
Besitzer des Nintendo Wii sowie der Playstation2 kamen bereits im letzten Dezember in den Genuss der „außergewöhnlichen“ Rayman Vorstellung "Rayman Raving Rabbids". Um beim bekannt qualitätsbewussten Rayman (Team) auf jeder Hardware ein Optimum zu finden, musste die Xbox 360 Fassung leider auf Ende März diesen Jahres hinausgeschoben werden. Dafür bekommen wir als Entschädigung zwei exklusive neue Minispiele sowie die Unterstützung der Xbox Live Vision Kamera. Diese kann man (natürlich neben der Standard Kontroller Steuermöglichkeit) in verschiedenen Minigames aktivieren und die Bewegungen unseres mittlerweile über 10 Jahre alten Helden übernehmen. Aber dazu später noch ein wenig mehr.
Die Story des Spiels ist zwar eher dünn, dafür umso weißer. Zu Beginn sehen wir Rayman mit den Jungs von Kumpel „Globbox“ beim Picknick sitzen. Alles ist schön bunt und ruhig, im Grunde ein perfekter Tag. Ok, das kennen wir schon aus früheren Teilen und wie gewohnt passiert plötzlich etwas Unerwartetes. Die drei kleinen Globbox Juniors verschwinden nämlich im Erdboden. Dafür erscheint je ein weißer Ableger von „Meister Lampe“. Das kann dem guten Rayman natürlich nicht schocken und so bietet er erst einmal was zum Futtern an. Netter Versuch Junge, nur interessiert das den großen fetten vierten Monsterhasen überhaupt nicht und ehe sich unser Propellermann versieht, sitzt er auch schon mitten in einer von ausgeflippten Hasen besetzten Arena. Die Jungs haben wohl die Uhr nicht richtig abgelesen und fordern von Rayman nun „Circus“-Unterhaltung in knapp 75 Levels.


Was im Abenteuer-Modus, dem Hauptteil des Spiels nun abgeht, kann man ohne ein fettes Grinsen auf dem Gesicht kaum rüber bringen. Diese ausgeflippten Langohren stellen Rayman nämlich vor eine durchgeknallte Aufgabe nach der anderen. Zu Anfang bekommt Ihr z.B. eine Päckchen Dynamit in die Hand gedrückt (natürlich mit Schleife drum), welches innerhalb eines kurzen Zeitlimits einem andern Hasen übergeben werden muss. Schafft Ihr es macht es bei ihm „bumm“. Wenn nicht, steht Ihr mit schwarzem Körper in der Mitte des Bildes. Für den Speed müsst Ihr hier beide analogen Trigger schnell hintereinander im Rhythmus drücken. Habt Ihr dies geschafft, geht es weiter zum „Kuhwerfen“. Ja Ihr habt richtig gehört. Eine schöne dicke Kuh möchte gerne die Welt von oben sehen, wobei Ihr hier mindestens 60 Meter schaffen müsst. Wahrlich eine Augenweide, wenn die dicker Berta durch die Luft segelt und dann meist mit dem Gesicht zuerst bremst. Trefft Ihr hier nicht die Abflugschneise kann der Flug auch mal schnell an der nächsten Mauer enden. AUA
Weiter geht es mit Tanz-, Hüpf-, Renn-, Flug (erinnert leicht an Spyro), „Montagsmaler“- und Shootereinlagen. Beim Tanzen müsst Ihr immer den Trigger auf einem bestimmten Feld ziehen, auf dessen Seite ein Rabbid angelaufen kommt. Schön Rhythmisch das Ganze und mit toller Mucke unterlegt. Gerade bei den Shootereinlagen merk man, dass sich die Entwickler hier selbst gerne auf die Schippe nehmen. Hier tauchen neben „normalen“ Rabbids nämlich, Ninja-Rabbids, Cowboy- & Indianer-Rabbids, Zombie-Rabbids und plötzlich auch Spezialeinheiten in Form von „Sam Fisher-Rabbids“ auf. Hier wird aber auch niemand verschont, am wenigsten Eure Lachmuskeln. Im Grunde muss man hier jede Aufgabe eh mehrmals spielen, da man oft erst beim zweiten oder dritten Durchgang die ganzen verrückten Dinge wahrnimmt, die permanent im Hintergrund passieren.


