NBA Live 08 im Test

PlayStation3
Er ist so sicher wie Weihnachten, so sicher wie Regen in London – jedes Jahr entbrennt der Sportspiele-Krieg auf ein Neues und die beiden Publisher Electronic Arts und Take Two kämpfen darum, wer die bessere Simulation auf die Beine zu stellen in der Lage ist. Auch im Jahre 08 bleibt die Zockergemeinde von der Flutung des Marktes mit Basketball, Eishockey und anderen Games nicht verschont – hier der Test zu EA’s diesjährigem Ableger.
Im Gegensatz zur schlechten Basketball-Saison aus deutscher Sicht kann man sein Lieblingsteam als Pad-Virtuose in NBA Live 08 ganz nach oben führen. Teutonische Prellball-Fans sind hier sicherlich auf Cover-Maskottchen und NBA-Koryphäe Dirk Nowitzki und sein Team, die Dallas Mavericks, fokussiert. Übrigens sind alle amerikanischen Basketball- sowie einige Nationalmannschaften im Spiel lizenziert.

Wie beim EA’schen Fußball-Ableger FIFA 08 wird man, bevor es überhaupt ins Hauptmenü geht, in einen Trainingsmodus aus der Third-Person Perspektive gebeamt. Hier kann man sich oberflächlich mit der Steuerung bekannt machen. Die alten bekannten Modi treffen sich hier wieder – so kann man eine Playoff- oder eine ganze Season erstellen und durchspielen und einige Mini-Spiele wie einen 3-Point-Shootout, einen Slam-Dunk-Contest oder anderes absolvieren. Diese Modi bieten genug Platz für einigen Spaß, allerdings ist hier noch nicht der ganz große Wurf gelungen.

Das Herzstück von NBA Live 08 ist der Karrieremodus – die Dynasty. Hier kann man Teammanager eines Teams seiner Wahl werden und es mehr oder minder erfolgreich führen. Hier kommt es nicht nur auf euer Können am SIXAXIS an, sondern auch auf wirtschaftliche und prognostizierende Skills. So müsst ihr neues Personal einstellen, euer Team in Trainingscamps trainieren, Talente oder andere Spieler verpflichten – natürlich liegt der Hauptaspekt immer noch auf dem Geschehen im Court, also stellt euch nicht auf eine ausführliche Managersimulation ein. Habt ihr mal keine Lust eines der Spiele der Saison zu spielen – es können ziemlich viele sein – dürft ihr die jeweilige Begegnung auch von der CPU simulieren lassen.


Aber ein Lob muss man EA wirklich aussprechen: Anstatt ein extra Spiel zu einem großen internationalen Turnier zu machen, wie es bei der Fußball-Europameisterschaft der Fall war, wurde die FIBA-Weltmeisterschaft dem Spiel als Feature hinzugefügt. Abseits der altbekannten NBA-Mannschaften dieses Turnier auszutragen ist sehr erfrischend und sorgt für eine Menge Spaß – auch wenn die WM manchmal nicht ganz einfach ist. Aber damit ist der Abwechslungsreichtum des Games noch nicht beendet. Im großen Online-Modus kann man gegen Basketball-Anhänger vom gesamten Globus antreten. So gibt es benutzerdefinierte Spiele, dessen Ergebnisse danach in einer öffentlichen Rangliste festgehalten werden. Mit bis zu 32 Spielern kann man im World Wide Web so auch eine gesamte Saison zocken. Der Online-Modus ist meiner Meinung nach das Beste am ganzen Spiel und wurde von EA fabelhaft umgesetzt.

Kommen wir zu Steuerung. Diese ist eher action- als simulationslastig, wird dieser Vorgabe dennoch auch gerecht, da sie sehr sensibel ist. Nicht jeder Fast Break wird automatisch zum Punkt, nicht jeder Dunk wird versenkt, während man mit guten Werfern beliebig aus dem Kreis trifft. Auch Pässe müssen gut getimt und mit der richtigen Kraft ausgestattet sein, um beim Mitspieler anzukommen – dies wird beim hohen Spieltempo das eine oder andere Mal zur Qual. Insgesamt bleibt das Gameplay dennoch sehr oberflächlich. Die Dribblings bieten nur ein paar Moves, es gibt eine Wurf- und eine Ablegertaste und taktisch kann man auch lediglich ein paar Optionen einstellen. Auch die eigene KI offenbart vor allem in der Defensive ihre Schwächen, man sollte sich also nicht wundern wenn der Mann im eigenen Leibchen auf einmal wild durch den eigenen Kreis rennt und nicht mehr weiß, wohin er soll. Das Gameplay ist – bis auf den exponentiell ansteigenden Schwierigkeitsgrad – einfach zu anspruchslos und wirkt stellenweise unrealistisch. Hier muss sich EA dem 2K-Konkurrenten eindeutig geschlagen geben. Ein neues Feature ist übrigens der „Hot Spot“. Mit einem Knopfdruck sieht man rund um den Korb verschieden eingefärbte Flächen, dessen Farbe angibt, von wo der ballführende Spieler am besten treffen kann. Rot ist hierbei die beste Farbe, Gelb ist eher mittelmäßig und von einer blauen Fläche aus sollte man am besten nicht werfen.


In Sachen Grafik bekommt der HDTV-Besitzer ein hochauflösendes Basketball-Spiel zu Gesicht, dessen Spieleranimationen flüssig und Hallen detailreich daherkommen. Allerdings kippt die Framerate ab und an – vor allem nach Replays - und die Spielermodelle wirken teilweise eher wie eine batteriebetriebene Mattel-Puppe mit Schweißdrüsen. Insgesamt wirkt die Grafik gut gestaltet, kommt allerdings nicht an die Referenz-Präsentation aus dem Hause Take2 heran. Nichtsdestotrotz kann EA einen weiteren Pluspunkt sammeln – die Paradedisziplin „Sound“ wurde wie immer mit Bravour gemeistert. Neben dem umfangreichen Soundtrack wurde auch während des Spiels eine meisterhafte Soundkulisse implementiert. Die Heimfans schreien laut „Defence“, wenn es an die Verteidigung geht, freuen sich bei einem Korb und fiebern in den letzten Spielminuten mit, wenn es knapp wird. Auch das Kommentatoren-Duo, welches glücklicherweise im englischen Original belassen wurde, weiß zu überzeugen. Mit vielen Informationen über die jeweiligen Stars des Teams und netten, sich nicht zu oft wiederholenden Phrasen kommt das Spiel sehr nahe an eine echte Fernsehübertragung heran. Die Spieler-Ohren werden auf jeden Fall zufrieden sein.

Renke meint:

Renke

EA schickt wieder ein neues Spiel an die Front und versucht den Feind mit der besten zur Verfügung stehenden Technologie auszustechen. Doch die Forscher der Take 2-Spezialeinheit haben sich ordentlich ins Zeug geworfen, sodass NBA Live 08 zwar nett ist, jedoch den 2K-Titel des Vorjahres nicht vom Thron werfen kann. Basketballer spielen 2K7 oder 2K8.

Positiv

  • Wunderbarer Sound
  • Guter Umfang
  • Schöner Online-Modus

Negativ

  • Anspruchsloses Gameplay
  • Durchwachsene KI
Userwertung
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NBA Live 08 Daten
Genre Sport
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 10. Oktober 2007
Vermarkter -
Wertung 8.1
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