
Ich habe mich mal schlau gemacht und im Internet ein bisschen rumgestöbert, weil ich doch mal wissen wollte, wie viele Naruto-Games bereits auf dem Markt vorhanden sind. Seit 2003 wurden über 35 Spiele des kleinen Keilers für wirklich jedes aktuelle System released. Eine stolze Zahl, die selbst die hunderten The Sims Add-ons souverän in den Schatten stellt. Ein Neuankömmling in der unendlich langen Liste von Naruto-Versoftungen ist Ninja Destiny II: European Version für den DS, das ein echter 3D-Prügler geworden ist. Eben noch mal kurz die Rückseite der Verpackung schmökern: ’’Echte 3D-Kämpfe’’ (Wow!!), "..mit mehr als 20 Ninjas’’ (Doppel-Wow!!), "..benutze Gegenstände auf dem Touchscreen’’ (begeistert!!) .."und ein ganz neuer Questmodus, der sich bei jedem Spiel verändert" – das kann sich nur nach einem supergeilen Spiel anhören. Auch der Startbildschirm weiß gekonnt dem Hype gerecht zu werden: Story-Modus, Spieler vs. CPU, Survival-Modus, Quest-Modus, drahtloser Kampf-Modus stehen hier zur Auswahl. Scheint alles da zu sein, was einen guten Prügler ausmacht. Doch bereits die ersten 30 Spielminuten im Story-Modus zeigen einige Schwächen.


Als Naruto himself! werdet ihr eines morgens wach. Kaum hat die Sonne den Höchststand am Firmament erreicht, lädt der Meister euch zu einer Portion Brennnesseltee und Hundekuchen ein. Dieser Sonntag Morgen-Frühstücks-Trip sollte sich aber als Finte herausstellen. Am Küchentisch werdet ihr gleich mit den harten Fakten des Tages erdrosselt: ’’Naruto, ziehe los und finde meine verlorenen Schriftrollen!’’ Trotz viel Gemotze von eurer Seite müsst ihr in die weite Ninja-Welt losziehen. Dank der recht einfachen Kartenfunktion finden sich auch schnell die ersten Schriftrollen, die alle (und ich meine wirklich alle!!) von einem eurer Freunde bewacht werden. Die fordern euch dann immer wieder zum Kampf heraus. Dann geht es in die 3D-Arenen, wo die tägliche Portion Schläge angesagt ist. Ich als Street Fighter-Fanatiker habe definitiv keine neue spielerische Offenbarung erwartet, aber das Kampfsystem von Ninja Destiny II hat diesen Namen einfach nicht verdient. Zuerst fällt auf, dass die Schlag- bzw. Trittvarianten sehr stark begrenzt sind,,, zum zweiten ist Dynamik und Taktik nicht vorhanden. Wollt ihr einen Kampf gewinnen, müsst ihr wie folgt vorgehen: Ihr hämmert auf den "Y"-Knopf ein, was euren Rivalen in die Defensive zwingt. Dann schnell den "L"-Knopf gedrückt halten und ihr teleportiert euch hinter den Gegner.


Weil jeder Spielcharakter extrem große Probleme hat sich umzudrehen, könnt ihr eine halbe Ewigkeit auf den Rücken der Feinde einschlagen. Bei jeder Aktion (ebenso wie bei Treffer die ihr einsteckt), füllt sich der Chakra-Energiebalken, der sobald er vollkommen aufgeladen ist, einen Über-Special Move vom Stapel lässt. Ist die Aufladezeit des Super Combo-Balkens bei Street Fighter IV in einem angenehmen Zeitrahmen, könnt ihr bei Ninja Destiny II alle drei Sekunden euer geheimes Jutsu entfesseln. Sollte der Gegner davon getroffen werden, frisst das seinen halben Energiebalken auf. Somit könnt ihr euch vorstellen, dass ein 3D-Match in weniger als 10 Sekunden vorbei ist. Ein bisschen Taktik verspricht die Einbindung des Touchscreens in den Kämpfen. Das größte Problem dabei aber ist, dass ihr die Hände von den Knöpfen nehmen müsst, um z.B. mehr Lebensenergie oder Unbesiegbarkeit per DS-Stylus anzuwählen. Ist der Kampf gewonnen, geht es auf die Suche nach der nächsten Schriftrolle. Öde!


Durch die sprichwörtlichen 3D-Labyrinthe, die vor lauter Zufallskämpfe mit Klon-Ninjas nur so gefüllt sind und obendrein von unerklärlichen Slowdowns geplagt werden, wird euer Leidensweg weiter verlängert. Nach gut einer Stunde ist der Story-Modus durch und der Quest-Modus ist anwählbar. Und was bietet der? Dasselbe wie vorhin bereits beschrieben. Der Spieler vs. CPU-Modi ist ein klassisches Beat ´em Up, wo ihr mit 25 spielbaren Charakteren euch die Fresse polieren dürft. Das geht übrigens auch mit einem Kollegen. Dieser sollte aber auch ein Exemplar des Spiels besitzen. Erwartet ihr einen Online-Support für Ninja Destiny II, dann habt ihr Pech - diesen haben die Entwickler nicht eingebaut. Abgesehen von den heftigen Slowdowns ist das Ninjageprügel grafisch betrachtet ein ordentlicher Titel. Die dreidimensionalen Cel-Shading-Charaktere sind detailliert modelliert und gut erkennbar. Die Umgebungsgrafiken sind leider trist bzw. sehr leblos.
Monotonie und Belanglosigkeit sind die Worte, die mir während der Testphase von Naruto Ninja Destiny II: European Version durch den Kopf gingen. Fans der Mangavorlage werden vielleicht über die lange Liste der Designschnitzer und Fehler hinwegsehen. Ich als neutrale Person kann diesen 3D-Prügler wirklich niemanden empfehlen.