Myst III: Exile im Test

Macintosh
Es war das Jahr 1995 als das Entwicklerstudio Cyan ein Game namens „MYST“ auf seine Reise in die Spielewelt schickt, ahnte noch niemand welchen Erfolg dieses Spiel haben würde: Myst wurde zum meistverkauften Spiel aller Zeiten. Der Nachfolger „Riven“, welcher um einiges schwerer war, knüpfte an den Erfolg an. Mit weltweit über 10.000.000 verkauften Exemplaren ist die Myst Reihe unangefochten an der Tabellenspitze der Verkaufcharts.
Jetzt bekommen wir den dritten Teil der Reihe serviert mit dem Titel „Myst Exile“. Diesmal ist aber nicht mehr Cyan der Entwickler, sondern ein neues Studio namens PRESTO. Die Jungs von Presto waren voll aus dem Häuschen, als sie hörten, daß sie den neuesten Teil der Myst Reihe entwickeln sollten. Natürlich hat man sich sehr gefreut, aber der Druck, der auf ihnen lastete war enorm. Michael Kripalani ( Executive Producer ) von Presto meinte in einem Interview: „Als wir erfuhren, das wir den dritten Teil von Myst entwickeln sollten waren wir baff. Das kann man nur mit der Filmindustrie vergleichen, wenn George Lukas Dich anruft um Dir zu sagen, daß Du den nächsten Teil von Star Wars drehen sollst“.


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geniale Licht- und Schatteneffekte zieren die Welten von Myst 3



Aber man machte sich an die Arbeit. Viele hundert Stunden wurden Skizzen entworfen und vor allem die alten Teile der Reihe studiert. Die Erwartungen der Fans waren enorm hoch und man wollte diese Leute unter keinen Umständen enttäuschen. Grafiker, die bisher nur in 2D arbeiten mußten waren gezwungen ganz neu zu denken. Die Musik, welche schon immer einen enormen Einfluß in Myst genommen hat, wurde mit immensen Aufwand komponiert. Als man die Hauptmelodie fertig hatte und für diese grünes Licht von Oben gegeben wurde, konnte man nun an die Nebeneffekte und Melodien denken. Die Hauptmelodie zieht sich hierbei wie ein roter Faden durch das komplette Spiel.

Da sich in der Computertechnik seit Teil 1 im Jahre 1995 sehr viel getan hatte, konnte man nun in Myst III endlich Sachen verwirklichen, die zwar früher schon geplant, technisch bislang jedoch nicht umzusetzen waren. Ihr geht zwar immer noch von Punkt zu Punkt im Spiel, könnt Euch nun aber an jeder dieser Stellen um komplette 360° drehen. Also nicht mehr 4x in alle Himmelsrichtungen nachladen, sondern direkt wie in einer realen 3D Welt alle betrachten. Durch dieses neue Feature, taucht Ihr nun noch intensiver in die Welt von Myst ein. Zwar ist es anfangs für „erfahrene Mystologen“ gewöhnungsbedürftig, sich auf die nun 360° umfassende Welt und deren Steuerung einzustellen, aber nach einigen Spielen sollte das nicht mehr schwer fallen.

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Das ungewohnte ist einfach, daß wenn Ihr mit dem Finger aus der Mitte des Bildes geht, dieses sich nun anfängt zu drehen. Anfangs kann das schon mal zu kleinen Orientierungsschwierigkeiten führen. Da die Entwickler aber mitdachten, integrierten sie zusätzlich zum „Freelook- Modus“ noch einen zweiten. Bei diesem bleibt die Blickrichtung so lange konstant stehen, bis Ihr an den Bildrand gelangt. Dies ist gerade bei der Lösung der Rätsel manches mal die bessere Wahl. In den Optionen des Spiels kann man zusätzlich noch die „Mouse/Handgeschwindigkeit“ sowie der Übergang der Bilder eingestellt werden.

