will man also noch? Manch einer mit Sicherheit mehr und vor allem komplexere Tricks. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden. Mir hat es exakt so zugesagt wie es ist. Wenn jetzt noch das Wetter mitspielen, sprich es mehrere Wetterszenarien geben würde, gäbe es fast nichts mehr auszusetzen. Okay, außer den Gesichtsanimationen..