MinDStorm im Test

Nintendo DS
Mit der Welle an Casual-Games schwappen auch immer mehr Spiele auf uns Zocker, deren Hauptziel das Training unseres Gehirns und unserer motorischen Fähigkeiten ist. Kawashima’s Gehirnjogging hat vorgemacht, wie erfolgreich dieses Konzept aufgehen kann, denn immer noch rangiert das Spiel in den Spieleverkaufs-Charts ganz weit oben. Dieser Erfolg zieht natürlich den ein oder anderen Klon nach sich. So auch MinDStorm.
Genauso wie der Gehirnjogger, richtet sich auch MinDStorm an Gelegenheitsspieler, die vorher selten bis nie mit Konsolen zu tun hatten. Mehr oder weniger freundlich wird der Spieler vom Professor begrüßt, der eine gewisse Ähnlichkeit mit Einstein nicht leugnen kann. Dieser Professor erklärt für unerfahrene Spieler nun, wie MinDStorm funktioniert.



Das gesamte Spiel wird ausnahmslos mit dem Touchscreen gesteuert, also schnell den Stylus zur Hand genommen und losgelegt! Im Hauptmenü habt ihr die Wahl zwischen vier verschiedenen Auswahlpunkten. Die zwei wichtigsten Menüpunkte sind dabei „Ort“ und „Frei“. Man bedenke: Ziel dieser Trainer ist es die Konzentrationsfähigkeit mit Logik- und Ausdaueraufgaben zu verbessern. Da die Konzentration und Ausdauer aber auch maßgeblich davon beeinflusst wird, wo man MinDStorm spielt, kann man im Menü „Ort“ Übungen angepasst an die Umstände des Spielers spielen. Das klingt logisch, immerhin kann man sich in der U-Bahn nicht so gut auf die Aufgaben konzentrieren wie Daheim, aber in der Realität ist dies eher unbefriedigend gelöst worden. Im Prinzip stellen die meisten Unterteilungen im Menü nur einen etwas anders gewichteten Schwierigkeitsgrad dar.

Unerfahrene Spieler wagen sich an den Modus „Beginner“, wo die Aufgaben besonders leicht sind. Im Gegensatz dazu gibt es natürlich auch den Modus „Fortgeschritten“ für die wahren Knobelprofis. Die Modi „Zu Hause“, „In der Pause“ und „Unterwegs“ differenzieren sich meistens nur darin, wie stark der Stylus gebraucht wird oder wie lang das Training dauert. Während man im Modus „Zu Hause“ grundsätzlich längere Aufgaben mit viel Styluseinatz erledigt, sind die Knobeleien im Modus „Unterwegs“ sehr kurz und erfordern keine ruhige Hand, die man in Fahrzeugen auch einfach nicht hat.



Vor Bestreiten des Trainings wird dann noch mal gefragt, ob man den gewählten Modus auf Normal oder Hart spielen will, wobei das nicht von Bedeutung ist, denn dies besagt nicht einmal den Schwierigkeitsgrad der Aufgaben. Vielmehr wird hier entschieden, ob man eine bestimmte Anzahl an Aufgaben hintereinander machen möchte (normal) oder ob man gegen die Uhr so viele Trainingseinheiten erledigt, wie man zeitlich schafft (hart).

Im Menüpunkt „Frei“ dürft ihr, wie der Name schon andeuten lässt, selbst entscheiden, welches Training ihr gerne absolvieren wollt. Und mit diesen Trainingsaufgaben beschäftigt ihr euch natürlich zu 90 Prozent der Zeit. Zehn verschiedene Trainingstypen versuchen die Übungen abwechslungsreich zu gestalten. Bei Logikaufgaben müsst ihr einen Text lesen und eine logische Antwort verfassen. Dazu einmal ein Beispiel: A, B und C sind in einer Schulband. Die Instrumente sind: eine Flöte, ein Klavier und ein Schlagzeug. Die Personen sind in der zweiten, vierten und fünften Klasse. B ist in der vierten Klasse, aber spielt kein Schlagzeug. C spielt Klavier, aber ist nicht in der fünften Klasse… Antwortmöglichkeiten: 1. A ist in der fünften Klasse und spielt Schlagzeug, 2. B ist in der vierten Klasse und spiel Flöte, 3. A ist in der zweiten Klasse und spielt Flöte.

