
Ist EA mit Madden auf dem Weg zum Touchdown?
Immerhin sticht gleich im Hauptmenü der neue "Superstar-Modus" in die Augen. Als echter Youngster beginnt ihr hier eure Karriere in der großen bösen NFL und müsst euch ganz ur-amerikanisch von unten nach oben durchkämpfen. Interessant ist nebenbei vielleicht die Tatsache, daß Attribute wie Talent und Identität von deinen Genen, anders ausgedrückt, den Eltern abhängig sind. Abhängig von deren Job und IQ entwickelt sich nämlich Junior. Den eigenen IQ ermittelt man dann während eines speziellen Drafting-Programms, daß für alle Nicht-Amerikaner eine besonders hohe Hürde bereit hält. Hier wollen nämlich Fachfragen auf Englisch beantwortet werden - wer nicht Halbamerikaner oder zumindest eben vom Austauschjahr zurückgekehrt ist, hat hier eindeutig schlechte Karten. Zudem läuft ein Großteil des Spiels hier rein textbasierend ab. Da lobe ich mir doch den alten unveränderten, aber weitaus freundlicheren Franchise-Modus...

Ein neues Paßsystem hält Einzug...
Ebenfalls als Neuerung zu begrüssen ist das neuartige Paßsystem, mit dem man nun auch dem begrenzten Blickwinkel eines Quarterbacks Rechnung tragen will. Der Spielmacher verfügt nun nämlich quasi über einen Sichtkegel und muß zumindest halbwegs in die Richtung seines Receivers (= derjenige, der den Ball fangen soll) gucken, da die geworfene Pille sonst schnell mal ungenau wird und mitunter auch bei der ungeliebten Konkurrenz landet. Die reagiert im übrigen auch durchaus auf die Blickrichtung eures Quarterbacks und lässt sein Backfield in die entsprechende Spielfeldecke hasten.
Kein Geheimnis, daß damit der erfolgreiche Abschluß eines Paßspielzugs nicht gerade einfacher wird. Da gehört nun schon etwas Übung und eine gute Portion Konzentration dazu. Andererseits lässt man damit gerade nervige "Bomb" Newbies außen vor und stärkt die Attraktivität des guten alten Laufspiels. Und wer davon völlig entnervt ist, kann es immer noch in den Optionen ausschalten - allerdings sollte man sich dann vielleicht gleich das mittlerweile viel günstigere Madden 05 holen...
Das waren sie nämlich auch schon, die großartigen Neuerungen. Ansonsten gabs noch ein kleines Update der Offense und Defense Playbooks, wobei man durchaus auch das eine oder andere brauchbare Play hat einfließen lassen.
Zudem hat man an den Animationen der offiziell lizensierten Protagonisten noch etwas gefeilt, auch wenn der Titel grafisch im Großen und Ganzen doch noch sehr seiner 05er Vorgängerversion entspricht und sich nicht eindeutig abheben kann. Besonders ärgerlich, daß es den Spielern praktisch alle zehn Plays mal den Helm vom Kopf haut. Das erscheint dann doch etwas unrealistisch, hier war der Zuständige wohl etwas zu verliebt in diese Animation. Gleich auf die Liste der Nachbesserungen fürs nächste Jahr...

Die Größe des Sichtkegels hängt auch von den Fähigkeiten eures Quarterbacks ab...
Immerhin punktet man wieder beim Sound. Das Kommentatorenduo Al Michaels und der namensgebende John Madden wurden weiter angepasst und sorgen mit ihrer englischsprachigen Kommentation für gewohnt gute Stimmung während des gesamten Spiels. Dazu gibts EA-typisch eine erstklassige und vielfältige Sounduntermalung, deren Repertoire von Rock bis hin zu Rap reicht. Bei der Jukebox sollte also folglich für jeden was dabei sein.

Werfen oder selbst laufen? Jetzt ist Entscheidungsfreude gefragt...
So penetrant wie der Staubsaugerhändler an meiner Haustür versucht es auch EA jedes Jahr wieder aufs Neue. Immerhin hat man mit dem Vision & Precision Feature nun ein interessantes neues Feature, daß Anfänger und Einsteiger aber wohl überfordern dürfte. Selbige legen sich daher besser die günstige 05er Variante zu, NFL Cracks mit Hang zur Herausforderung dürfen auch gern beim neuen Madden zugreifen. Allzuviele Alternativen gibt es ja (leider) nicht...