

Krankte Miracle Designs erster Versuch Atari Karts noch an nervigen Kinderkrankheiten, wie der sensiblen Driftsteuerung und der nervigen Kollisionsabfrage, die dazu führt, dass man ständig an unsichtbaren Hindernissen hängen bleibt, hat man bei Merlin Racing offensichtlich seine Hausaufgaben gemacht. Im Hauptmenü angelangt, steht man erst einmal vor der Wahl zwischen Arcade, Single Race, Adventure, Tournament und den Optionen. Wie man sieht ist die Spielauswahl umfangreich, wenn sich die einzelnen Disziplinen auch kaum voneinander unterscheiden.
Besonderes Augenmerk soll aber hier auf den Adventure Mode gelegt werden, der sogar mit einer richtigen Storyline, samt dazugehöriger Umgebung, daher kommt. Eine böse Hexe hat den Zauberer Merlin entführt und seine 5 magischen Edelsteine gestohlen. Diese wurden nun je einem Wächter in die Hand gegeben und sämtliche Türen in Merlins Schloss verschlossen. Ihr schwingt euch nun in euer Kart – nachdem ihr in einem tollen Menü euren Fahrer gewählt habt – und kurvt durch das Schloss auf der Suche nach den ersten Schlüssel. Habt ihr ihn gefunden geht’s durch die erste Tür zum ersten Rennen. Hinter jeder Tür gibt es ein Rennen, für dessen Sieg ihr einen weiteren Schlüssel erhaltet.
Habt ihr 5, 10, 15, 20 und 25 Schlüssel erhalten, erwartet euch je ein Rennen gegen einen überdimensionalen Wächter auf einer Strecke, der vor euch weg rennt. Besiegt ihr ihn, bekommt ihr einen der begehrten Edelsteine, die ihr benötigt um den gefangenen Merlin zu befreien. Ein Adventure Modus in einem Funracer ist schon etwas ganz besonderes und hat während der Tessessions mächtig Spaß bereitet. Leider lässt sich der Adventure Modus nicht zu zweit spielen.


Habt ihr jedoch einen Mitstreiter zur Hand und zufällig sogar 2 Nuon Pads, geht’s auch zu zweit an den Start, nach Wunsch im Tournament Modus sogar in ganzen Cups. Die Rennen gestalten sich dabei spaßig und abwechslungsreich. Die CPU gibt sich hartnäckig, nur wer jeden Beschleunigungspfeil nutzt und auch die Items geschickt einsetzt kann die Spitzenposition halten. Leider sind die Items nicht so effektiv wie beim Nintendo-Konkurrenten. Neben Beschleunigungspfeil gibt es ein Schild, 3 Sorten von Raketen, die die gleichen Nutzen haben, die die grünen und roten Panzer bei Mario Kart und zwei Arten von Minen. Warum es zwei Arten von Minen gibt, die auch noch 1:1 die gleiche Funktion haben, weiß wohl nur Miracle Designs selbst.
Die Steuerung gibt sich dabei sehr direkt und ordentlich, jedoch empfehle ich dringlich die Steuerung via Analogstick, da die Karts mit Digikreuz schon sehr hart einschlagen. Leider ist das Spieltempo eher gemächlich, was aber in einigen verwinkelten Strecken nicht so auffällt. Eine der größten Besonderheiten an Merlin Racing ist jedoch die Tatsache, dass ihr nicht nur auf Karts beschränkt seid. Neben den obligatorischen Straßenrennen seid ihr bei Merlin Racing noch auf dem Wasser via Boot und im Weltraum via Raumgleiter unterwegs. Was bereits bei Diddy Kong Racing auf dem N64 für Abwechselung gesorgt hat, tut dies bei Merlin Racing auch. Die Fahrzeuge steuern sich spürbar anders. Zu Wasser kämpft ihr gegen Wellen und im Weltraum gegen die Trägheit im Raum.
Auch von der Anzahl und der Abwechselung der Strecken her gibt sich Merlin Racing hervorragend. Mehr als 25 komplett anders designte Strecken warten auf ambitionierte Racer. Ob Bauernhof, Blätterwald, futuristische Raumstation, ein Stadion, ein Schloss oder auch Höhlen oder Sümpfe, die Abwechselung ist wirklich hervorragend und sticht sogar die meisten Mario Kart Titel aus.


Optisch ist Merlin Racing sicher kein Eyecatcher wie Tempest 3000, aber für einen Funracer reicht es locker. Die Strecken sind abwechselungsreich und bunt, die bis zu 16 Fahrer liebevoll designt und dem Tierreich entliehen. Lediglich die schwammigen Texturen und das leicht langsame Spieltempo bremsen ein wenig den guten Eindruck. Akustisch ist Merlin Racing eine schwierige Sache. Einseits sind die Melodien eingängig und fröhlich, andererseits nerven sie nach kurzer Zeit doch sehr, besonders wenn penetrant Trillerpfeifen zum Einsatz kommen. Ein wenig mehr Tracks wären gut für die Nerven gewesen.
Wer einen Nuon besitzt und damit auch tatsächlich mal spielen will, kommt an Merlin Racing nicht vorbei. Neben Tempest 3000 und Iron Soldier 3 ist Merlin Racing DER Pflichttitel. Wer zu zweit spielen will, kommt an dem umfangreichen Fun Racer eh nicht vorbei. Wer keinen Nuon sein eigen nennt, kann zur PS1 Version greifen, die nach netter Abzockermentalität auf ganze VIER! Spiele aufgeteilt wurde. Der Kart Part ist auf den Titeln Rascal Racers und ATV Racers zu finden, bei XS Airboat Racing findet sich der Boot-Teil und bei Miracle Space Race ist der Weltraum Part zu finden. Das nennt man dann echte Abzocke, greift lieber zu Nuon Version samt Player…