
Kurz nach dem Absturz - Euer Heilgerät wird fortan ein guter freund werden
Kurz vor Release, bekam der Titel in Deutschland doch noch die Einstufung USK 18. Und das obwohl in dieser Version kein Blut mehr zu sehen ist, die Gegner sich nach einiger Zeit auflösen und am Boden nicht mehr weiter bewegt werden können. Zum Test lag uns die Uncut-UK-Version vor, welche außer dem englischen Handbuch komplett in Deutsch spielbar ist. Zu Beginn lernen wir „Dr. Jack Mason“ kennen, einen ausgebrannten Arzt, der als Ersatzmann die durch einen Virus verseuchte und in Stasis versetze „Karina“ auf ihrem Flug von der Erde begleiten soll. Komischerweise ist die für den Flug sonst übliche Schutzbegleitung wieder abberufen worden.

Besuch ist in dieser Gegend nicht gerade erwünscht
Auf der Erde herrschte vor Jahren ein Krieg gegen die „Shrouds“. Als diese den Nordwesten der Erde eingenommen haben, öffneten sie die unzähligen Gefängnisse in dieser Gegend. Die Erde ist mittlerweile also kein Urlaubsparadies mehr. Wie es kommen musste, wird der Transport während des Fluges angegriffen und stürzt in der feindlichen Umgebung ab. Hier ist das Territorium der nun freien „Scavengers“, die sich ihre Beute sehr schnell aus der Nähe angucken möchten. Als wenn dies noch nicht genug für den Moment wäre, ist „Karina“ aus der Stasis gerissen worden. Gerade als Jack der verwirrten die Sache mit dem Virus erklären möchte, wird diese durch einen Schuss verletzt und verteilt ihr Blut auf Dr. Masons Gesicht. Wirklich ein schlechter Tag für Jack.
Damit ist die Story aber noch nicht am Ende, denn nicht nur die „Scavengers“ sind hinter Euch her, sondern alsbald auch die eigenen Truppen, welche die „Kontaminierung“ eindämmen wollen. Hierzu wird man neben anfänglichen Bodentruppen in 16 Stunden eine 50 Megatonnenbombe über dem Absturzgebiet mittels eines Satelliten hochgehen lassen um den Virus abzutöten. Mehr sei an dieser Stelle noch nicht verraten, denn die Story aus der Feder der Hollywood Drehbuchautoren „Drew Felman & Mark Pressman“ wird sich im Laufe der 18 Level nochmals drehen, wobei man am Ende trotz allem ein klein wenig verwirrt sein dürfte. Da wir das Ende des Single-Players bereits nach 7 Stunden erreicht hatten, dürfen wir diese Behauptung mit gutem Gewissen aufstellen.

Duell auf Rädern...
Gespielt wird Pariah aus der Ego-Perspektive. Die Waffenanwahl passiert entweder mittels des digitalen Steuerkreuzes im Durchschalteverfahren, oder über die „Y-Taste“, bei der das im Laufe des Spiels wachsende Waffenarsenal direkt angewählt werden kann. Im Spiel finden sich an bestimmten Stellen „WECS“ (Weapon Energy Cores) mit denen Ihr jede Waffe in drei Stufen aufrüsten könnt. Dies funktioniert auch beim Heilungsgerät, welches Ihr immer schnell über die weiße Taste aufrufen könnt. Durch die Upgrades der Utensilien, erhalten diese erweitete Fähigkeiten wie z.B. Wärmebild, effektiverer Zoom, Hitzesuch- oder Splittereigenschaften, verbesserte Treffsicherheit durch Vibrationseindämmung bzw. beim Heilungsgerät beschleunigte Anwendung sowie zwei weitere Energiebalken.

... hier sind Ellenbogen und alles andere klar erlaubt
Diese werden Euch oben links am Bildschirm angezeigt, beginnend bei vier Feldern. Werdet Ihr getroffen, sinken die einzelnen Felder ab. Schafft Ihr es vor dem Ende eines Feldes in Deckung zu gehen, lädt sich das letzte Feld wieder bis zu seinem Maximum auf, ähnlich dem Schild des „Master Chief“ in Halo. Das Waffenarsenal umfasst neben einer Knochensäge, welche Ihr immer schnell über die linke Schultertaste aufrufen könnt, ein MG, ein Schrotgewehr, eine Plasmawaffe, ein Scharfschützengewehr sowie einen Raketenwerfer. Damit nicht alle Wege zu Fuß zurückgelegt werden müssen, stehen Euch weiterhin vier verschiedene Fahrzeuge zur Verfügung, welche allesamt im Verlauf des Spiels übernommen werden können. Fahrt Ihr alleine, müsst Ihr allerdings ab und an die Sitzposition wechseln, da man die Waffensysteme teils nur von der rechten Seite bedienen kann.
Kommt Ihr an einer Stelle nicht weiter oder wollt Ihr einen Freund am Spiel teilhaben lassen, so kann eine zweite Person jederzeit dem Einzelspieler beitreten, so dass Ihr fortan im Kooperativ im Splittscreen weiter machen könnt. Auch hier wurde anscheinend beim „Master Chief“ ein wenig abgeguckt, da man bei bestimmten Stellen des Spiels plötzlich an den Kameraden heran gebeamt wird. Für Multiplayer-Fans bietet das Spiel die Möglichkeit via Link mit bis zu 16 Personen in den typischen Varianten gegeneinander anzutreten oder über Xbox-Live seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Neu auf der Konsolenbühne ist hier der Multiplayer-Map-Editor. Mittels diesem könnt Ihr per einfachen „Drag & Drop“ eigene Maps erstellen und diese im Netz zum Download anbieten. Hier können nun sowohl andere Xbox Besitzer, als auch PC´ler und im Herbst PS2 User Zugriff nehmen und sich auf Eurer Karte austoben. Diese Feature funktioniert in allen Richtungen und verspricht permanenten Nachschub an neuen Maps. Bilder zum Map-Editor und dessen einfache Handhabung könnt Ihr Euch über den gesonderten Screenshot-Button hier im Test angucken.

