Peter Jackson's King Kong im Test

Xbox
Mit der Herr der Ringe-Trilogie wurde er so richtig berühmt, mit dem Film zu Halo will er im nächsten Jahr Videospieler begeistern. Dazwischen erfüllt sich Peter Jackson einen Kindheitstraum: die Neuverfilmung des Klassikers King Kong und die weiße Frau aus den 30er Jahren. Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass zu jedem großen Kinofilm auch ein Videospiel erscheinen muss und so hat man bei Ubisoft einen ihrer besten Männer damit beauftragt, den König des Dschungels ordentlich auf den Bildschirm zu befördern. Was durch die Kooperation von Peter Jackson und Rayman-Vater Michel Ancel entstanden ist, erfahrt ihr im folgenden Review!

Ob ihr diese Kollegen nochmal wiedersehen werdet?


Peter Jackson's King Kong – The Official Game of the Movie versetzt euch in die Rolle des Drehbuchautors Jack Driscoll (Adrien Brody im Film). Zusammen mit dem New Yorker Filmemacher Carl Denham (Jack Black), der Schauspielerin Ann Darrow (Naomi Watts) und weiteren Kollegen macht ihr euch auf den Weg zur mysteriösen Skull Island, auf der Carl einen Film über eine vergangene Zivilisation drehen will und zudem hofft, auf prähistorische Tiere zu treffen. Zum Zeitpunkt des Spielstarts wisst ihr nicht viel mehr als diese Informationen – warum euer Ziel genau diese angsteinflößende Insel ist, werden wir wohl erst ab dem 14. Dezember im Kino erfahren.

Das Spiel beginnt mit der Bootsfahrt in Richtung Skull Island – schon hier stellen sich euch die ersten Hindernisse in den Weg. Durch abfallende Steinbrocken wird eure Landung auf der Insel schwieriger als erwartet. Nach rund zehn Minuten seid ihr aber gut angekommen und könnt nun euer Alter Ego auch endlich selber steuern. Schnell wird klar, dass mit dieser Insel irgendetwas nicht stimmt. Lautes Gekreische aus dem Landesinneren lassen euch erstarren und fragen, worauf ihr euch da eingelassen habt. Kollege Carl scheint das Ganze nicht im Geringsten zu stören – auch als die ersten bizarren mönströsen Krabben euch ans Leder wollen wird seine Euphorie hinter der Kamera nicht gebrochen.


Mit dem Speer geht es auf die Jagd...


King Kong ist in erster Linie ein relativ gewöhnlicher Ego-Shooter – ihr seht das Geschehen aus den Augen von Jack Driscoll. Wer aber wilde Ballerorgien erwartet, wird nicht wirklich bedient. Zwar sind auf der gesamten Insel Kisten mit Waffen und Munition zu finden, doch diese reicht in den meisten Fällen nicht ansatzweise aus, um gegen eure Widersacher auch nur den leisesten Hauch einer Chance zu haben. Diese Gegner bestehen zum größten Teil aus kleineren Biestern wie Krabben, Skorpionen, aggressiven Flugsauriern und diversen anderen Mutationen. Recht früh im Spiel stellt ihr aber fest, dass auf dieser Insel nicht nur jenes Kleinvieh Mist macht, sondern auch ganz schön imposante Dinosaurier ihr Unwesen treiben, die scheinbar vergessen haben zu sterben.

Aufgrund des akuten Munitionsmangels müsst ihr also zu anderen Mitteln greifen, um euer Überleben zu sichern. Erste Wahl sind dabei Speere und Knochen, die ihr praktischweise an fast jeder Ecke finden könnt. Während ihr damit die Flugsaurier vom Himmel holen könnt oder auch kleineren ländlichen Tieren das Licht ausknippst, benötigt ihr für die Bekämpfung der Dinosaurier vor allem eins: Improvisationsvermögen.


Die Inszenierung des Spiels zieht euch voll in ihren Bann.


