Nitro Bike im Test

Nintendo Wii
Äußerst gespannt lauschte ich immer den Erzählungen meines Vaters, als er von seinen "wilden Jahren" berichtete, in denen er immer unterwegs war, um mit seinem 150cc-Feuerstuhl Motorcross-Turniere in Belgien und Holland zu gewinnen. Schon recht früh stand fest, dass ich mal Papas Karriere nacheifern werde, sobald ich das richtige Alter erreicht habe. Durch viele Umzüge und weitere Beweggründe wurde dieser Vater-Sohn Traum schnell verdrängt – nur gut das es noch Videospiele gibt!
Mit Exite Bike auf dem NES durfte ich schon als Kind ein bisschen Luft schnuppern, wenn es darum ging, mit einem motorisierten Fahrrad coole Sprünge zu absolvieren und nebenbei neue Bestzeiten aufzustellen. Jahre später nach diesen unvergesslichen Ereignissen, kann ich endlich meinen Jugendtraum erfüllen und genau wie mein Vater zu neuen Höhen aufsteigen. Wo er damals im echten Leben auf einer schweren Maschine sass, sitze ich als Kind der Moderne nun vor dem Fernseher und halte eine weiße Fernbedienung horizontal in die Höhe, um meinen Feuerschlitten durch die abgesteckten Kurse zu hetzen.

Für gewöhnlich wirkt Motorcross für Außenstehende eher langweilig und bisherige Videospielumsetzungen in diese Richtung haben nicht wirklich für eine Verbreitung dieses Motorsports gesorgt. UbiSoft versucht nun mit Nitro Bike die Fans von Exite Truck anzusprechen, denn in vielen Bereichen gleichen sich beide Produkte sehr stark.



Wohl als großes Vorbild haben sich die Designer den Karrieremodus von Exite Truck genauer angeschaut, denn bis auf ein paar Kleinigkeiten stehen hier dieselben Dinge wie bei Nintendos Offroad-Racer zur Auswahl. Als Nobody von nebenan sucht ihr euch erst einen Feuerschlitten aus einer kleinen Liste heraus, die ihr später durch das Weiterkommen im Turniermodus vergrößern könnt. Namhafte Hersteller werdet ihr hier nicht finden, weil keinerlei Lizenz vorhanden ist.

Das ist auch nicht weiter schlimm, da euer Augenmerk recht schnell von den Motorrädern auf die Strecke fallen wird - welche ihr nebenbei erwähnt gleich auswendig lernen solltet, um als Sieger vom Platz gehen zu können. Der Karrieremodus ist in Etappen eingeteilt, wobei ihr natürlich immer den ersten Platz belegen solltet, um eine neue Strecke freizuschalten. Ist eine Etappe mit einer bestimmten Anzahl an Siegen bewältigt, öffnet sich wie von Geisterhand das nächste Ereignis. Wenn ihr aber glaubt, bei den Motorcross-Rennen geht es nur darum gegen andere Fahrer gut auszusehen, werdet ihr schnell eines Besseren belehrt. Denn von euch wollen auch Trickfahrten mit gewagten Stunts, Eliminierungsrennen sowie ein Spielmodi bei dem ihr in Rekordzeit durch große Reifen fahren müsst, absolviert werden. Zusammengefasst sind die Rennmodi allerdings dennoch nur Standard. Sucht ihr etwas außergewöhnliches, seid ihr hier fehl am Platz!



Wie weiter oben im Testartikel erwähnt, haltet ihr während der Rennen die Wii-Remote horizontal vor euch. Gesteuert wird mit links-rechts-Bewegungen, die schon nach kurzen Testfahrten als zu sensibel zu bewerten sind. Das bedeutet im Klartext, dass ihr große Mühen haben werdet die PS-starke Maschine auf der Piste zu halten, da selbst der kleinste Schwenker euch Grassluft schnuppern lässt. Das Tastenlayout wurde hierbei wieder von Exite Truck übernommen – also Knopf 2 ist für die Beschleunigung und Knopf 1 für Bremsen, sowie Stunttricks in der Luft, die bei richtiger Ausführung euren Turbometer vergrößern.

Der namensgebende Nitro wird mit dem Steuerkreuz gezündet und lässt eure atombetriebene Motorcross-Rakete für einige Zeit quer durch den Parcour feuern. Genau wie im echten Motorcross, werdet ihr vielen Sprungschanzen entgegenkommen, die ihr als Startrampe nutzen solltet, um entweder einen Stunt vom Stapel zu lassen oder im Feld weiter nach vorne zu kommen.Dabei immer die Nitroanzeige im Auge behalten, die den Überhitzungsgrad der Maschine anzeigt. Habt ihr das Limit erreicht, zieht die Explosion des Motorrads nämlich so einen Knall mit sich, dass man meinen könnte, im Nachbarland sei gerade eine Atombombe eingeschlagen.