Pro Tag müsst Ihr nun mindestens drei der vier Aufgaben erfüllen um das große Tages-Finaltor zu öffnen, in dem Ihr einen der entführten Globbox Kinder befreien könnt. Hier geht es unter anderem einen kompletten Weg durch eine Westernstadt oder am Strand zu meistern und die bewaffneten Gegner mit dem Toilettenstampfer auszuschalten. Schafft Ihr alle vier Prüfungen und das Tages-Finaltor, gibt es einen „Boni“ oben drauf, mit dem sich im Laufe des Spiels ja vielleicht was anfangen läßt ,,,) Am Ende des Tages landet Ihr nun in Eurer Zelle in der das Spiel nun auch automatisch „fest“ abspeichert. Verlasst ihr das Spiel vorher, verliert Ihr alle Ergebnisse dieses Tages. In Eurer Zelle könnt ihr nun verschiedene Ecken ansteuern. So gibt es zum Einem einen Schrank in dem Ihr den „Knuddelhelden“ nun in eine neue Schale werfen könnt. Das Ganze geht variabel in vier Kategorien von der Haarpracht, über die Klamotten, der Brille bis hin zu den Schuhen. Je mehr Level Ihr meistert, desto mehr Auswahl gibt es hier und es ist schon echt schräg, wenn Rayman plötzlich im Oma-, DJ-, Yo-Man- ooder „Afro-Look“ über den Bildschirm rennt.
Neben dem Schrank könnt Ihr auch ein Grammophon bedienen in dem sich nun die Frei gespielten Musikstück (u.a. Pulp Fiction, Diskomucke uvm.) aktivieren könnt. Die Letzte Ecke ist der Toilettenbereich. Setzt Ihr Rayman hier ab, geht er in Gedanken nochmals die Tagesprüfungen durch. Hier könnt Ihr die einzelnen Missionen noch einmal separat aufrufen um diese zu Übern oder das Ergebnis zu verbessern. Habt Ihr genug in Gedanken geschwelgt, geht es zurück an die Zellentür und es startet der nächste Tag mit neuen aberwitzigen Herausforderungen. Euer Quartier sowie die Sequenzen rund um dieses werden sich im Laufe des Spiels dann auch immer wieder mal verändern. Lasst Euch überraschen *g*


Über die Erfolge im „Abenteuer-Modus“ schaltet Ihr nun permanent neue Levels im „Punkte-Modus“ frei. In diesen könnt Ihr jedes bereits gespielte Spiel noch einmal, hier dann aber mit bis zu vier Spielern angehen. Hier gibt es für Erfolge dann nette „Boni“ (Videos, Grafiken etc.), welche Ihr Euch im dritten Menüpunkt „Bonus“ zu Gemüte führen könnt.
Eine Extrabrise an Würze hält das Spiel für Besitzer der „Xbox Life Vision Kamera“ bereit. Ein großer Teil der Minispiele lassen sich nämlich auch über Eure Bewegungen vor dem Bildschirm steuern. Hierzu müsst Ihr im Vormenü der Spiele das Kamerasymbol mit Eurer „virtuellen, gepunkteten“ Hand berühren. Im nächsten Abschnitt bekommt Ihr hier nun eine separate Steuerung für die Kamera erklärt, wobei Ihr Euch hier auf dem Bildschirm „ausrichten“ müsst. Habt Ihr dies erledigt startet das Spiel durch erneute Betätigung des Kamerasymbols. Das im „normalen“ Betrieb sehr einfach zu steuerndes Spiel wird hier gerade zu Anfang zur merklich schwerer. Im Grunde sollte aber jede Aufgabe nach ein paar Versuchen klar zu steuern und dann mit einer dicken Ladung „Mehrspaß“ gemeistert werden. An diesem Punkt hätte ich mir nur gewünscht, dass man für die nun erbrachte „Mehrleistung“ auch „Mehrpunkte“ bekommt. Leider ist dem nicht so, aber dennoch übt es einen ungemeinen Reiz aus, die zur Verfügung stehenden Kameraaufgaben auch auf diese Weise zu lösen. Als Wermutstropfen muss man die fehlende Onlineanbindung nennen. Hier könnt Ihr lediglich über hochladbare Codes einen Vergleich mit anderen Spielern auf der Welt vornehmen.