Heiße Gefechte im Nahkampf...
Grafisch warb man mit einer aufgebohrten Unreal-Engine sowie einer verbesserten Havok-Physik-Engine. Durch letzteres kann man einige Objekte in der Umgebung nun ziemlich ramponieren - leider blieb es dann auch bei einigen. Die Unreal-Engine zeigt zwar in den ersten Leveln, daß sie etwas drauf hat, aber leider nimmt dies im Laufe des Spiels immer weiter ab. Einige Texturen wirken bei naher Ansicht zwar recht detailliert, verwaschen aber recht schnell bei wachsender Entfernung. Dazu gesellten sich in harten Gefechten teils heftige Ruckler. Auch Clipping-Fehler wurden im Verlauf des Spiels festgestellt, wobei wir hier beim schlimmsten Beispiel plötzlich durch den Boden fielen und anschließend hinter unsichtbaren Mauern gefangen waren. Zwar trat dies nur einmal in dieser krassen Form auf, dennoch hinterließ es einen faden Beigeschmack. Im späteren Teil des Spiels wurde die zu Anfang noch sehr schöne Umgebungsgrafik dann immer Trister, was den Anschein erweckt, dass der Titel recht schnell zu Ende gestellt werden musste. Ebenfalls störend waren die hinter Felsen o.ä. aufpoppenden Gegner die in der heutigen Zeit eigentlich nicht mehr sein müssten sowie die teils stark einbrechende Framerate im Koop-Splittscreen . So bleibt bei diesem Punkt eine höhere Wertung leider verwehrt.

... oder auf die Distanz im Minutentakt
Steuern ließ sich Doktor Mason im Großen und Ganzen recht gut. Der Controller lässt sich auf viele Bedürfnisse anpassen. Positiv viel hier die Möglichkeit auf, dass der Koop-Partner sein Pad ebenfalls individuell anpassen konnte. Die Steuerung der Vehikel ist im Prinzip „Halo“ nachempfunden, was bei einigen zu Anfang vielleicht zu kleinen Schwierigkeiten führen kann -dies sollte aber schnell erlernt sein. Das konzipieren der MP-Maps ging sehr einfach von der Hand und war über den Controller ohne Schwierigkeiten zu bewerkstelligen.
Beim Sound umschwirrten uns die Kugeln in klarem In-Game Dolby Digital. Die beigesteuerten Musikstücke reagierten auf das Geschehen und untermalten die Atmosphäre der besucherfeindlichen Umgebung. Erfreulicherweise ist auch die deutsche Synchronisation gut gelungen, was gepaart mit den sehr guten Soundeffekten der Waffen hier eine entsprechende Wertung erhält.

Karina & Jack Mason wollen das Geheimnis lüften
Lange habe ich mich auf diesen Titel gefreut. Die Ankündigungen des Publishers ließen auf einen weiteren Top-Titel in dem schon recht gut sortierten Segment der Ego-Shooter auf der Xbox hoffen. Leider konnte Pariah nicht alles einhalten, was man uns versprach. Die Grafik ist zu Anfang noch sehr schön, lässt im Laufe des Spiels aber nach. Die Ruckler und Clipping-Fehler trüben den Gesamteindruck weiter. Auch die versprochene ausgereifte KI der Gegner konnten wir beim Test häufig nicht entdecken. Im Grunde kamen wir aus jeder Situation mit einfachen „Geh rein und hau Wech“ Mitteln weiter. Gerade Fans von UT werden mit dieser bekannten Vorgehensweise recht schnell das Ende des Spiels sehen. Positiv stellte sich der reibungslose funktionierende MP-Teil via Xbox-Live vor. Daneben punktet der Map-Editor, welcher schnell umgesetzt werden kann und so für lang anhaltenden Contend für alle Xbox-Live Benutzer darstellt. Mit etwas mehr Zeit hätte der Titel aus der Masse der Ego-Shooter auf der Xbox sicherlich herausstechen können. Die PS2 Variante des Spiels erscheint ja auch erst im Herbst dieses Jahres. So bleibt leider nur eine recht durchschnittliche Wertung über, wobei Fans des Genres durch den recht günstigen Preis ab 40€ hier sicherlich noch auf Ihre Kosten kommen werden.