
Figo versenkt die Pille!
Schauen wir uns zuerst einmal den Umfang des Spiels an. Mit über 130 Clubmannschaften bietet Pro Evolution Soccer 4 einiges mehr als die Vorgänger. Zudem wurden die kompletten ersten Ligen aus den Niederlanden, Italien und Spanien lizensiert. Dies hat zur Folge, dass diese Mannschaften direkt über die korrekten Namen, Trikots und sogar Sponsoren verfügen. Für die restlichen Mannschaften steht wie immer ein umfangreicher Editor bereit, der in PES 4 allerdings nochmal größer ausgefallen ist. Neben den Spielernamen, Attributen, Teamnamen usw. könnt ihr nun auch jedem Verein einen Sponsor basteln. Fähige Tüflter haben so schon Option Files in die Weiten des Internets verstreut, in denen u.a. die deutschen und englischen Teams - wie die original lizensierten - in ihrer korrekten Montur auflaufen.
Verschiedene Modi gibt es in PES 4 natürlich auch zur Genüge - wenn auch diesmal dies betreffend nichts wirklich neues hinzugekommen ist. League, Cup, Master League, Training usw. - alles was das Herz eines Fussballfans begehrt, werdet ihr im Menü finden. Womit wir bei den nächsten positiven Neuerungen wären, der Menügestaltung. Alles ist besser sortiert und so deutlich einfacher zu bedienen. Das äußert sich z.B. durch die um einiges weniger komplizierte Handhabung des Editors als auch der schnelle Auswechslung-Funktion während eines Matches. Waren in Pro Evolution Soccer 3 noch lange Ladezeiten in Anspruch zu nehmen, bis ihr einmal im Auswechslungsbildschirm wart, geht das nun um einiges schneller. Allgemein wurden die teils nervenden Ladezeiten des Vorgängers zu zumutbaren Pausen zusammengestaucht.

Freistöße können nun auch indirekt ausgeführt werden.
Doch kommen wir zum Entscheidenden - dem Gameplay. Was Fans der Serie als erstes bemerken werden, ist, dass PES 4 im Vergleich zum Vorgänger um einiges langsamer geworden ist. Gepaart mit der anspruchsvolleren und noch realistischeren Ballphysik erhebt sich dadurch das beste Gameplay eines Fussballtitels, das man sich nur vorstellen kann. Das Freistoß-System hat ebenfalls eine kleine Neuerung bekommen - nun könnt ihr einen zweiten Spieler zu euch rufen und jenen den Freistoß antäuschen lassen, um die gegnerische Defensive kurz zu verwirren.

Action im Strafraum - leider wurde das Slowdown Problem aus Winning Eleven 8 in der PAL Version nicht völlig ausgemerzt...
Natürlich wurde auch die KI weiter verbessert - warnt eure Mitbewohner, Eltern usw. also vor, dass sie sich nicht erschrecken sollen, wenn ihr auf einmal aufspringt und Toooooor brüllt. Besonders die gegnerische Defensive hat einiges dazu gelernt und kann euch das Leben durchaus schwer machen. Wer aber reichlich trainiert wird bald seine Wege finden, selbst die hartnäckigsten Kerle auszutricksen und wunderschöne Tore zu erzielen - ich garantiere euch, dass eure Endorphine nur so ausrasten werden. Das gleiche gilt für eure Defensive. Bis ihr die besten Zeitpunkte gefunden habt, um zwischen die gegnerischen Bälle zu gehen, dürften einige Trainingssessions drauf gegangen sein - das Erfolgsgefühl ist danach aber umso größer. In diesem Zusammenhang sei noch zu erwähnen, dass ein Bodycheck in Pro Evolution Soccer 4 realistische Folgen hat - sprich euren Gegenspieler haut es aus den Schuhen (insofern er nicht kräftiger ist, versteht sich). Warum ich das hier hin schreibe? Weil ihr bislang immer einen Button brauchtet (leichtes / hartes Tackling), um den gegnerischen Lauf aufzuhalten.