Auf der vollgepackten DVD ist weiterhin ein komplettes „Making Of“ plaziert, welches in mehrere Einzelkapitel aufgegliedert ist, die auch getrennt anwählbar sind. Das komplette „Making Of“ geht über sage und schreibe 20 Minuten. Es ist schon mehr als interessant, welcher Aufwand heutzutage betrieben wird um ein Computerspiel zu entwickeln. Ganze Orchester studieren Musikstücke ein. Hochentwickelte Workstations müssen stundenlange Berechnungen vornehmen, um letztendlich dem Spieler den Eindruck zu verschaffen, daß er sich nicht in einem Spiel sondern wirklich in dieser Welt befindet. Das war auch eins der erklärten Ziele des Games.

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Phil Saunders ( Creative Direktor ) meinte Myst wäre so gut geworden, daß der Spieler sich ab einem bestimmten Zeitpunkt wünschen würde, dies wäre nicht nur ein Spiel. Und dieses Ziel haben die Entwickler von Presto meiner Meinung nach auch erreicht. Die Welten an sich wurden noch mehr animiert und so bewegt sich diesmal das Meer extrem realistisch und sogar Vögel fliegen durch die Lüfte.


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Gehen wir nun aber mal auf die Geschichte von Myst 3 ein. Das Game orientiert sich diesmal wieder sehr an den Handlungen aus Teil 1. In diesem haben die beiden Söhne von ATRUS versucht ihren Vater zu hintergehen. Sirrus und Achenar trieben ihr Unwesen in den von Atrus erschafften Welten. Aufgrund dessen hat Atrus sie in die Bücher gesperrt. Beide versuchten Euch damals auf ihre Seite zu ziehen um sie aus den Büchern zu befreien. Anscheinend haben die beiden damals aber mehr Leute auf dem Gewissen gehabt, als Ihr bisher mitbekommen habt.

Mittlerweile ist Atrus mit seiner Frau in die neu geschriebene Welt Tomahna geflohen um dort endlich Ruhe zu finden. Die beiden haben dort sogar eine kleine Tochter bekommen. Atrus versuchte herauszufinden, was er in den früheren Welten falsch gemacht hat, das diese untergegangen sind. Durch die Hilfe seiner Frau und alten Weisheiten seiner Vorfahren entwirft er nun das Buch / die Welt „Releeshahn“. In Ihr sollten die überlebenden Dni, deren Welt in Riven zerstört wurde ein neues Leben beginnen. An dieser Stelle kommt Ihr nun ins Spielgeschehen.

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Ihr materialisiert Euch in der neuen Welt von Atrus und werdet von dessen Frau gebeten im Arbeitszimmer auf ihn zu warten. Nachdem Ihr Euch dort ein wenig umgesehen und mit der Steuerung vertraut gemacht habt, erscheint Atrus. Wie immer findet Ihr in den Räumen wieder Bücher, welche von Euch sorgfältig gelesen werden müssen. In ihnen erfahrt Ihr viel über die vergangenen Geschehnisse und erhaltet wie immer Hinweise, wie Ihr die Rätsel in den einzelnen Welten lösen könnt. Leider sind die gewählten Schriftarten auf einem TV durch die geringere Auflösung teilweise schwer zu lesen.

Das strengt die Augen nach einiger Zeit doch an. Ihr erfahrt durch Atrus Aufzeichnungen, daß er die Vermutung hegt, jemand habe sich in seinen Räumen aufgehalten und seine Schriften gelesen. Dadurch sah er sich veranlaßt, die Bücher mit Schlössern zu versehen. Genau in diesem Moment erscheint ein mysteriöser Fremder und stiehlt das Buch „Releeshahn“. Als er wieder in seinem Buch verschwindet, folgt Ihr diesem in seine Welt. Das ganze stellt sich als raffinierter Plan der noch unbekannten Person raus, um sich an Atrus und seinen Söhnen für das ihm angetane Leid zu rächen.

Ihr befindet Euch nun auf einer Insel, welche in der Mitte auf einem riesigen Stoßzahn eine Art Observatorium hat. Die Welten von Myst III - genannt die Unterrichtszeitalter - wurden damals von Atrus erschaffen um seinen Söhnen die Möglichkeiten und Grundkenntnisse seiner Rasse, der Dni beizubringen. Das Volk der Dni ist in der Lage Welten zu erschaffen, indem sie diese einfach niederschreiben. Innerhalb dieser Welten reist man mittels Büchern hin und her.