Grafisch ist das Spiel auf der Xbox 360 schwer einzustufen, da das Ganze in eine komplett andere Richtung abzieht als z.B. die Genrereferenz Gears of War. Sie ist bunt, sie ist schräg, sie ist sauber und sie strotzt vor Detailverliebtheit, was man oft erst beim zweiten oder dritten Spielen eines Minigames mitbekommt. Dennoch ist die Hardware hier natürlich zu wesentlich mehr fähig. Bei der Steuerung kann man im Grunde nur gute Punkte vergeben. Über den Kontroller sollte niemand Probleme haben Rayman die richtigen Anweisungen zu geben. Bei einigen Disziplinen könnte es aber zu leichten Muskelverspannungen kommen. So etwas kennen „Altzocker“ sicherlich noch sehr gut aus Zeiten von „Decathlon, Summer- & Wintergames etc.“. Ungeübte Kamerafetischisten müssen als Nebenwirkung zwar eventuell mit Muskelkater rechnen, bekommen nach etwas Übung aber auch eine Brise mehr Spaß. Hier geht vor allem im Mehrspielerbereich die Post ab. Im Gegensatz zur PlayStation 2 Variante können hier nun auch zumindest zwei Spieler im Coop antreten. Bei mehr Teilnehmern geht das Ganze wie bereits auf dem anderen System der Reihe nach von Statten.
Dickes Lob gibt es für die Soundpalette. Sowohl die Geräuschkulisse mit alle ihren zum Teil schrägen tönen und schreien, als auch Musikstücke an sich heizen die Stimmung des Spiels exzellent an. Hier schließe ich mich den Worten meines Kollegen Tim, welcher die Wii-Variante getestet hat voll an: „ Genial wird es, wenn ein ganzes Lied von den Langohren vorgetragen wird. Cyndi Laupers “Girls just wanna have fun“, Beethovens “Ode an die Freude“ sowie eine Reihe andere Klassiker aus verschiedenen Musikepochen sind freispielbar und in den neuen Hasen-Fassungen durchaus hitverdächtig..
Rayman ist seit seinem ersten Abenteuer (bei mir war es auf dem Saturn) ein gern gesehener Begleiter meiner Freizeit. Meine anfängliche Skepsis dem neuen Konzept gegenüber wurde bereits auf der Games Convention bei der Vorführung der Wii-Version abgedämpft. Mit dem finalen Ergebnis wurden nun aber auch meine Erwartungen an die Xbox 360-Version mehr als erfüllt. Der Titel bereitet ungemeinen Spielspaß, welcher eine zusätzliche Aufwertung beim Einsatz der Xbox Life Vision Kamera erhält. Obgleich ich mir alsbald auch ein „vollwertiges Jump´n Run“ Abenteuer des französischen Helden für die aktuelle Hardwaregeneration wünsche, bin ich sehr froh über die neue Art Rayman erleben zu können. Wer hier keinen Spaß ohne Ende hat, der geht zum Lachen sicherlich noch eine Etage tiefer als nur in den Keller. Diesem schrägen Spiel kann ich getrost eine uneingeschränkte Kaufempfehlung geben, egal wie alt Ihr auch sein mögt (ich bin ja auch schon 37). Rayman rockt auf der Funebene der Xbox 360 derzeit alles weg!