Aus diesen drei Antwortmöglichkeiten muss eine ausgewählt werden. In den Schema-Aufgaben muss man eine Zahlenreihe logisch ergänzen. Die Zahl malt man auf dem Touchscreen, was aber oft schief geht, weil so manches mal euer Gekritzel falsch gelesen wird und ihr damit wertvolle Zeit verliert, die besonders im harten Schwierigkeitsmodus wichtig ist.

Wenn die Zeit abgelaufen ist oder alle gestellten Aufgaben erledigt wurden, bekommt der Spieler Punkte für seinen Genielevel. Er zeigt an wie gut man bereits ist und je besser man ist, umso mehr Rätsel kann man frei schalten. Die Rätsel sind eine kleine Motivationsspritze in MinDStorm. Wählt man sie im Hauptmenü an, bekommt man eine Übersicht über 100 Rätsel, die man mit der Zeit durch einen besseren Genielevel erweitert.



Die Rätsel sind logische Fragestellungen, die oft ganz schön knifflig sind, aber des Rätsels Lösung schaltet man auch nur frei, wenn man besser im Spiel wird. Folglich ist man bestrebt zu erfahren, wie man eine bestimmte Frage lösen kann und ist auch eine Weile mit MinDStorm beschäftigt. Dieser Kawashima-Klon hat allerdings einen entscheidenden Nachteil: Man löst eine Aufgabe und der Genielevel ist für die gesamte Spielzeit hoch. Das heißt im Klartext, dass man, nicht wie in Dr. Kawashima’s Gehirnjogging, nie überprüfen kann, ob man wirklich noch so gut im Konzentrationstraining ist. Außerdem kann der grimmige Professor von MinDStorm einem keine genauen Angaben darüber machen, was der Spieler nun besonders gut kann oder nicht. Oft stehen nur so Aussagen im Raum wie „Du hast dich verbessert. Aber dein Genielevel ist immer noch zu niedrig. Mach weiter.“ Die Rätsel können da die Motivation nicht lange genug bei der Stange behalten.

Auch grafisch reißt MinDStorm keine Bäume aus. Das wäre zwar gar nicht nötig gewesen, immerhin handelt es sich um eine Art Lernsoftware, aber man hätte den Stil von Dr. Kawashima’s Gehirnjogging nicht so dreist kopieren müssen. Ein paar eigene Ideen hätten nicht geschadet und somit kommt dieses DS-Spiel absolut ohne jeden Charme daher. Eine besondere Qual ist der Sound des Spiels. Dieser sollte eigentlich dezent gehalten sein, damit man sich auf die Aufgaben konzentrieren kann, aber eigentlich lenkt die Dudelei ohne jedes Rhythmusgefühl die Spieler eher von den Übungen ab.

Ein fieses Schmankerl der Entwickler: Wenn der Genielevel steigt, erhebt sich ein Balkendiagramm. Während dieser Animation ertönt ein schriller Ton aus den Nintendo DS Lautsprechern, der Glas zum Bersten bringen könnte. Die leidgeplagte Testerin erwähnt in diesem Moment kurz, dass sie froh ist, dass sie, entgegen der Norm, mal keine Kopfhörer aufhatte. Einem Gehörsturz konnte sie so aus dem Weg gehen.

Julia meint:

Julia

Machen wir es kurz: MinDStorm hat neben Dr. Kawashima’s Gehirnjogging irgendwie keine Daseinsberechtigung. Dieses Spiel ist für den Markt einfach nicht ausgereift genug und langweilt schon nach kurzer Zeit. Genielevel 100 konnte ich während des Tests nicht erreichen, aber das danken mir meine Ohren. Die Rätsel sind nett für Logikknobelfans, aber eine Veränderung meiner Konzentrationsfähigkeit konnte ich nicht feststellen. Leider konnte mir der Professor auch nicht mitteilen wo meine Schwächen liegen. Aber dann scheint ja alles perfekt zu sein mit meinem Gehirn, oder?

Positiv

  • Interessante Rätselfragen

Negativ

  • Balkendiagramm wenig aufschlussreich
  • Sound zu aufdringlich
  • Sehr viele Rechtschreibfehler in den Texten
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
MinDStorm Daten
Genre Lernsoftware
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 27.03.2008
Vermarkter 505Gamestreet
Wertung 4.7
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen