Mage Knight Apocalypse im Test

PC Windows
Die Welt der PC-Spiele ist gekennzeichnet von Innovationslosigkeit! Interessante Spielideen wie We Love Katamari oder Under the Skin sind für die heimischen Hochleistungsrechner Mangelware. Im PC-Sektor wird auf Bewährtes gesetzt, weil die Verkaufszahlen des Produktes in der Jahresbilanz der Spielefirma glänzen müssen. Also schnell eine Lizenz an Land gezogen, mit Hilfe eines Freeware-Spieleditor eine Fantasywelt mit Helden und bösen Kreaturen aus dem Hut gezaubert und fertig ist das Mainstreamprodukt!
Neulich nahm mein Chef mich zur Seite und gab mir ein paar ein freundschaftlichen Tipps um mein verkorkstes Leben wieder auf Vordermann zu bringen. ’’Dominic, geh raus und hilf den Menschen, die in Not sind!’’ war der intelligente Rat, dem ich nach vielen Überlegungen schließlich folgte. Das größte Problem war nur, wem ich zuerst meine wertvolle Hilfe anbieten sollte. Standort Deutschland ist eigentlich für einen hilfsbereiten Typen wie mich das perfekte Land, denn Politiker brauchen nervlichen Beistand, faule Arbeitslose ein kleines Taschengeld und geplagte Spieleredakteure eine Nackenmassage. Nächte habe ich wach gelegen und gegrübelt, bis ich durch Zufall auf eine Fraktion stieß, die mehr Hilfe benötigt als George W.Bush und Angela Merkel: Die Zwerge! Wer jetzt hierbei an Gartenclowns im Babylook denkt, ist auf dem Holzweg. Die Zwerge in einer fantastischen Fantasywelt werden seit einer geraumen Zeit von atlantischen Magiern ausgebeutet, weil die fleißigen Gesellen im Bergbau unerlässlich sind. Magestone-Kristalle sind ein unerlässliches Material, welches die Magier dazu verwenden um zerstörerische Waffen zu bauen - und die Zwerge sollen sie in Sklavenarbeit besorgen.

Um der Sklaverei ein Ende zu setzen, könnt ihr wie in einem Rollenspiel üblich zunächst einen von fünf Helden auswählen, welche im Skillbereich so zielmich alles abdecken, was das Fantasiegenre hergibt. Das noble Echsenwesen der Dakonier ist begabter Zauberer, der mit Elementarmagie seine Gegner auf Abstand hält. Der Zwerg hingegen ist ausgebildeter Kriegs- und Waffenmeister und für den Nahkampf gerüstet. So hat jeder der unterschiedlichen Charakter seine Vor- und Nachteile, wobei unschlüssige Personen besser zum Handbuch greifen, da dort alle Skillklassen ausführlich beschrieben werden. Ist diese unmenschliche Entscheidung getroffen, geht es auch gleich nach Silberholt, der Stadt der Zwerge, wo ihr erstmal beginnt das Land vom Anti-Zwergenverein zu säubern. Dies gestaltet sich wie es Diablo Anno 1997 vorgemacht hat: Mit ein paar Mausklicks bewegt ihr euren Protagonisten durch die Landschaft und sobald ein Feind aus dem Gebüsch auftaucht, hackt ihr mit euren Talenten auf ihn ein. Fachkundige werden sofort Mage Knight Apocalypse in die Sparte der Action-RPG’s einordnen - und Recht haben sie!

Wie auch in anderen Rollenspielen dieser Gattung hat jeder eurer Charakter einen Skilltree, den ihr durch das Benutzen einer Fähigkeit ausbaut. Dadurch werden neue Talente freigeschaltet und euer Held spezialisiert sich immer mehr, bis schließlich hin zum Meister seines Faches. Erfüllte Nebenaufträge, die ihr von NPC’s erhaltet, werden mit Items oder wichtigen Artefakten bezahlt, welche bei Mage Knight Magestones genannt werden.

