
Gaplus, der Nachfolger vom legendären Galaga.
Der Anfang ist vielversprechend: Man kann anstatt einfach direkt die Spiele zu starten, wirklich durch ein virtuelles Museum schlendern. In einer Art Wolfenstein-Gedenk-Gebäude hat jedes Spiel seinen eigenen Bereich, indem sich wiederum das eigentliche Spiel und die erhofften Extra-Inhalte befinden. Als der Weg geschafft war, war die Enttäuschung jedoch groß. Denn das was man dort vorfindet ist entweder so unglaublich an der technischen Umsetzung gescheitert, dass ich nicht verstehe, wieso man dann nicht das ganze Konzept noch einmal umgeworfen hat oder es war einfach von Anfang an – und das wäre traurig – genau so geplant. Denn als echter Hardcore-Fan kann man sich nun lediglich ein paar Cover (nicht die Inhalte) von alten Namco-Zeitschriften, verschiedene Artworks und Bilder der Automaten-Platine ansehen. In anderen Räumen finden wir auch noch eine Ludographie von Namco und die Möglichkeit alte Arcade-Musik abzuspielen. Nicht nur das man solche Infos auch mit drei Klicks aus Wikipedia und Youtube herauszaubert, das Ganze macht leider gar keinen Spaß: Denn die paar Inhalte waren erstens zumindest für mich sehr langweilig und zweitens, wenn wirklich mal Interessant, so wie die Platinen, doch so extrem verpixelt, dass man ohnehin nichts erkennen kann. Das ganze wird noch garniert mit enthusiastisch langen Ladezeiten...

Traf nicht wirklich meinen Geschmack, scheint aber viele Fans zu haben: Mappy
Bleiben wir beim Stichwort Ladezeiten und der technischen Umsetzung. Als PSX-Spieler der ersten Stunde ist man Ladezeiten gewöhnt und hat sich selbst zuliebe diesbezüglich ein dickes Fell zugelegt. Das Namco Museum ist leider jedoch derart kundenunfreundlich, dass es einen schon mal zur Weißglut treiben kann. Gleich zu Beginn wird fairerweise klar gemacht, worauf man sich einlässt. Startet man die Konsole ist das erste was man erblickt ein billig wirkender Mappy-Ladebildschirm. Nach ca. 5 Sekunden Ladezeit kommt dann auch schon das Namco-Video, dass jedoch bereits nach weiteren 5 Sekunden vorbei ist und uns abermals dem wunderbaren Ladebildschirm anvertraut. Die Spiele an sich sind im Grunde gut umgesetzt. Die Darstellung ist korrekt, geschieht in der richtigen Geschwindigkeit und als besonderes Schmankerl hat man zugriff auf verschiedene virtuelle Dip-Schalter, mit denen man den Test-Mode aktivieren, die Anzahl der Leben erhöhen und vieles anderes kann.

Diese Hardware war die ursprüngliche Heimat aller Ausstellungsstücke.
In zweiten Teil des virtuellen Museums sind enthalten die Klassiker Super Pac-Man, Xevious, Mappy, Gaplus, Grobda und Dragon Buster. Die Spiele sind wie gesagt alle gut und unverändert umgesetzt, weshalb sich eine Detailaufnahme im Grunde nicht wirklich lohnt. Das besondere an der Edition ist eben die Museumsidee. Für ausgesprochene Fans der Spiele kann sich die Anschaffung lohnen, aber für alle anderen möchte ich keine Empfehlung aussprechen. Allein die langen Ladezeiten werden bei den meisten verhindern, dass die CD häufiger mal im Laufwerk landen wird. „Mal eben“ eine Runde Pac-Man ist mit dieser Version leider nicht möglich. Auch hat sich der Retro-Sektor mittlerweile verselbstständigt. Heute möchte ich als Kunde jedenfalls eine ganz andere Art von Produkt erstehen. So will doch ein echter Shooter-Fan viel lieber eine komplette Neuauflage von Gaplus kaufen. Diese sollte ihm zum einen das unverfälschte Original, aber auch eine schicke Retro-HD-Variante bieten, am besten noch mit Online-Features. Als zusätzliches Kaufargument für die Hardcore-Spieler kann man das Ganze noch mit Interviews und Rückblicken vollenden. Das Namco Museum Vol. 2 bietet leider nur das Original und scheitert aus heutiger Sicht mit dem Versuch ein besonderes Retro-Erlebnis zu erzeugen.
Ist man schon seit langem auf der Suche nach der Spieleauswahl von Namco Museum Vol. 2, dann kann man am Grabbeltisch oder auf dem Flohmarkt ruhig zugreifen, denn die Spiele werden sauber wiedergegeben. Aber alle die sich mit dem Museum ein großes Retro-Vergnügen bereiten wollen seien hiermit gewarnt. Dieses Museum kann enttäuschen und kostet Nerven.