Sechs Jahre sind mittlerweile schon vergangen, seitdem Electronic Arts die NBA Street-Reihe zur Welt brachte und damit einen würdigen Erben für das kultige NBA Jam aus dem Hause Midway ins Rennen schickte. Sechs Jahre, in denen viel passiert ist. Glücklicherweise hat sich auch in NBA Street einiges getan seit dem ersten Teil und so feiert die Reihe mit NBA Street Homecourt ihre Next Gen-Premiere. Wir haben uns auf die Streetball Plätze der Xbox 360-Fassung begeben und lassen euch wissen, was ihr erwarten könnt.
NBA Street – das steht seit sechs Jahren für schnelles, atemberaubendes Gameplay mit Tricks, die man im ‚normalen’ Basketball nur selten zu Gesicht bekommt. Und diese Kombination funktioniert nach wie vor wunderbar. Für NBA Street Homecourt haben sich die Entwickler bei EA das Ziel gesetzt, das Spiel zu vereinfachen, zugänglicher zu machen und die Reihe dennoch nicht stagnieren zu lassen. Das macht sich zunächst in Sachen Steuerung bemerkbar, wo der Trick Stick aus dem letzten Teil der Reihe verschwunden ist. Die einfachen Tricks werden nun via X- und Y-Button des Xbox 360 Pads ausgeführt. Um möglichst viele verschiedene Ausführungen der Tricks auf diese beiden Buttons zu legen, muss man zwischen Antippen, Buttonmashing und langem Gedrückthalten unterscheiden (siehe Video unten vor dem Fazit). Drückt ihr den X-Button schnell hintereinander, dribbelt der Spieler den Ball dementsprechend schnell. Haltet ihr den X-Button gedrückt, so holt der Spieler mit seinen Armen viel weiter aus – was natürlich eine indirekte Einladung für den gegnerischen Spieler ist, um zum Steal anzusetzen. Um noch schärfere Tricks auf den Asphalt zu zaubern, kombiniert ihr die beiden Buttons des Pads mit dem linken und rechten Bumper und bringt eure Gegner zum Staunen.
Umso mehr Tricks ihr im Rahmen eines Spielzuges sauber hinkriegt, desto schneller füllt sich die Gamebreaker-Leiste am oberen Bildschirmrand. Sobald die Leiste voll ist, lässt sich der Gamebreaker im Mittelkreis des Basketballplatzes aktivieren. Ist dies geschehen, solltet ihr mit euren Tricks weitermachen um so noch mehr Punkte zu landen als den normalen für einen gewöhnlichen Wurf / Dunk. Aber Vorsicht: stiehlt euch der Gegner während der Gamebreaker-Phase den Ball, wird der Gamebreaker für ihn übernommen, was ziemlich böse ins Auge gehen kann.
Neben den beeindruckenden Tricks machen auch die extravaganten Dunks das Spielprinzip von NBA Street Homecourt aus. Wie in den Vorgängern kriegt ihr hier Sachen zu sehen, die oftmals physisch gar nicht möglich sind – aber sie sehen halt cool aus und sorgen für deftigen Spielspaß bei den antretenden Zockern. Für Homecourt haben sich die Entwickler auch hier ein paar neue Elemente ausgedacht. So wird sich ein vom CPU gesteuerter Mitspieler hin und wieder auf alle Viere vor den Korb legen, wenn ihr den Ball in der Offensive habt. Lauft ihr nun auf ihn zu und drückt den B-Button, springt ihr vom Rücken des Mitspielers ab, hebt euch in die Luft und setzt zum imposanten Dunk an. Sobald ihr vom Boden abspringt und den Dunk schon quasi vor Augen habt, erscheint über eurem Spieler ein Balken, der solange gefüllt wird, wie ihr den B-Button gedrückt haltet. Je länger ihr den Button haltet, umso mehr Punkte kommen bei der korrekten Ausführung des Dunks für euch aufs Konto. Dieser Balken ist für eine weitere Neuerung entscheidend: die Double- und Triple Dunks! Ja, richtig gelesen... insofern ihr das Loslassen des B-Buttons mit dem richtigen Timing verseht, wird euer Spieler nicht nur einmal den Ball in den Ring knallen, sondern sogar zwei- und bei extremer Spielbeherrschung in der Gamebreaker-Phase auch dreimal. Das sieht nicht nur wahnsinnig aus, sondern bringt euch auch schicke Punkte, die euch keiner mehr nehmen kann.
Ein Punkt, bei dem NBA Street Homecourt ein wenig enttäuscht, ist die Anzahl von Spielmodi. Neben einem einfachen Spiel, bei dem sich die Regeln in verschiedenster Form abändern lassen (keine Tricks, nur Dunks zählen, nur Würfe zählen usw.) und dem gut funktionierenden Online Modus via Xbox Live gibt es nur noch die Homecourt Challenge, die dann auch das Herzstück des Spiels darstellt.