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Nachdem Ihr feststellt, daß Euch der Weg in das Observatorium noch versperrt ist, fangt Ihr in gewohnter Weise an die Insel und seine Rätsel zu untersuchen. So müssen von Euch wieder logische Aufgaben erledigt werden. Anfangs z.B. müßt Ihr ein Licht an die richtige Stelle mittels Verteiler weiterleiten um dort wiederum eine Tür auf zu bekommen. Maschinen müssen richtig gestellt werden um Fässer an bestimmte Punkte zu bringen und selbst Geräusche müssen an andere Orte transportiert werden.

Das klingt zwar unglaublich, aber so ist die Welt von Myst nun einmal. Wie auch in den beiden anderen Teilen der Reihe müßt Ihr jeden Punkt des Spiels sehr genau untersuchen, damit Euch kein Hinweis oder Schalter entgeht. Die Flora und die Faune muß genau beobachtet werden, denn auch diese gibt Euch Hinweise die Ihr benötigt um weiter im Spiel voran zu kommen. Habt Ihr es dann bis ins Observatorium geschafft, werdet Ihr mittels einer Art Videobotschaft über viele Dinge aufgeklärt, mit wem Ihr es eigentlich zu tun habt. Sehr viele Hinweise bekommt Ihr aber auch aus dem Buch, welches Ihr in einem der Räume auf der Insel findet. Denn auch dieser führt Aufzeichnungen über sein vorhaben.

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Das Observatorium selbst versetzt Euch nun wiederum in die Lage, die gesuchten Hinweise zu bekommen um von dieser Welt in die 3 nächsten Welten zu gelangen. Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht über die Handlung verraten, denn Ihr werdet wieder einmal in eine Geschichte hinein gezogen, welches Euch alles drum herum vergessen läßt. Ehe Ihr Euch verseht, ist die Uhr in der Wirklichkeit weiter voran geschritten, als Ihr vermutet habt. Man kann eigentlich nicht anders, als immer noch ein “kleines Stückchen“ weiter zu spielen um heraus zu finden, was wirklich los ist.

Presto hat mit Myst III einen würdigen Nachfolger zu den Teilen 1 & 2 geschaffen. Die Vorgeränderten Grafiken und die animierte Umgebung sind so gut geworden, daß Ihr so manches mal einfach inne haltet, um Euch an diesem Anblick zu erfreuen. Insgesamt gibt es 5 neue Zeitalter, die Durch Euch erkundet werden müssen. Dazu kommt noch ein Zeitalter, welches ich hier aber nicht benennen möchte. Auf jeden Fall werdet Ihr Euch freuen diese Welt zu betreten.

Die Bewertung diese Titels ist nicht einfach, da auf der einen Seite ein immenser technischer Aufwand betrieben wurde, um diese Welt zu erschaffen, auf der anderen Seite sind Point & Click Adventure derzeit nicht mehr der Hit in den Regalen. Aber ich glaube 10.000.000 verkaufte Einheiten der Reihe sprechen für sich. Es muß da draußen also genügend Menschen geben, die genau diesen Stil eines Spiels als willkommene Abwechslung zu den in Massen existieren Ego-Shootern oder Action-Adventures schätzen. Einzig, ein G3 mit mindestens 300 Mhz, 8 MB Grafikkarte und 128 MB RAM solltet ihr schon euer Eigen nennen, wenn ihr mit Myst III so richtig Spaß haben wollt.

Stefan meint:

Stefan

Myst III: Exile hat Erfüllt, was sich Entwickler und Freunde der Reihe erhofft haben. Wer Myst und Riven gespielt hat, wird um Myst 3 – Exile nicht umher kommen. Neueinsteiger werden ihre Freude an dem Teil haben. Zwar ist es von Vorteil, wenn man Kenntnisse über die beiden Vorgänger hat, aber zwingend Notwendig sind diese nicht, da in der Geschichte viele Punkte aus der Vergangenheit aufgegriffen und ausreichend erklärt werden.

Positiv

  • Aufwändige Inszenierung
  • Endlich 360° Drehungen
  • Inkl. Making Of

Negativ

  • Steuerung für alte Hasen verwirrend
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Myst III: Exile Daten
Genre Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 04. September 2001
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7.3
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