Wie auch bei der PlayStation 3 Version von ModNation Racers wartet auch der mobile Ableger mit einer kleinen Story auf. Der Spieler übernimmt die Rolle des Rookies namens Tag, dessen größter Wunsch es ist, bei der alljährlichen ModNation Racing Championship, oder kurz MRC, teilzunehmen. Blöderweise darf man ohne Teamchef nicht einmal bei der Qualifikation antreten. Doch wie der Zufall es so will wird man von einem alten ModNation-Veteran entdeckt und ausgebildet. Dieser ist auch während den Rennen ständig in Kontakt mit dem Fahrer und gibt hilfreiche Tipps. Vorangetrieben wird die Geschichte mit vielen kleinen Zwischensequenzen aus der Live-Übertragung samt zwei verrückten Moderatoren, die sich ständig in die Haare kriegen, und den Gesprächen zwischen den einzelnen völlig überzogenen Charakteren, die Klischee behaftet direkt aus einem Pixar-Film entstammen sein könnten. Da gibt es das nette Mädchen von nebenan, die den Anfänger einem alten, weisen und sarkastischen Teamchef vorstellt, einen Geld gierigen Manager, der den Spieler unter Vertrag nehmen will und natürlich den bösen Titelverteidiger, der mit unfairen Mitteln versucht weiterhin an der Spitze zu bleiben. Wer die Figuren, sogenannte Mods, einmal in Aktion gesehen hat, wird sich sofort in den Stil verlieben. Herrlich bunt und abgedreht wird das gesamte Spiel präsentiert und lädt in den Zwischensequenzen, die zum Großteil aus der großen Vorlage stammen, zu einigen Schmunzlern ein.
Was wäre ModNation Racers ohne einen kreativen Baukasten? Natürlich darf auch in der mobilen Fassung der fleißigen Mods munter drauf los gebastelt werden. Sagte ich „drauf los“? Naja, nicht ganz. Anders als in der PlayStation 3 Version stehen am Anfang des Spieles nur sehr wenige Bausätze zur Verfügung, so dass es sinnvoller ist erst einmal die Karriere mit ihren fünf Cups mit bis zu vier bis acht Strecken zu meistern. Ansonsten ist der Mod- und Kart-Editor zum Großteil identisch zur Vorlage. Der Charakter-Zusammenbau fängt bei dem Kopf inkl. Augen, Haare, Mund, Nase, Ohren und Gesichtsbehaarung an, geht über zu den Tattoos und der Kleidung, also T-Shirt, Hose, Kopfbedeckung und endet bei der Stimme eures Rennfahrers. Verrückter geht es nur beim Vehikelbau zugange. Erst wird die Form des Karts bestimmt, anschließend die Farbe ausgewählt. Danach wird mit verschiedenen Bauteilen euer Teufelsgefährt eurem Charakter angepasst. Motor, Achsen, Reifen, Sitz, Lenkrad, Spoiler, Accessoires.. Alles sprüht nur so vor Witz und Charme. Als Motor steht beispielsweise ein Mausrad zur Verfügung, oder als Sitz eine Kloschüssel. Die Entwickler hatten scheinbar viel Spaß daran, die bescheuertsten und zugleich lustigsten Vehikel der Videospielgeschichte zu kreieren.
Das Sahnehäubchen von ModNation Racers ist der Strecken-Editor. Mit verschiedenen Themengebieten wie beispielsweise Alpen, Wüste, Küste und Dschungel kann hier in fünf Minuten eine spaßige Rennstrecke entstehen. Dazu muss man lediglich nur sein Fahrzeug fahren können. Der Spieler fährt auf der Grünfläche entlang, während hinter ihm die Strecke automatisch hinterher gebaut wird. Anschließend wird die Strecke nach und nach mit Bäumen, Häusern, Schilder, Laternen und vielen anderen Details bespickt. Mit einem Knopfdruck lässt sich ein See ausgraben oder Berge in den Himmel steigen lassen, während die Strecke mit einer Dreck- und Gras-Spraydose verfeinert wird. Gefahren und Hindernisse, wie zeitbasierte Fallen aus der Luft lassen sich genauso schnell erstellen, wie das Platzieren von Gegenstandskapseln. Klingt zwar alles super, doch im Vergleich zur PlayStation 3 Version musste auch hier etwas eingebußt werden. Der Editor lässt sich etwas unhandlicher bedienen, so dass die ersten Gehversuche etwas holprig ausfallen. Dazu kommt die fehlende Vorschau von platzierbaren Objekten. In der Auswahlliste erscheint das Objekt nur als winzig, kaum erkennbares Symbol, welches erst auf der Strecke platziert werden muss, um es zu erkennen. Selbst beim Platzieren wird nur der Umfang angezeigt und nicht das Objekt selber. So muss gezwungenermaßen theoretisch erst einmal ausprobiert werden, bevor man es in das Streckeninventar einfügt. Etwas umständlich ist es, aber da der Editor viele Möglichkeiten bietet seine Traumstrecke zu kreieren ist das zu verschmerzen.
