
Storymäßig ist Quake wie gewohnt sehr flach gehalten, aber das soll uns auch gar nicht weiter stören. Vom Spielablauf her hat sich nach wie vor nichts geändert, sofern man den Tournament Titel außen vor lässt. Ihr startet das Spiel von der Absturzstelle aus und kämpft euch langsam von Raum zu Raum immer tiefer ins Innere der Strogg Basis. Während der Invasion geht regelrecht die Post ab. Kampfjets bombardieren feindliche Kanonenstellungen, überall kracht und knallt es, gigantische Mechs stampfen im Hintergrund und schießen auf alles, was nicht menschlich ist. Im Eifer des Gefechts verfolgt ihr das Geschehen Genre-typisch aus der 'Ich-Perspektive', lediglich ein kleiner Ausschnitt eurer Wumme ist noch zu sehen. Apropos Wummen. In Quake gibt es ein umfangreiches und zugleich mächtiges Waffenarsenal, mit dem sogar die riesigen Stroggs vor euch zittern werden. Neben der normalen Schusswaffe und dem Maschinengewehr kommen euch relativ schnell weitaus stärkere Waffen zu Gute. Neben Granatenwerfer, Schrotflinte, Railgun, und dem unverzichtbaren Rocketlauncher finden noch einige weitere Waffen in eurem Inventar Platz.

Während das technisch verwandte Doom mehr auf Schockmomente setzt und euch durchgehend durch die Dunkelheit scheucht, ist es bei Quake die meiste Spielzeit über recht 'angenehm' (zumindest im Vergleich zu Doom) beleuchtet. Ab und an wird es aber doch notwendig die Taschenlampe zu zücken. Diese wurde aber erfreulicherweise in die Pistole, sowie ins Maschinengewehr integriert, so dass das lästige Hin- und Herschalten nun nicht mehr weiter eure Nerven strapazieren wird. Alle anderen Waffen müssen allerdings weiterhin ohne Lampe auskommen.

Zwischen den Levels dürft ihr mit einigen Vehikeln durch öde Marslandschaften brausen. Statt Stroggs stellen sich euch nun Geschütztürme, Flugeinheiten oder Mechs in den Weg. Diesen könnt ihr dann entweder mit einem Mech, einem Panzer oder einem stationären Geschütz auf einer Tram ordentlich einheizen. Bis auf den Mech habe ich die kurzen Fahreinlagen eher als unnötige Pausenfüller empfunden, denn sie machten vielmehr den gezwungenen Eindruck, dem Spieler mehr bieten zu müssen, als einen Raum nach dem anderen zu säubern. Zwar macht es die ersten paar Minuten spaß, aber so cool wie z.B. den Warthog in Halo zu steuern ist es allemal nicht. Dazu steuert sich der Panzer wie ein Luftkissenboot und der Mech nicht schwerfällig genug.
Großartig viele Zwischensequenzen gibt es leider kaum und von Zeit zu Zeit dürft ihr dann auch mal einem mächtigen Endboss die Stirn bieten. Eine extrem wichtige Storywendung wurde von ID leider schon im Voraus preisgegeben. In der deutschen Fassung wurde die Veränderung eures Charakters allerdings komplett aus dem Spiel herausgeschnitten, lediglich der Blick in den Spiegel und eine lieblose Zwischensequenz zeigt euch was die Stroggs mit euch angestellt haben. Generell gesehen wurde in der deutschen Fassung alles geschnitten, was man wegschneiden kann.

Geht das Spiel anfangs noch relativ harmlos vonstatten, wird es gegen Ende jedoch äußerst brutal. Dies geschieht nicht durch massenweise Splatterorgien, sondern durch die teilweise ziemlich kranken Stellen im Spiel. So wird zum Beispiel ein menschlicher Körper von zwei Stroggwesen seziert und anschließend sieht man den kompletten Körperinhalt. Auch zum Teil an die Wand genagelte Stroggs tragen ihren Beitrag dazu bei, dass das Spiel nicht für Kinderaugen bestimmt ist. Von der Steuerung ist Quake 4 super umgesetzt worden: strafen, zielen, Waffen wechseln und nachladen klappen selbst mit dem Controller super und geht prima von der Hand. Die feinfühlige Steuerung kommt euch im besten Part des Spiels, dem Multiplayer, zu Gute. Denn im Vergleich zu einem Perfect Dark Zero ist Quake schnell, unglaublich schnell. Hier müsst ihr fix reagieren, oder ihr seid nicht mehr als Kanonenfutter für die Pros. Beim Multiplayer wurde erfreulicherweise kaum bzw. so gut wie gar nicht herumexperimentiert. Es bleibt alles beim Alten und macht sehr viel Spaß. Neben den üblichen Verdächtigen a là Deathmatch, Teamdeathmacht und CTF ist auch der Tournament-Modus wieder mit von der Partie. Letzterer eignet sich am Besten für 1on1 Turniere. Ihr werdet dann wie bei richtigen Wettbewerben gegeneinander ausgelost und kämpft euch dann im K.O. System zum Finale vor.

Grafisch ist Quake nicht, wie man es vielleicht hätte erwarten dürfen, der 'Überhammer'. Der Doom 3 Engine merkt man sehr schnell an, dass sie einfach nicht für Außenareale geschaffen wurde und auch die ständig wiederholenden Gänge wirken auch nicht mehr so cool, wie damals bei Doom. Die Animationen der Maschinen und anderen technischen Anlagen im Spiel sehen aber wirklich cool aus. Die Spielercharaktere sind durch und durch gelungen und sind sauber modelliert, leider wurde aber bei Umsetzung auf die 360 geschlampt. Nicht nur, dass die Texturen minimal schlechter als auf der PC Fassung sind, ihr müßt euch zusätzlich noch mit einem leichten Dauerruckeln abfinden. Wer Doom 3 auf der Xbox durchgespielt hat, für den wird das zwar nicht all zu tragisch sein, aber es handelt sich ja schließlich nicht um eine ältere Konsole, deren Leistung nicht ausreichen würde. Sei es der Launchdruck oder was auch immer, aber das ist für so einen renommierten Spieleentwickler fast schon eine Blamage.
Beim Sound bekommt man die übliche Gruselmusik, wie es schon bei Doom 3, geboten wurde. Die tolle Sprachausgabe und Waffengeräusche tragen ihren Teil zur guten Atmosphäre bei.
Wer nicht mehr von Quake 4 erwartet als einen guten, atmosphärisch dichten Shooter, wird absolut zufrieden sein. Quake Fans greifen sowieso zu, schon aus dem Grund, weil es Quake 2 als netten Bonus auf der Zusatz DVD gibt und aufgrund des hervorragenden Multiplayers. Leider wird dem Spiel eine Platzierung in der höheren Punkteregion wegen der durchwachsenen Umsetzung auf die 360 verwehrt.