Diese farblich unterschiedlichen Kristalle könnt ihr in passenden Slots in eure Waffe oder Rüstung stecken, was eurem Charakter zu Gute kommt. Hierbei haben die Entwickler eine gute Arbeit geleistet, da ihr zur Aufwertung eurer Waffen nicht extra zum Schmied rennen müsst. Seid ihr im Besitz der Materialien, ruft einfach das Schmied-Fenster auf und legt die Items in die passenden Slots. Dasselbe gilt auch für das Alchimisten-Fachwerk: Um mächtige Tränke zu brauen braucht ihr zuerst das passende Rezept und die Zutaten, die ihr bei einer angenehmen Waldtour schnell zu Gesicht bekommt. Dieses herum experimentieren mit Kristallen, Rezepten u.s.w. ist eine nette Dreingabe, die Raum für viele Möglichkeiten lässt. Aber hier wird euch von Anfang an ein Strich durch die Rechnung gemacht, da dass Inventar eindeutig zu klein und unkomfortabel ist.

Ein anderes Problem das einen größeren Stellenwert im Spieldesign hat, ist das Balacing bei den Kämpfen. Da ihr alleine unterwegs seid, werdet ihr bei jeder Weggabelung von euren Gegnern gnadenlos niedergeknüppelt und Lebens- oder Manatränke können den Verbrauch gar nicht stillen, den euer Charakter so an den Tag legt. Da ist es leider nicht verwunderlich, dass ihr einen Abschnitt mehr als 20 Mal durchlaufen müsst, weil ihr bei jedem Feindkontakt den Kürzeren zieht.

Um der Sache noch die Krone aufzusetzen, passiert es mehr als öfters das Gegner sich im Umkreis des Checkpoints befinden und euch sofort angreifen, sobald ihr wieder im Land der Sterblichen seid. Das frustet mehr als man glauben mag! Beim Erforschen der Umgebung werden dem Spieler mehr als öfters Steine in den Weg gelegt, weil die Levelabschnitte sich wie Tunnelpassagen spielen und von Gradlinigkeit nur so strotzen. Im späteren Verlauf der äußerst belanglosen Geschichte um das versklavte Zwergenreich kommen die im Auswahlbildschirm bekannten Charakter zu eurer Gruppe hinzu, welche ihr dann mit einfachen Kommandos durch die Gegend scheucht. In der Regel funktioniert das aber leider nicht! Eure Party steht oft zwischen Gänseblümchen und Tannen herum und haben beim Gegneraufkommen mehr die Finger in der Nase, als an der Waffe.

Als hätten die Spieldesigner es darauf angelegt ein gutes Spiel vom Grund auf zu verhunzen, gehört die Kamera zum schlimmsten was ich seit langer Zeit gesehen habe. Mit dem Mausrad ist es euch möglich ran- oder wegzuzoomen, was aber wenig Übersicht verschafft, da viele Blickwinkel vorgegeben sind. Nur umständlich lässt sich die Kamera drehen, was bei den chaotischen Gefechten für totalen Übersichtsmangel sorgt und zu Schreikrämpfen führen kann.

Grafisch ist Deep Silvers Action-RPG absolut kein Hit. Hier und da ein paar nette Details und das war es eigentlich schon. An den Grafikbrenner a la Titan Quest kommt das Spiel nicht Mal ansatzweise ran. Der Mehrspielermodus ist genau wie der Sound nur Mittelmaß. Mit fünf Kollegen aus dem Internet könnt ihr kooperativ die Singleplayerkampagne gemeinsam miterleben. Hierbei machen die oben genannten Mängel dem Spielspaß aber einen Strich durch die Rechnung. Dank der grafischen Pracht (negativ gemeint) seid ihr schon mit einem 1.8Ghz Rechner, 512MB Ram und eine Grafikkarte der Klasse Geforce 6800GT oder eine Radeon 8500LE dabei. Um das Spiel in allen Details zu zocken, ist ein 3Ghz- Rechner, 1024MB Ram und eine Grafikkarte der Sorte Geforce 7600 oder Radeon X800 empfehlenswert.

Dominic meint:

Dominic

Mage Knight Apocalypse wäre ein nettes kleines Rollenspiel, wenn die Designer ihre Arbeit verstanden hätten. So viele Programmierfehler und Balacingprobleme habe ich jedoch zuletzt selten in einem Spiel zu Gesicht bekommen und so macht das Spiel vom Start bis zum Ende überhaupt keinen Spaß. Äußerst löblich ist hingegen das einfache Schmiede-und Alchemistensystem. 

Positiv

  • Schmiede-und Alchimistensystem
  • Mehrspielermodus

Negativ

  • Grottige Kamera
  • Balacingprobleme
  • Inventar zu klein
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Mage Knight Apocalypse Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 5
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 27. April 2007
Vermarkter DeepSilver
Wertung 5.2
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