Als Spieler schlüpft man in die Rolle des jungen Röhrenpilzes Pax, der in einem kleinen, beschaulichen Dorf aufwächst. Als dieser für sein zukünftiges Leben ausgebildet wird, was gleichzeitig im Spiel als Tutorial dient, absorbiert er fälschlicherweise einen kleinen Splitter des Meteoriten und muss als Ersatz einen neuen besorgen. Somit beginnt für ihn das größte Abenteuer seines noch jungen Lebens.
Sein Weg führt in dabei durch die Flora und Fauna des Waldes, mit all seinen Gefahren und Tücken. So trifft man auf wildgewordene Hasen und Maulwürfe und sogar feindlich gesinnte Pilzstämme, die ebenso nach den Kristallsplittern suchen, damit sie ihnen mehr Macht verleihen. Spielerisch gibt sich Mushroom Men eher als klassisches Action Adventure mit Rätseleinlagen und knifflige Aufgaben gibt es im Spiel nicht zu knapp.
Um Rätsel zu lösen und mit seinen Gegnern fertig zu werden, hat Pax auch zahlreiche Fähigkeiten parat, die ihm auf seiner Reise von Nutzen sind. Zum Einen ist da die Telekinese, die es Pax erlaubt Gegenstände mit Spuren von Meteoriten mit der Kraft seiner Gedanken zu bewegen. So legt man Durchgänge frei oder Schalter um, die zur Lösung der Rätsel beitragen. Meist sind die Levels an sich auch gar nicht so umfangreich, jedoch teilweise so verwinkelt, so dass man etwas Zeit benötigt um diese Rätsel zu knacken. Viele Stellen lassen aber auch rohe Gewalt zu, was dann dazu führt, dass man viele von den interessanten Details der Kapitel gar nicht mitbekommt. So ist es auch möglich, das Spiel mit seinen neun Kapiteln innerhalb von vier bis fünf Stunden durchzuspielen.
Sucht man allerdings nach allen Meteoritensplittern, die auch zu Upgrades führen können und anderen Objekten die Galeriebilder im Hauptmenü freischalten, so können schon mehrere Stunden vergehen und man wird rund zehn Stunden mit dem Spiel benötigen, bis man den Abspann erblickt. Dabei kann es aber ab und an auch zu nervigen Momenten kommen, vor allem da man des Öfteren die Kamera nachjustieren muss und gerade von einem Gegner von hinten überrascht wird.
Apropos Gegner: Diese bekämpft man mit ganz eigenwilligen Waffen. Diese werden zusammengesetzt aus meist alltäglichen Dingen. So entsteht beispielsweise aus einem PDA Stift, einem Kaugummi und einem Fingerhut eine gefährliche Hiebwaffe, die den Feinden das Fürchten lehren soll. Insgesamt entsteht so im Laufe des Spiels ein Repertoire von über zwanzig Waffen aus vier verschiedenen Kategorien. Gefunden werden diese Gegenstände in Überraschungseiern, die überall in den Levels verteilt sind.
Die Kämpfe selbst sind aber leider recht anspruchslos: Meist enden diese in wildem Gefuchtel mit der Wiimote während man mit dem Z Button am Nunchuk gegnerische Hiebe abblockt. Auch ist meist die Wahl der Waffe dem Spieler selbst überlassen, da sie sich außer beim Schaden nicht wirklich voneinander unterscheiden.
Vom Schwierigkeitsgrad her ist Mushroom Men eher als leicht einzustufen. Zwar erfordern die Rätsel etwas Forscherdrang vom Spieler, aber ansonsten sind die Kämpfe eher einfach und Erholungsgegenstände zahlreich vorhanden. Sollte es wirklich einmal vorkommen, dass Pax von einem Gegner niedergestreckt wird, erwacht er in der Nähe völlig gesund wieder und die bisher erledigten Gegner sind auch verschwunden. Hat man vom Storymodus mal genug, hat man im Hauptmenü auch die Möglichkeit eins von vier Minispielen auszuprobieren, die aber für den Storymodus selbst keine Bedeutung haben. Sie können aber teilweise mit einem Mitspieler gespielt werden. Dieser zweite Spieler kann auch im Storymodus mitspielen, allerdings nur indirekt. Er kann dabei nur den Helden heilen oder Sporenkräfte einsetzen um den ersten Spieler zu unterstützen.
Wirft man ein Auge auf die Technik, so fällt einem vor allem der etwas schrullig wirkende Grafikstil auf. Dies sollte aber als völlig positiv verstanden werden! Ab und an leidet aber das Spiel auch unter kurzen Slowdowns, was auf die große Sichtweite und die vielen Details zurückzuführen ist. Dafür hat man Einblicke in eine ungewöhnliche Welt, dessen Eindruck durch den comicartigen Look noch verstärkt wird. Die Atmosphäre wird zusätzlich noch von einem klasse dazu passenden Soundtrack unterstützt, der sich perfekt in das Spielgeschehen eingliedert.
Ein wenig Enttäuschung machte sich beim Spielen von Mushroom Men dann schon breit, denn einerseits wissen die optische und akustische Präsentation sowie die interessanten Rätsel zu gefallen, andererseits trüben belangloser Fuchtelkampf und häufige Kameraprobleme ein wenig das Spielgefühl. Zwar ist die Spielzeit etwas kurz, was sich aber durch den günstigen Budgetpreis durchaus verschmerzen lässt. Wer über diese Mankos hinwegsieht, findet aber ein durchaus spaßiges Spiel vor, dass für ein paar, wenn auch wenige, Stunden Spaß bringt.