Beim EA Sports Aufgebot zum Launch der Xbox 360 durfte neben Golf, Fussball und American Football natürlich auch das gute alte Basketball nicht fehlen. Wir haben uns für euch angesehen, ob auch hier diverse Probleme eine richtig gute Wertung verhindern.
Wen man mit NBA Live 06 so richtig beeindrucken wollte, wird schon in den ersten Minuten nach dem Einlegen der DVD klar. Im 'Pimp my Ride'-Zeitalter muss man sich schon für den Start eines Sportspiels etwas einfallen lassen. So werdet ihr direkt auf einen futuristischen Baskettballplatz gebeamt, auf dem ihr mit einem Spieler (mit Standardeinstellungen ist es Miamis Dwayne Wade) ein wenig die Basics des Spiels üben könnt. Mit dem Start-Button ruft ihr das eigentliche Menü auf und wählt aus einem von verschiedenen Modi. Diese bieten euch ein schnelles Match, die Möglichkeit einen Spieler zu erstellen, an den Startaufstellungen der Teams herumzuschrauben oder eine Saison zu starten. Solltet ihr euch für ein schnelles Match entscheiden bleibt ihr während der Ladezeit mit Wade auf dem Trainingsplatz und spielt, ähnlich wie bei FIFA 06: Road to FIFA World Cup vor dem eigentlichen Match schonmal ein wenig.
Wenn die Ladephase ihr Ende gefunden hat bringt euch das Spiel direkt in die entsprechende Arena, in der das Fest gerade beginnt. Mit Lightshow und lauter Musik werden die Spieler auf den Platz gelassen, das Heimteam dabei bis ins kleinste Detail vorgestellt. An dieser Stelle bemerkt ihr zum ersten Mal die hohe Qualität der Spielermodelle in der 360-Fassung von NBA Live 06. Aber dazu wie gewohnt später mehr. Wie schon Madden, Tiger Woods und FIFA distanziert sich auch NBA Live deutlich von den gleichnamigen Titeln der Xbox-Generation aus diesem Jahr. Auf dem Basketballplatz merkt ihr das zunächst an der Steuerung, die sich wieder deutlich mehr an NBA Live 05 anlehnt, hauptsächlich durch das Fehlen der Freestyle Superstar Controls. Außerdem findet ihr seperate Buttons für den normalen Wurf und einen Dunk-Versuch, sowie den Freestyle Control Stick, der aber im eigentlichen Spiel im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung verloren hat.
Eine deutliche Verbesserung gibt es bei der gegnerischen KI. So solltet ihr in NBA Live 06 auf der Xbox 360 das Passspiel in den Vordergrund stellen, um euch gute Chancen zu erarbeiten. Die KI eurer Kollegen spielt dabei in der Offensive wunderbar mit indem sie sich freilaufen und sich auch gerne vorteilhaft für einen Tap-In (rechte Schultertaste) positionieren. Im Angriff habt ihr zudem die Möglichkeit durch Fades, Drehungen und andere Tricks die gegnerische Defensive zu verwirren und euch so dem Korb zu nähern. Wer noch mehr Alternativen braucht ruft über das digitale Steuerkreuz eine von sechs verschiedenen Formationstaktiken auf.
Eine weitere Neuerung in NBA Live 06 ist die Methode mit der Freiwürfe ausgeführt werden. Dabei müsst ihr, fast so als ob ihr einen Swing in Tiger Woods 06 machen wollt, den rechten Analogstick nach hinten ziehen und in möglichst gerader Linie wieder nach vorne drücken. Das Problem dabei ist, dass sich das deutlich schwieriger gestaltet als es sich anhören mag. Es fehlt nämlich jede Art von Anzeige und so erhaltet ihr bei Fehlwürfen keine Infos darüber, warum der denn jetzt nicht rein gegangen ist. Dazu kommt, dass dieses neue System im Handbuch nicht mit einem einzigen Wort auch nur angesprochen, geschweige denn beschrieben wird. Die Tatsache, dass eine Übungsmöglichkeit für Freiwürfe schlichtweg nicht existiert, sorgt für weiteren Ärger. Das mag sich wie eine Kleinigkeit anhören, ist aber ein ernstzunehmendes Problem. Denn dadurch, dass das Versenken von Freiwürfen derart komplex ist (zumindest bis man irgendwann glaubt den Dreh heraus zu haben), lohnt es sich bei Online Partien z.B. den Spieler einfach bei jedem Dunkversuch zu foulen und am Ende trotzdem zu gewinnen...
