
England gegen Deutschland - einer der großen Fußballklassiker.
Nach Pro Evolution Soccer 2 waren, wie schon erwähnt, die Genre Fans und die Presse auf Konamis Seite, wenn es um den Thron im Fußball-Genre ging. Seitdem hat sich einiges getan und das die Jungs von Konami in Tokyo haben sich die Hände wund geschuftet, um mit PES 3 wieder den gleichen Effekt zu erzielen wie mit dem Vorgänger. Denn entgegen der alljährlichen Fifa Updates, bei denen neben nicht erwähnenswerten spielerischen Neuerungen nur noch die Mannschaftsaufstellungen aktualisiert werden, hat sich Konami die (seltene) Kritik an PES 2 zu Herzen genommen um mit dem dritten Teil eine weitere Steigerung zu verbuchen. Soviel sei bereits jetzt gesagt: es ist ihnen durchaus gelungen!
Sobald ihr das Spiel eingelegt habt, machen sich auch schon die ersten neuen Elemente bemerkbar. Im Menü findet ihr neben dem Pflichtinhalt wie Freundschaftsspiel und diversen Pokal Wettbewerben auch die "Meister Liga". In diesem vier teiligen Modus spielt ihr euch mit eurer Lieblingsmannschaft durch die Geschichte und hofft möglichst erfolgreich zu werden. Der Modus drückt die Spielzeit und den Wiederspielwert des Titels deutlich nach oben. Außerdem wurde ein - im Genre eigentlich ungewöhnliches - Shop Feature integriert. Durch das Absolvieren von Spielen in den diversen Modi sammelt ihr Punkte, mit denen ihr einiges freischalten könnt: neue Stadien mit spezifischen Publikumseffekten, neue Teams / Spieler, neue Frisuren (!) oder aber auch weitere Möglichkeiten zur Erweiterung der strategischen Gestaltung eures Teams.

Auch wenn dieses Stadion toll aussieht... in der Sparte "Präsentation" hält EA´s Fifa-Reihe die Spitzenplatzierung.
Was für die Pro Evolution Soccer Fans wichtig ist, ist der bisher von anderen Spielen nicht erreichte Realismus. Auch in PES 3 wurde darauf natürlich wieder viel Wert gelegt. Die wirklich erstaunlich realistische Ball Physik lässt eigentlich keine Wünsche offen. Wer sich Zeit nimmt, sich wirklich an das Spiel ransetzt und langsam mit der (absolut grandiosen) Steuerung klar kommt, kann jegliche Tricks mit dem Ball auf die Bühne bringen. Die Steuerung strotzt ebenfalls mit einer schier unglaublichen Präzision. So kann es ein wenig dauern, bis ihr wirklich klar kommt, doch spätestens dann werdet ihr merken, dass sich die Einarbeitungszeit gelohnt hat. Doch selbst wenn ihr die Steuerung perfekt beherrscht - die Realität ist hart und PES 3 ist die Realität. Mit anderen Worten: es kann euch selbst als absoluter Profi passieren, dass ihr euch den Ball zu weit vorlegt oder dass er durch eine Unebenheit auf dem Rasen zurück bleibt oder euch weg springt - davon kann so mancher Bundesliga Spieler mit Sicherheit ein Liedchen singen und genau so kanns euch auch im Spiel ergehen.
In PES 3 gibt es fünf verschiedene Schwierigkeitsgrade. Während PES-Neulinge auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad eine wunderbare Gelegenheit haben, sich mit dem Spiel zu vereinen, stellen sich die Profi Spieler auf richtig heiße Gefechte ein: im höchsten Schwierigkeitsgrad geht es nämlich ganz schön zur Sache. Hier bemerkt ihr dann, wie eure Gegner vollkommen taktisch klug interagieren und so z.B. auf Zeit spielen. Die KI des Schiedsrichters passt sich übrigens dem gewählten Schwierigkeitsgrad an, d.h. dass er auf im schwersten Grad auch gerne mal die Vorteil-Regel gelten lässt.

Das hat mit Sicherheit weh getan.
Genre typisch werden sowohl in der Halbzeit als auch nach dem Spiel die Höhepunkte des Spiels noch einmal gezeigt. So könnt ihr euch über eure wunderbaren Tore freuen oder sehen, woran ihr noch arbeiten müsst, damit eure künftigen Gegner euch nicht mehr dermaßen unnötige Tore reindrücken. Statistiken und Einstellungsoptionen bilden sowieso wieder einen großen Aspekt von PES 3. Nahezu alles in irgendwie anders einzustellen und ermöglicht es euch so, ein auf euch zurecht geschnittenes Spiel zu präsentieren.
Wie bisher auch in der Reihe, hat PES 3 im Gegensatz zu Fifa nicht die gesammten Club Lizenzen (sprich die Spieler und Mannschaften heißen nicht so wie im realen Leben). Stattdessen besitzt PES 3 die Lizenzen zu gewissen Spielern, welches Privileg natürlich in den meisten Fällen für die Stars des internationalen Fußballs genutzt wurde. Für mich persönlich war die Authenzität, also die Korrektheit der Namen, Daten usw. durch die entsprechende Lizenz, immer ein großer Vorteil der Fifa-Reihe und das sehe ich auch heute noch so. Als Fußball Fanatiker hat man zumindest einen Verein den man liebt... und wenn ich ein Fußballspiel spiele, dann möchte ich diesen Verein wählen und mit seinen realen Torschützen in die Spiele gehen. Wem die nicht vorhandene Lizenz egal ist, rechnet sich noch einen Punkt auf meine Gesamtwertung drauf.

Kunststücke kommen in PES 3 nicht zu kurz - vorausgesetzt ihr seid gut genug sie auszuführen.
Grafik:
Grafisch gesehen muss sich PES auch im dritten Teil dem Konkurrenten von EA geschlagen geben. Die Charaktere bekamen zwar neue Animationen und Geschichter spendiert, jedoch reicht das nicht um der Präsentations-Granate von Electronic Arts den Rang abzulaufen (was die Grafik angeht). Besonders die Zuschauer und die Stadienatmosphäre im Allgemeinen lassen hier nicht mehr zu als eine 8/10.
Sound:
Eigentlich alles perfekt, was den Sound angeht. Wären da nicht die sehr ätzenden Kommentatoren, die ständig ihren (oftmals schlichtweg falschen) Senf dazu geben. Aber das scheint wohl niemand mal richtig hinzukriegen, weder Konami noch EA...
Machen wirs möglichst kurz: Freunde des Fußballs und des dazugehörigen Gaming Genres kaufen PES 3 aufgrund der Spieltiefe und der bisher nie dagewesenen spielerischen Realitätsnähe (u.a. Ball Physik). Wem Präsentation wichtiger ist als der spielerische Inhalt, bleibt bei Fifa.