
Soviel Flexibilität wäre auch an derer Stelle sehr schön gewesen - wenn schon bedauernswerter Weise ohne die Online Möglichkeiten der PS3 / Xbox360 Fassungen, so könnt ihr hier immerhin auch kooperativ in Begleitung eines Freundes oder Familienmitglieds einen Ritt im weißen Meer wagen. Hier ist es nur schade, dass ein zweiter Spieler nicht mal eben für 2-3 Rennen einspringt um sich danach wieder zu verabschieden. Es gilt die Devise "ganz oder gar nicht". Abgesehen davon bietet das Schneetreiben wenig Grund zur Kritik - in gewohnter Manier rutscht ihr einen Hügel nach dem anderen hinunter und erfüllt dabei gewisse Vorgaben, oftmals gern in "Erreiche x Punkte" Form. Dazu führt ihr mittels Wiimote in der Luft wilde Salti, 1080s etc. aus und füllt so euer Punktekonto während der Abfahrt immer weiter an. Zwar erreicht man dabei nie die spielerische Tiefe der einen oder anderen Referenz aus dem Bereich Funsport, was dem Spielspaß aber keinen Abbruch tut.

Shaun White Snowboarding scheint sich auf dem Nintendo Wii ohnehin viel weniger als Simulation, als vielmehr wirklich unterhaltsamer Funsport-Titel zu verstehen. Während ihr dem Namensgeber des Wii Titels hinterher reist, versammeln sich immer mehr Charaktere um euch, die sich in Attributen wie Geschwindigkeit, Sprungvermögen und einiges mehr unterscheiden und die moderat im Schwierigkeitsgrad ansteigenden Abfahrten bezwingen wollen. Wer möchte, darf sich auch mit drei anderen Gamern im Multiplayermodus beweisen, wobei dann allerdings nur ein einziges Wii Fit Balance Board eingesetzt werden kann. Board gegen Board Rennen sind leider nicht möglich.

Normalerweise sind Wii Versionen bei einem Titel für verschiedene Systeme ja immer die häßlichen Entlein, für die sich Entwickler wie Fans der Konsole bei Vergleichstests mit den anderen Systemen schämen. Das neue Spyro: Dawn of the Dragon wäre so ein Fall. Nicht so aber bei Shaun White Snowboarding, denn hier haben die Entwickler mitgedacht und scheuten keine Kosten und Mühen, ihr Baby an die Fähigkeiten des Nintendo Wii anzupassen. Im Ergebnis bekommen Wii-User statt Möchtegern HD-Optik herrliche Grafiken im Comic-Stil serviert, die mit schönen Details und Spielereien nicht geizen. Dadurch, dass ein zweiter Fahrer hinter euch eure Abfahrt filmt (geniale Idee) wird dieser natürlich auch von äußeren Einflüssen beeinträchtigt. Bei einem Sturz finden so beispielsweise schon mal Schneespuren auf die Linse. Auch das Geschwindigkeitsgefühl wird erfreulich gut vermittelt, wenn ihr mit gedrückten A-Button in der Hocke bergab schiesst - sehr cool!


Für Shaun White Snowboarding griff Ubisoft tief in die Tasche und besorgte sich im besten EA-Stil eine ganze Ladung bekannter Namen als musikalisches Highlight. Bekannte Bands wie Run DMC, Blue Oyster Cult oder Audioslave sorgen für einen passenden Soundtrack auf der Piste und lassen sich darüber hinaus auch simpel per 1-Taste auf der Wiimote durchschalten. Auch für die Soundeffekte waren Könner zuständig - insbesondere das Geräusch beim schlittern über Eis ist sehr gut getroffen. Dazu kommt eine gelungene deutsche Synchronisation, die es überraschend gut vermeidet (trotz des entsprechenden Jargon) in peinliche (verbale) Fettnäpfchen zu treten. Auf Wunsch lässt sich über das Wii Menü aber auch die nicht weniger gelungene englische Sprachfassung geniessen.
Dieser Autor besitzt seit geraumer Zeit eine tiefsitzende Aversion gegen diese Art von Wintersport-Spektakeln. Shaun White Snowboarding ist eine löbliche Ausnahme, beweist es doch auf hervorragende Art und Weise, wie Multiplattformtitel auf dem Nintendo Wii auszusehen haben - mit angepasster Technik und ebenso gelungener wie flexibler Steuerung kommt hier Freude auf. Schade nur, dass der erhoffte Onlinemodus fehlt - hier will in Kürze der WiiWare Titel "Snowboard Riot" Abhilfe schaffen. Ob er's schafft, bleibt allerdings abzuwarten. Bis dahin sollten Freunde von flotter Snowboard-Action Shaun White Snowboarding auf ihre Wunschliste setzen.