Zwar könnt ihr diese Biester auch mit den Speeren erlegen, doch das ist eine langwierige Geschichte. Intelligenter ist es, die Umgebung zu nutzen. So könnt ihr z.B. kleinere Feinde mit dem Speer aufspiessen und den Speer mitsamt Beute in eine bestimmte Richtung schmeissen. Die Dinosaurier riechen Nahrung und werden sich schleunigst auf den Weg machen – die dadurch freigegebene Route benutzt ihr schnell zur Flucht. Eine andere Möglichkeit ist es, entsprechende Vegetation vorausgesetzt, die Grasfläche rund um die Dinos mit einem brennenden Speer anzuzünden und so die bösen Jungs zu grillen. So sind diverse Lösungswege möglich, ein bischen Ausprobieren lohnt sich also. Zu jedem Zeitpunkt könnt ihr übrigens nur eine Schusswaffe und einen Speer/Knochen tragen.

Kleinere Schalterrätsel und Suchaktionen bringen ein bischen Abwechslung ins sehr lineare Gameplay. Doch es ist die Atmosphäre und die Inszenierung, die diesen Titel so sehenswert macht. Denn was diese beiden Elemente angeht ist das Spiel ganz groß – und das nicht nur in vereinzelten Szenen. Trotzdem sind die Highlights natürlich an bestimmte Ereignisse geknüpft, so z.B. eure erste Begegnung mit einem T-Rex. Zunächst hört und fühlt ihr nur das Stampfen, völlig ahnungslos was denn nun schon wieder furchtbares passieren mag. Und dann steht er plötzlich vor euch, mit weit aufgerissenem Maul und so laut schreiend, dass ihr Angst um die verdiente Nachtruhe der Nachbarn habt. Dass die Tatsache, dass ihr nur mit einem Speer in der Hand vor einer der schrecklichsten Kreaturen der Erdgeschichte steht, die Spannung weiter anheizt, sollte logisch erscheinen.


Es sind vor allem solche Situationen, durch die King Kong glänzt!


Diese beklemmenden und spannenden Teile des Spiels werden durch ein weiteres Element noch intensiver. Um ein wirklich cineastisches Erlebnis zu bieten, verzichteten die Entwickler vollkommen auf ein HUD. Sollte sich eure Munition langsam verabschieden lässt euch Jack wissen, dass es nicht sonderlich gut aussieht. Eine Lebensleiste ist ebenfalls nicht notwendig. Werdet ihr einmal angegriffen, verschwimmt eure Sicht begleitet von rotem Hintergrund. Sollte der Gegner in dieser Phase noch einen Treffer landen, war's das. Mit ein wenig Glück regeneriert Jack aber rechtzeitig und die Hatz kann weitergehen. Wem das alles zu ungewohnt ist, kann im Menü ein Fadenkreuz und die Angabe zum Status der Munition aktivieren.

Gute zwei Drittel vom Spiel verbringt ihr also in der Haut von Jack, der Monster erledigt, sie zum Narren hält und die Suche nach der von King Kong entführten Ann weiterführt. Doch der Titel lässt euch auch die Rolle des namensgebenden König des Dschungels übernehmen. Weit weg von Jack und seiner Gruppe verändert sich jedoch nicht nur die gespielte Figur.


Gleicht gibt's richtig auf die Mütze!


Denn vom ansonsten strikt angelegten Genre weicht das Spiel in den Kong-Sequenzen ab. Ihr seht den riesigen Affen in seiner ganzen Pracht, die Kamera fängt dabei selbstständig die Action aus dem besten Winkel ein. In diesen Teilen des Spiels geht es zumeist darum, an Wänden entlang zu krabbeln, von Ast zu Ast zu springen und den bösen Dinosauriern ordentlich auf die Mütze zu geben. Die Steuerung gestaltet sich dabei sehr simpel und lässt euch wenig Probleme haben. Per Knopfdruck schlagt ihr auf die Dinos ein und sorgt so für Ruhe. Am Ende eines Kampfes bietet sich besonders fürs Auge einer von zwei Finishing-Moves an, in denen Kong dem T-Rex z.B. den Kiefer bricht.