Dabei bleibt es aber auf der negativen Seite leider nicht. Genau wie die anderen Xbox 360-Launch Titel von EA Sports ist auch NBA Live 06 im inhaltlichen Umfang stark beschnitten worden. Hier äussert sich das durch das komplette Fehlen eines Franchise Modus, also eines Saison-Modus über unbestimmte Zeit, was ich als fast schon kriminell ansehe und wofür ich keinerlei Verständnis aufbringen kann. Ihr spielt also in NBA Live 06 eine Saison im Season-Modus, nach den Playoffs ist diese jedoch vorbei und somit auch der Modus. Sprich ihr könnt nicht einfach in die nächste Saison voranschreiten, wie es eigentlich der Fall sein sollte. Über sowas rege ich mich wirklich fürchterlich auf und mir fehlen die Worte... nach den mikrigen Modi von FIFA 06: RTFWC ist das die zweitgrößte Frechheit von Electronic Arts in der 360-Ära.
NBA Live 06 bietet auf der Xbox 360 einen Xbox Live Modus, der mich qualitativ nur enttäuscht hat. Wer nicht über absolute High-End Verbindungen verfügt regt sich über Framerate-Probleme und damit einen total unmöglichen Spielaufbau auf, da Timing so einfach nicht möglich ist.
Grafisch begeistert NBA Live 06 auf der Xbox 360 zunächst durch die sehr detaillierten und qualitativ absolut hochwertigen Spielermodelle. Die Texturen der Haut mit den fein ausgeprägten Muskeln gehören zu den besten, die wir je in einem Basketballspiel sehen durften. So wird euch das Spiel zunächst optisch schwer beeindrucken, doch nachdem ihr eine gewisse Spielzeit investiert habt kommen leider – wie bei den anderen EA Sports Titeln auf der Xbox 360 auch – die Mankos ans Tageslicht. Da wären im aktuellen Fall zunächst die Animationen der Spieler. Während die separat betrachtet wirklich ganz wundervoll aussehen können (die verschiedenen Dunks z.B.), stimmt bei der Aneinanderreihung von diversen Spielzügen irgendwas nicht. In der Praxis heisst das, dass wenn ein Spieler z.B. vom Dribbling aus zum Sprung ansetzt, alles irgendwie einzeln wirkt und so teilweise richtig lächerlich aussieht. Die Defensiv-Animationen wirken auch alles andere als realistisch, da die Spieler viel mehr wie Affen vor einer Schlägerei aussehen als Pro-Basketballer die konzentriert den Weg des Gegners analysieren wollen. Gelegentliche Einbrüche der Framerate (komischerweise besonders auf 720p) setzen den Animationsproblemen die Krone auf.
Wer auf einem normalen TV-Gerät via RGB spielt wird sich zudem mit heruntergeschraubten Details zufrieden geben müssen. Wie bei den meisten anderen EA Sports-Titeln auch kommt in dieser Kombination kaum ein 'WOW'-Gefühl auf. Ärgerlich für 'Non HD-Spieler' ist außerdem die Tatsache, dass sämtliche Schriften (z.B. der Spielername unter dem aktuell gesteuerten Sportler oder in den Menüs) nur recht mühsam zu lesen sind.
Der Sound von NBA Live 06 weist deutlich weniger Schwächen auf und weiß mit dem toll reagierenden Publikum durchaus zu gefallen, besonders bei vorhandenem 5.1 Sound System. Die Kommentatoren Marv Albert und Steve Kerr machen ebenfalls einen guten Job. Beim Soundtrack bietet das EA Trax Feature einen guten Mix aus verschiedenen Stilrichtungen.
Gregory meint:
NBA Live 06 wirkt auf der Xbox 360 wie die Vorjahresfassung in einem neuen Gewand. Abgesehen von einigen weniger erfreulichen Dingen hat sich im eigentlichen Gameplay nicht viel verändert und langjährige Begleiter der Reihe werden keinerlei Probleme mit dem Einstieg haben. Im Gesamtbild wirkt NBA Live 06 jedoch wie so manch anderer EA Sports Launchtitel der Xbox 360 wie ein Schritt zurück und wurde – ebenfalls wie alle anderen Sporttitel aus dem Hause EA – im inhaltlichen Umfang beschnitten. Hier ist dies besonders schwer zu verzeihen, da mit dem Franchise Modus ein in meinen Augen absolut elementarer Bestandteil einfach fehlt und somit der Langzeitmotivation deutlicher Schaden hinzugefügt wird.
NBA Live 06 wirkt auf der Xbox 360 wie die Vorjahresfassung in einem neuen Gewand. Abgesehen von einigen weniger erfreulichen Dingen hat sich im eigentlichen Gameplay nicht viel verändert und langjährige Begleiter der Reihe werden keinerlei Probleme mit dem Einstieg haben. Im Gesamtbild wirkt NBA Live 06 jedoch wie so manch anderer EA Sports Launchtitel der Xbox 360 wie ein Schritt zurück und wurde – ebenfalls wie alle anderen Sporttitel aus dem Hause EA – im inhaltlichen Umfang beschnitten. Hier ist dies besonders schwer zu verzeihen, da mit dem Franchise Modus ein in meinen Augen absolut elementarer Bestandteil einfach fehlt und somit der Langzeitmotivation deutlicher Schaden hinzugefügt wird.