In der Homecourt Challenge, die quasi den Karriere-Modus von NBA Street Homecourt darstellt, zieht ihr mit einem selbst erschaffenen „Baller“ über die Straßenplätze der Vereinigten Staaten. Die Kreation des eigenen Charakters ist hier schon ziemlich witzig... Statt von 0 anzufangen, wie in anderen Sporttiteln (z.B. Tiger Woods PGA Tour), wählt ihr in NBA Street Homecourt aus einer großen Palette zwei NBA Stars aus – die Gestalt, die durch die „Kreuzung“ der beiden entsteht, ist euer neues Alter Ego. Für unsere Testsession kreuzten wir Dirk Nowitzki mit Allen Iverson und das Resultat sorge für den ersten Lacher. Später bestimmt ihr dann noch eure Position (Guard, Center, Forward) und auf welche Attribute ihr verstärkt setzen wollt. Zu Beginn der Challenge wählt ihr aus unbekannten Vorort Spielern zwei Kollegen für euer Team aus, die ihr im eigentlichen Spiel dann natürlich auch steuern könnt (Spielerwechsel über A-Button). Auch hier sind die Attribute natürlich entscheidend – drei Spieler mit hohen Dunk-Werten aber niedrigen Steal-Skills im Team zu haben wird euch auf lange Sicht nicht wirklich helfen. Sobald das Team steht, nehmt ihr der Reihe nach Herausforderungen von anderen Mannschaften an und tretet auf den verschiedensten Plätzen gegen jene an. Die Voraussetzungen für den Sieg in einer Partie variieren: mal geht es ganz normal bis ein Team 21 Punkte erreicht, mal sind nur Punkte via Dunks erlaubt, mal nur via normalem Wurf oder es werden nur Punkte gezählt, die in einer Gamebreaker Phase eingefahren werden.
Nach jeder Partie erhält euer Charakter Punkte, die auf seine Attribute verteilt werden. So steigt euer Level bis zur magischen 15. Nach kurzer Zeit werdet ihr vor eine Wahl mit größerem Ausmaß gestellt: eine eurer Fähigkeiten wird zum „Freak Skill“ und somit auf einen Schlag aufs Maximum gebracht. Ich fand es sehr hilfreich, den Steal-Skill so auf 100 zu bringen, denn so kann man ein Spiel extrem schnell unter seine Regie bringen.
NBA Street war den Kollegen vor allem in Sachen Animationen immer weit voraus und auch Homecourt macht hier keine Ausnahme. Die Dunks wirken extrem kräftig, besonders wenn ihr den B-Button entsprechend lange gedrückt haltet, der Spieler noch ein bisschen am Ring baumelt und der ganze Ständer wackelt, sobald ihr loslasst. Man weiß einfach nie was für einen verrückten Kram man als nächstes sehen wird und das macht NBA Street Homecourt besonders im Multiplayer zur sehr spaßigen Angelegenheit. Auch die Animationen bei den normalen Tricks sind erste Klasse, sogar die Frame Rate spielt ausnahmslos exzellent mit. Einen kleinen Dämpfer bekommt die Grafik durch einen komischen „Retro-Filter“, durch den ein Sepia-Ton auf das Bild gelegt wird. Den Effekt kann man nicht abschalten und so müsst ihr euch wohl oder übel damit anfreunden... eine Sache, die mir nicht leicht gefallen ist.
Beim Soundtrack lässt sich EA auch bei NBA Street nichts vormachen und hat allerhand coole lizenzierte Tracks ins Spiel eingebunden, die wunderbar zum Thema passen. Sobald der Gamebreaker aktiviert wird wird das vom unvergleichbaren Funk von Herbie Hancock’s „Rockit“ begleitet – passender geht es einfach nicht! Auf dem Platz sticht die Soundsparte vor allem durch die trashigen Sprüche der Spieler hervor, aber die wirken Gott sei Dank nur selten lächerlich und helfen somit der Stimmung auf die Sprünge.
Gregory meint:
Das NBA Street-Debut auf der Xbox 360 ist definitiv gelungen. EA hat sich darauf konzentriert, das Gameplay zu vereinfachen und zu perfektionieren. NBA Street Homecourt ist dadurch sehr einsteigerfreundlich und die neuen Moves und Dunks beeindrucken. Leider ist die Karriere ziemlich abwechslungsarm und es gibt nicht genügend andere Modi, um den Singleplayer Spielspaß sehr lange aufrecht zu halten. Dafür rockt NBA Street Homecourt aber wie erwartet jede Party und lässt sich auch via Xbox Live prima spielen.
Das NBA Street-Debut auf der Xbox 360 ist definitiv gelungen. EA hat sich darauf konzentriert, das Gameplay zu vereinfachen und zu perfektionieren. NBA Street Homecourt ist dadurch sehr einsteigerfreundlich und die neuen Moves und Dunks beeindrucken. Leider ist die Karriere ziemlich abwechslungsarm und es gibt nicht genügend andere Modi, um den Singleplayer Spielspaß sehr lange aufrecht zu halten. Dafür rockt NBA Street Homecourt aber wie erwartet jede Party und lässt sich auch via Xbox Live prima spielen.