Leider ist das Gameplay von Nitro Bike durch die planlose und dumme KI der anderen Fahrer, sowie dem grottigen Streckenaufbau von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Jeder Fahrt (ob Einzelrennen oder im Stuntmodus) wird dadurch zur frustrierenden Erfahrung. Möchtet ihr das verhunzte Rennvergnügen gemeinsam mit Freunden genießen, geht das natürlich auch. Sowohl vor dem heimischen Fernseher mit geteiltem Bildschirm sowie über Nintendos Onlinewelt könnt ihr den Besten unter euch ausmachen – qualitativ besser werden die Rennen dadurch leider nicht! Hand in Hand mit dem verkorksten Gameplay geht die äußerst üble Präsentation.

In keinem Fall, ob nun mit vier oder sechs Fahrern, nutzt die Grafik die Rechenleistung des Nintendo Wii vollkommen aus. Im Gegenteil – manchmal erreicht die schlechte Präsentation sogar fast schon N64 Niveau. Die Texturqualität ist (egal ob am Streckenrand, an den Feuerstühlen oder den Fahrern) wirklich so unterirdisch, dass einem heutzutage davon übel werden kann. Die braun-schwarzen Farben unterstützen den Negativeffekt natürlich auch noch und somit lässt sich im Bezug auf Nitro Bike tatsächlich von einer echten "Schmuddelgrafik" reden.



Ebenfalls oft verfluchen werdet ihr die Kameraeinstellung, die viel zu dicht am Motorrad hängt, wodurch mit großer Häufigkeit die Sicht von Schlamm, Dreck und Rauch versperrt wird. Sollte es dann mal zu einem Unfall kommen, holt euch gleich mal das Popcorn aus dem Schrank - denn die lächerlichen Crash-Animationen haben echten Slapstick-Charakter! Zuletzt wäre auch noch der Soundtrack zu erwähnen, der durch seine Metallklänge ganz schon an den Nerven des Spielers nagen wird. Somit eine kurze Formel um diesen Testartikel zu Nitro Bike abzurunden: Gameplay (Pfui) + Grafik (Doppelpfui) + Sound (Megapfui) = Eine Vergewaltigung eures guten Geschmacks!

Dominic meint:

Dominic

''Lieber Papa, leider muss ich dich enttäuschen. Ich werde nie genauso erfolgreich sein wie du in deinen wilden Jahren. Das liegt aber weniger an mir, als an Nitro Bike, dass mir einfach keine Möglichkeit lässt dir in deinem Streben zu folgen. Doch bevor du alle Hoffnung fahren lässt, sei unbesorgt - ich werde mir jetzt nämlich deine Autoschlüssel packen und mit deinem Hyundai eine Motorcrossstrecke besuchen, wo ich deine Legende fortsetzen werde! Du darfst jetzt schon stolz auf mich sein, denn mit meinem "dank" Nitro Bike verfeinerten fahrerischen Können habe ich dein Auto neu dekoriert! Mit freundlichem Gruß - Dein missratener Sohnemann" ^_^ 

Positiv

  • 4 Spieler-Splitscreenmodus
  • Onlinemodus mit 6 Fahrern
  • Man darf richtig die Sau rauslassen

Negativ

  • Steuerung zu ungenau
  • Grafik bäh
  • KI-Kollegen dumm wie Brot
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Forum
  • von lumpi3:

    yes es suckt ziemlich , und ich bin wieder einer der ersten der das versuchskarnikel gespielt hat.shit happens, übrigens thx an ubisoft wieder ein griff in die tonne [farcry] lässt grüßen

  • von Nexus:

    GT Review Das Spiel suckt ...

  • von Silverkidd:

    ign sagt das taugt wenig und imo siehts auch so aus. erinnert sehr an excitebike 64 (wen wunderts) und sieht so aus als wären alle sachen die dort bereits genervt haben wieder dabei. wenn ich schon sehe wie im trailer der ganze pulk in die bande rast und der spieler mitten drin weil man keine...

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Nitro Bike Daten
Genre Funracer
Spieleranzahl 1 - 6
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 07. Februar 2008
Vermarkter Ubisoft
Wertung 3.4
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