Shadow of Memories im Test

Xbox
Wunder geschehen immer wieder. Nachdem manche Zocker schon geglaubt hatten, dass klassische Adventures für immer ausgestorben wären und Largo Winch als den letzten Nachzügler einer vergangenen Ära sahen, erschien mit Shadow of Memories doch noch ein zweiter Genre-Vertreter für die Xbox. Noch seltsamer ist, dass es sich bei dem Game um eine Umsetzung eines eher unbekannten PS2-Titels von Konami handelt. Wir freuen uns auf jeden Fall über den Sonderling und nehmen ihn für euch einmal unter die Lupe.
Das Spiel beginnt mit einer großen Überraschung. Eike Kusch, der junge Mann, dessen Rolle der Zocker übernimmt, wird schon in der Intro-Sequenz ermordet. Aber keine Sorge, Konami hat nicht das kürzeste Adventure aller Zeiten erschaffen. Nachdem der Protagonist tödlich verletzt zusammengebrochen ist, findet er sich nämlich in einem mysteriösen Zimmer wieder und bekommt ein Angebot, das er einfach nicht ablehnen kann. Humunculus, ein sehr zwielichtiges Wesen, schickt Eike zurück ins Reich der Lebenden. Dank einer handlichen Zeitmaschine hat unser Held nun die einmalige Chance, seinen eigenen Killer zu finden. Es beginnt ein Abenteuer der besonderen Art.


Ausgerechnet in einem kleinen deutschen Dorf mit Fachwerkhäusern muss man einen mysteriösen Killer durch die Zeit jagen.


Man kann die geniale Story des Spiels gar nicht genug loben. Shadow of Memories ist von der ersten bis zur letzten Minute spannend und bietet jede Menge unerwartete Wendungen sowie verrückte Situationen. Durch die diversen Zeitreisen, die den Spieler bis in das Mittelalter führen, erlebt man das kleine deutsche Dorf, wo die Geschichte spielt, in völlig unterschiedlichen Epochen. Man muss ständig einplanen, welche Folgen das eigene Handeln für die Zukunft haben könnte, um die Rätsel zu lösen. Immer wieder kommt Eike durch den unbekannten Attentäter ums Leben und muss im nächsten Kapitel des Games versuchen, dies zu verhindern, indem er die Vergangenheit ändert. Ein typisches Rätsel läuft folgendermaßen ab: unser Held stirbt, weil sich sein Gegner hinter einem Baum verstecken konnte, um ihm dort aufzulauern. Die Lösung ist simpel. Man muss einfach ein paar Jahrhunderte zurückspringen und verhindern, dass dieser Baum gepflanzt wird. Wirklich knifflig wird es nur selten.

Das Gameplay ist simpel und auch Genre-Neulinge werden nicht oft in die Lösungshilfen im Internet schauen müssen. Man steuert den Protagonisten in der Verfolgerperspektive durch die Gegend, redet mit anderen Personen und bekommt auf diese Weise immer wieder hilfreiche Tipps. Normalerweise trägt man nur wenige Gegenstände bei sich und wenn man einen davon aus der Tasche zaubern muss, ist dies meistens recht offensichtlich. Lediglich der Zeitdruck ist ein ernsthafter Gegner. Am Bildschirmrand werden immer zwei Uhrzeiten angezeigt. Eine davon steht für die Epoche, in der man sich normalerweise aufhalten würde, und wenn diese den Punkt überschritten hat, an dem man zum letzten Mal ermordet wurde, ist das Spiel vorbei. Action-Passagen gibt es übrigens gar keine, wodurch sich das Game auch für Zocker eignet, die nicht über besonders flinke Finger verfügen.

Shadow of Memories ist ein kurzes Spiel. Der Umfang wirkt sogar lächerlich, wenn man es nach dem ersten Durchspielen wieder ins Regal stellt. Gerade mal sechs Stunden werden die meisten Zocker benötigen, bis der Abspann über den Bildschirm flimmert. Allerdings gibt es alternative Handlungsstränge und verschiedene Endsequenzen, die sich frei schalten lassen, wenn man sich an bestimmten Stellen im Spiel für einen anderen Weg entscheidet als beim ersten Mal. Da man hier sehr viel über die Hintergründe der Story erfahren kann, ist die Motivation besonders hoch, das Game mehrmals zu beenden. Wer auch noch das letzte Bisschen Spielspaß aus der DVD pressen will, kann versuchen, in jedem Kapitel eine Wertung von 100% zu erreichen, was nur möglich ist, wenn man wirklich jede Kleinigkeit ausprobiert und alle Geheimnisse lüftet.