Der Community-Aspekt wird bei ModNation Racers ganz groß geschrieben, natürlich auch auf der PSP. So kann Online inkl. Voice-Chat und im Ad-Hoc mit bis zu sechs Spielern um die Wette gefahren werden, sowie Mod-, Kart- und Streckenkreationen hoch- und runtergeladen werden. Schon bereits jetzt, einen Tag vor offiziellem Release, sind einige Meisterwerke von Spielern veröffentlicht worden. Die Liste aller verfügbaren Downloads dauert zwar ein wenig zu laden, doch die Down- und Uploads laufen in sekundenschnelle. In anbetracht dessen, dass die PlayStation 3 Version in jeder Hinsicht dem mobilen Ablegers überlegen ist, bezweifle ich, dass sich die PSP-Community durchsetzen wird, doch ich lasse mich gerne eines besseren belehren. An diesem Punkt auch Vorsicht vor Gebrauchtkäufen! Um Online mitzuwirken muss ein beiliegender Code eingegeben werden, der vermutlich bei Gebrauchtware schon benutzt und somit ungültig ist. Ein neuer Code lässt sich im PlayStation Store für 9,99€ kaufen.
Grafisch reisst ModNation Racers PSP keine Bäume aus, nicht einmal ein Gebüsch. Alles wirkt eckig und verwaschen, was dem Spiel dafür bei der Stabilität zu Gute kommt. Ruckler treten somit so gut wie keine auf, doch zu welchem Preis? Etwas weniger Texturarm wäre doch sicher drin gewesen. Nur die Waffeneffekte können da noch ein klein wenig begeistern. Positiv hervorzuheben sind die bereits erwähnten Zwischensequenzen, die zum Großteil aus der PlayStation 3 Fassung stammen. Sobald der Spieler einen eigenen Mod erstellt, werden diese nurnoch aus der Ego-Perspektive gezeigt, was zugegeben sehr interessant ist, wenn man die normalen Zwischensequenzen bereits kennt. In Sachen Sound macht ModNation Racers nur das Nötigste, was bei einem Funracer aber auch völlig ausreicht. Die Musik unterstützt die hitzigen Gefechte perfekt und auch die Synchronisation ist gelungen, auch wenn der Teamchef während den Rennen etwas nervt und auch völlig falsche Aussagen macht. Ich soll mehr Stoff geben, um den Erstplatzierten auszuschalten? Nun, ich bin doch auf Platz 1...
Auch auf der PSP macht ModNation Racers viel Spaß, vorausgesetzt, man hat die in allen Bereichen bessere PlayStation 3 Version nicht gespielt. Denn im Grunde ist es dasselbe Spiel, nur in abgespeckter Form. Doch auch hier ist der Mod-, Vehikel- und Streckeneditor aller erste Sahne und wird von der Community reichlich genutzt, wie man schon jetzt auf den PSP-Servern sehen kann. Auf der anderen Seite fühlen sich die Rennen nicht richtig wohl an. Der deutliche Geschwindigkeitsverlust und die wenigen Waffen nagen ein wenig an der Faszination, die den Spieler noch in der PlayStation 3 Fassung in den Bann gezogen hat. Vorallem das sehr wichtige Driften wurde verhunzt und lässt sich nur schwer sinnvoll bedienen. Ansonsten ist ModNation Racers PSP ein gutes Spiel, welches sich leider, auch dank der Präsentation, etwas unfertig anfühlt. Wer die Wahl hat greift selbstverständlich zum PlayStation 3 Ableger.