Die Kong-Teile des Spiels sind richtig spaßig und hätten gerne öfter auftreten dürfen. Im Kampf mit mehreren Gegnern fühlt ihr euch einfach wunderbar und genießt es richtig, auf die ganze Kraft des Affen zurückgreifen zu können. Die Stellen, an denen ihr euch an Ästen entlang hangelt oder an Felsen herumklettert sind zwar total linear, wirken aber aufgrund der erneut bombastischen Inszenierung einfach nur gewaltig und sorgen für ein eindrucksvolles animalistisches Erlebnis der etwas anderen Art.


Kong zeigt uns einen seiner Fatalities...


Zum Ende des Spiels macht sich dann jedoch kurz Enttäuschung breit. Zum Einen weil ihr bereits nach ca. 7 Stunden den Abspann seht und zum Anderen, weil das Ende einfach nicht mit dem Rest des Spiels mithalten kann. Wer das Original kennt, weiß dass Kong nach New York gebracht wird und dort als das Achte Weltwunder präsentiert werden soll. Normalerweise würde sich der Spieler also auf eine wunderbare Zerstörungsorgie in den Straßen von New York freuen. Das geschieht zwar auch, jedoch nicht mal annährend in dem gewünschten Maße. Von Jack fehlt auch jede Spur, sobald ich Skull Island verlassen habt.

In Sachen optischer Darbietung glänzt King Kong abgesehen von hin und wieder matschigen Texturen und nicht all zu hohem Detailgrad der Charaktere. Der Alptraum dieser Insel wird durch das dunkle, oftmals regnerische Setting sehr intensiv auf den Bildschirm gebracht und schraubt dadurch die Atmosphäre gewaltig hoch. Die gegnerischen Kreaturen sind alle recht detailliert und vor allem sehr realistisch animiert – so werdet ihr nicht selten einen Dino humpeln sehen, wenn ihr ihn mit dem Speer richtig getroffen habt. Aber auch in grafischer Hinsicht bietet das Ende in New York den Tiefpunkt des Titels.

Der Sound ist eigentlich das Beste an diesem Spiel. Die deutsche Sprachausgabe glänzt mit den wirklichen Synchronsprechern von Adrien Brody, Jack Black und co. und ist daher qualitativ weit über dem deutschen Durchschnitt. Highlight in der Soundsparte sind aber ohne jeden Zweifel die Geräusche der Bestien im Spiel. Wenn der T-Rex brüllt und der ganze Bildschirm wackelt, geht euch das einfach bis ins Knochenmark. Mit ordentlicher 5.1 Anlage bleibt auch bei einem Wutausbruch von King Kong kein Auge trocken – im wahrsten Sinne des Wortes! Auch der Soundtrack weiß mit auf die Situation angepassten Stücken zu gefallen.


Mit diesem Kerl ist nicht zu spaßen...

Gregory meint:

Gregory

King Kong beweist wie kaum ein anderes Spiel zuvor, dass Filmumsetzungen nicht generell schlecht sein müssen. Mit einer bombastischen Inszenierung erlebt ihr hier ein wahrhaft gigantisches Abenteuer, welches leider ein wenig zu kurz ausgefallen ist. Zudem werdet ihr euch im Nachhinein wünschen, dass die Entwickler mehr Kong-Sequenzen ins Spiel gebracht hätten. Hinzu kommt, dass ein Wiederspielwert quasi nicht vorhanden ist. Von daher empfiehlt es sich, diesen Titel eher auszuleihen anstatt zum Vollpreis zu kaufen. Doch verpassen dürfen Action-Fans diesen Trip auf gar keinen Fall!

Positiv

  • Bombastische Inszenierung

Negativ

  • Zu kurz ausgefallen
  • Monotones Gameplay
Userwertung
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Forum
  • von Alexis:

    Ich stand mit der Dame bereits im PN Kontakt. Sorry das ich so kurz angebunden war ...

  • von Mistercinema:

    Zumindest ein "willkommen im Forum" hättest du ja noch drunter schreiben können M.C....

  • von Alexis:

    Peter Jackson's King Kong...

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Peter Jackson's King Kong Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 16.11.2005
Vermarkter Ubisoft
Wertung 8.3
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neXGam YouTube Channel
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