Myst im Test

Nintendo DS
„In dem Moment als ich in die Spalte stürzte, erkannte ich, dass das Buch nicht wie geplant zerstört werden würde.“ Mit diesem Satz beginnt ein Spiel, dass Geschichte geschrieben hat und an dem sich seit dem ersten Erscheinen die Geister scheiden – MYST. Es gehört mittlerweile zum guten Ton den Urahn aller Ego-Grafikadventures auf aktuelle Systeme zu portieren und so findet sich in den Händlerregalen auch seit wenigen Tagen Myst für den Nintendo DS.

Ich habe in den oberen Zeilen wirklich nicht übertrieben, denn Myst (DS) ist die neunte Portierung nach dem ersten Release im Jahre 1993. Mit über 9 Millionen verkauften Einheiten war es damals das meist verkaufte Computerspiel weltweit. Auch wenn wohl der Umstand beitrug, das Myst als eines der ersten Spiele auf CD erschien und das CD-Rom-Laufwerk damals mit seinem großen Triumphzug begann. Es folgten vier weitere Nachfolger, viel Franchise, ein MMO und eine (sehr zu empfehlende) Roman-Trilogie. Das MYST-Universum ist also mit den Jahren gewachsen und auf jeden Fall einen Blick wert.


Die Insel MYST in einer Qualität in der ihr sie auf dem DS leider nie sehen werdet.


Das besondere an Myst ist zweifelsohne die Atmosphäre. Diese einzigartige fesselnde Stimmung der Myst-Reihe wird erzeugt durch verschiedene Faktoren. Leider haben es nicht alle diese Faktoren in gleicher Qualität auf den DS geschafft. Der mitunter wohl wichtigste Aspekt der Serie ist die Unwissenheit und die Einsamkeit des Spielers. Das heißt für den ersten Teil etwa, dass man plötzlich ohne Erläuterung auf der Insel Myst mit Hilfe eines Buches ausgesetzt wird und das wars. So beginnt das Spiel. Für ein epochales Adventure auf den ersten Blick vielleicht ein bisschen wenig. Keine Story, keine wundervollen Intro-Sequenzen, auch keine humorvollen Dialoge. Nur der gesichtslose Held, der noch nicht einmal weiß welche Heldentaten er vollbringen muss. Und so beginnt man die Insel Stück für Stück zu erkunden und dringt ganz langsam über vorsichtig verteilte Informationsschnipsel in den Plot ein. Untermalt wird diese Expedition durch einen besonders einzigartigen Soundtrack und sorgsam platzierte Soundeffekte.


Damit sich der Spielspaß richtig entfalten kann, möchte ich zum eigentlichen Spiel auch gar nicht mehr Worte verlieren. Ich denke wen meine Beschreibung anspricht, der sollte sich das Spiel auf jeden Fall einmal anschauen. Die PC-Version wird mittlerweile zu Schleuderpreisen verramscht oder als Gratis-Beilage mit CD-Rohlingen verteilt (Traurig, aber wahr ,,,-). Ja ihr habt richtig gelesen, die PC-Version. Leider kann ich euch von der Nintendo DS – Portierung als Fan dieses Titels nur abraten. Die Gründe hierfür sind leider zahlreich, denn die Mängel sitzen überall. Ausgenommen werden von Kritik kann eigentlich nur der Sound, der per Kopfhörer wirklich fast an den des PCs heran kommt. Die Grafikqualität wurde leider für den kleinen Begleiter extrem heruntergefahren und das alte Original sieht aus heutiger Sicht schon an sich nicht sehr besonders aus. Auf dem DS aber hat man das Gefühl es handelt sich wirklich um eine 256-Farben-Version. Der obere Display wird als Zoom-Monitor benutzt und erzeugt als solcher auf Knopfdruck vergrößerte Versionen des unteren Bildes. Wenn man wegen akuten Hässlichkeit nicht würgen müsste, könnte man so den Bildschirm nach versteckten Hinweisen absuchen.


Die Steuerung ist leider ebenfalls ein Reinfall. Der Pen dient als Mausersatz, was im Grunde auch gut funktioniert. Nur leider wurde für kleine Spezialfunktionen, die am PC über ein verstecktes(!) Menü abrufbar sind, eine neue Menüleiste kreiert, die zu jeder Zeit sichtbar ist. Die Entwickler waren leider offensichtlich keine Fans der Serie, sonst hätten sie gewusst, dass so ein Großteil der Atmosphäre verloren geht. Man sieht einfach, welche Spielelemente neu sind und welche nicht. Sie unterscheiden sich grafisch, wie stilistisch und wirken deshalb extrem aufgesetzt. Tragischerweise haben sich sogar bei den wenigen deutschen Texten der Menüs grobe Rechtschreibfehler eingeschlichen, obwohl schleichen eigentlich die falsche Bezeichnung ist, da es einem wirklich beim ersten Blick sofort ins Auge springt.

Team meint:

Team

Die Umsetzung ist lieblos, wenig durchdacht, sowie technisch nicht befriedigend und deshalb komplett in die Hose gegangen. Ich hoffe, ich konnte klarmachen, dass eindeutig mehr in diesem Titel steckt als man nach dem Konsum des DS-Spiels meinen möchte. Investiert lieber 2-3 Euro für die PC-Version, verdunkelt das Zimmer, dreht die Boxen auf und taucht ab in eines der faszinierendsten Videospiele der Mitte-Neunziger.

Positiv

  • MYST jetzt auch unterwegs

Negativ

  • Gravierende und offensichtliche Qualitätsmängel
  • Technisch schlecht umgesetzt
Userwertung
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  • von Riptor:

    Sehr cool! Schöner Test jedenfalls, ich liebe diese polemisch-wirkende Art, wenn man wirklich Kack-Software zum testen bekommt. ...

  • von Wake Alan:

    Original von Riptor Nur um weiter drin rumzusticheln: 17% Wertung! Gibt auch sonst nicht viele Spiele, die bei den Amazon-Kundenbewertungen bei einem Stern landen! Ja, eine der Rezensionen ist auch von mir .. Das Spiel ist dermaßen mies, glaubt man kaum....

  • von MC_IRC:

    ...

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Myst Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit seit Februar 2008
Vermarkter Midway
Wertung 4.1
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