Ajax Amsterdam ist eines der lizensierten Teams in PES 4.
Dass solch ein unsauberer Bodycheck mit einem Pfiff des Schiedsrichters endet, dürfte klar sein. Zu jenem gibt es auch einiges zu berichten - in PES 4 ist der Unparteiische zum ersten Mal ständig auf dem Platz, was einfach einen weiteren Pluspunkt in Sachen Atmosphäre mit sich bringt.
Nett sind auch die vielen neuen Sequenzen, denen man in einer Partie begegnet. Bei einem bösen Foul kann es so geschehen, dass ein Mitspieler des Gefoulten auf den Bösewicht losgehen will und der Schiri sich ihm in den Weg stellen muss. Bei Verletzungen sind auch einige neue Elemente ins Spiel gebracht worden. Sollte euer Spieler nur leicht verletzt sein, wird er zwar vom Platz getragen (incl. Sequenz), kann aber nach einer bestimmten Zeit wieder auf das Spielfeld kommen. Das wird euch dann in der oberen linken Bildschirmecke angezeigt. Genau dort findet ihr auch nach Ablauf der regulären Spielzeit die Anzahl Minuten, die nachgespielt werden. Ihr seht - Winning Eleven kann ein weiteres Mal mit überzeugendem Realismus punkten.

Die Master League wird euch lange motivieren.
Auch die Master League, das Herzstück von PES, hat ein Facelifting verpasst bekommen. So steht euch nun ein praktischer Kalender zur Verfügung, der euch auf einen Blick zeigt, was ihr in den nächsten Tagen zu erwarten habt. Neu ist ebenfalls, dass ihr die Werte eurer Spieler durch das nötige Training positiv beeinflussen könnt. So erhalten die Spieler nach einer Partie einige Erfahrungspunkte, die, sobald eine bestimmte Anzahl erreicht ist, in einem gewonnenen Eigenschaftspunkt resultieren. Neben zahlreichen Statistiken findet ihr in der Master League nun auch eine Anzeige wichtiger Details eures nächten Gegners. Anhand dieser Informationen (Aufstellung, Schlüsselspieler usw.) könnt ihr eure Taktik für das kommende Match noch effektiver einstellen.

Tooooooooooooor!!!
Sowohl PC- als auch Xbox Version verfügen in diesem Jahr über ein grandioses Extra: Online Gaming! Via TCP/IP-Verbindungen könnt ihr online gegen Spieler antreten - oder ihr messt euer Können via LAN auf der nächsten Party. Erfreulicherweise läuft der Onlinemodi absolut flüssig und kann so den Multiplayerspaß nochmal in die Höhe treiben.
Grafik:
Grafisch hat sich einiges getan seit dem Release von Pro Evolution Soccer 3 im letzten Jahr. Die Stadien und vor allem die Spielermodelle sind phänomenal - letztere manchmal aufgrund des hohen Detailgrades sogar beängstigend gut. Die Zeiten der unschönen und klotzigen Spielermodelle, die sich untereinander oftmals so sehr ähneln, dass man sie nicht voneinander unterscheiden kann, sind nun endgültig vorbei. Mehr als 40 verschiedene Torjubler wurden eingebaut und wenn Ronaldinho seine Hackentricks ausführt, kann es schonmal passieren, dass ihr durch das Herunterklappen eures Kinns ein Tor kassiert. Es gibt mehr Charakter-Animationen denn je - und alle sehen einfach nur grandios aus und kommen absolut realistisch rüber. Leider gibt es - auch auf dem PC - hin und wieder auftretende Ruckler.
Sound:
Wie eh und je präsentiert sich PES auch was den Sound angeht in Bestform - sowohl was die Kulisse und die Effekte im Stadion betrifft, als auch die Hintergrundmusik in den Menüs. Viel mehr kann man dazu auch nicht mehr sagen, daher weiter zum abschließenden Fazit.
Systemanforderungen:
Windows 98 SE / 2000 / ME / XP
800 MHz CPU
128 MB RAM
DVD-ROM Laufwerk
NVIDIA GeForce 3 oder ATI Radeon 8500 Grafikkarte
800 MB Festplattenspeicher
Mit Pro Evolution Soccer 4 hat Konami dieses Jahr fast alles richtig gemacht. Alles was die Fans der Serie an den Vorgängern geliebt haben, wurde konsequent verbessert - das sieht man nicht nur, man spürt es einfach. PES 4 spielt sich dermaßen natürlich und realistisch, dass kein Fussballfan dieses Spiel auslassen darf. Aber auch Genre-Neulinge dürfen zuschlagen - denn nach wie vor gilt bei PES der Grundsatz Easy to learn, hard to master. Pro Evolution Soccer 4 ist der beste Teil der Reihe und das beste Fussballspiel, das man zur Zeit für einen PC kaufen kann. Absoluter Pflichtkauf!