Welches Geheimnis verbirgt diese holde Maid aus dem Mittelalter?


Leider wurde Shadow of Memories optisch nicht für die Xbox überarbeitet und sieht daher praktisch genau so, wenn nicht sogar ein wenig schlechter aus wie die PS2-Fassung, die über ein Jahr älter ist. Die Charakteranimationen wirken oft etwas hölzern. Die Umgebung hat nur teilweise einen 128-Bit-Look und leidet außerdem an einem augenfeindlichen Flimmern. Aber es ist ohnehin eher der Stil als die Qualität der Grafik, die das Game zu einem besonderen Erlebnis macht. Eike Kusch und die anderen Bewohner des Dorfes sehen toll aus, obwohl sie keine besonders hohe Anzahl an Polygonen besitzen und außerdem mit sehr simplen Texturen versehen wurden. Die Idee, den unterschiedlichen Epochen verschiedene Farbtöne zu verpassen, ist genial und trägt sehr viel zur Atmosphäre bei. Befindet man sich beispielsweise im frühen 20ten Jahrhundert sieht alles bis auf die eigene Spielfigur ziemlich verblasst aus. Die Zwischensequenzen sind zahlreich und gut in Szene gesetzt. Auch die Wetter- und Lichteffekte sind nett anzuschauen.

Dem gelungenen Sound konnte die Zeit nicht so viel anhaben wie der Grafik. Es wäre zwar nett gewesen, wenn die Dialoge auf deutsch geführt würden, aber eine Übersetzung hätte sich aufgrund der vielen unterschiedlichen Personen wohl wirtschaftlich nicht gelohnt. Statt dessen muss man sich mit Untertiteln begnügen. Wer dem Englischen mächtig ist, wird die sehr guten Sprecher zu schätzen wissen, die es fast immer schaffen, den Figuren Leben einzuhauchen. Besonders Eike und Humunculus, dessen Stimme immer von einem leichten Echo begleitet wird, hören sich fantastisch an. Auch die atmosphärischen Musikstücke wurden an den richtigen Stellen eingesetzt und täuschen oft darüber hinweg, dass die Effekte nicht immer auf einem hohen Niveau sind und teilweise sogar nerven können.


Wow, der Terminator hat anscheinend eine Diät gemacht!

Tim meint:

Tim

Shadow of Memories ist ein echter Geheimtipp. Auf der PS2 hatte das Game zwar nicht viel Erfolg, aber jeder Adventure-Fan, der es einmal gespielt hatte, war begeistert. Auch wenn die Xbox-Fassung nur eine lieblose Konvertierung ist und keine technischen Verbesserungen bietet, hat sich an der absolut erstklassigen Story nichts geändert. Eine Topwertung wird nur durch die kurze Gesamtspielzeit verhindert. Wer sich nicht daran stört, sein Erspartes für etwa 10 Stunden Spaß auszugeben, sollte sich diesen Spitzentitel nicht entgehen lassen. Largo Winch, den einzigen direkten Konkurrenten auf der Xbox, schlägt Shadow of Memories aufgrund der spannenderen und abwechslungsreicheren Geschichte knapp. Man sollte nur keine große Herausforderung erwarten, denn Konamis Zeitreise-Abenteuer wirkt oft mehr wie ein sehr langer und sehr guter Film als wie ein Videospiel.

Positiv

  • Geheimtipp

Negativ

  • Lieblose Konvertierung
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  • von LDV:

    Original von randis Werds glaub ich auch nochmal anfangen... Will deine Storywirrungen ja schliesslich mit Zitaten widerlegen... Ui waren die schnell!!!! Gestern bestellt und heute isses da !!! @ randis Dann freu dich bald auf ne Diskussion ueber das GAme!! ...

  • von randis:

    Werds glaub ich auch nochmal anfangen... Will deine Storywirrungen ja schliesslich mit Zitaten widerlegen... ...

  • von LDV:

    Original von randis So!! Jetzt bin ich wieder ON! und was seh ich? Ein treat zu meinem Lieblingsspiel!!!!!! :tongue: @LDV Also: Da du keine PS2 hast, hast du eh keine Wahl....also was überlegst du noch? @Sensei So schlecht ist die Grafik auch net... man muss natürlich bedenken...

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Shadow of Memories Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 27.09.2002
Vermarkter Konami
Wertung 8
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