LOST – wenn dieses Logo langsam über den TV-Bildschirm fliegt, sitzen Millionen von Menschen weltweit gespannt auf ihrem Sofa und wehe dem, der nun stört. Seit nunmehr drei Jahren verfolgen wir die Geschehnisse rund um den Absturz von „Oceanic Flug 815“ und dessen Überlebenden. Amerikanische Bürger befinden sich derzeit schon am Beginn der vierten Staffel. Da es also genügend Fans gibt, ist es auch kein Wunder, dass nun „LOST: Das Spiel“ auf dem Markt erscheint. Wir haben für Euch den Weg auf die Insel gewagt und zeigen auf, ob das Spiel eine der vielen Lizenzausschlachtungen ist oder hier vielleicht doch einmal eine freudige Überraschung wartet.
Das Spiel beginnt – wie sollte es auch anders sein – mit dem Absturz des Fluges „Oceanic 815“ über einer mysteriösen Insel. Ihr übernehmt hierbei die Rolle eines bis dato unbekannten Charakter mit Namen „Elliot“. Kurz bevor der Flieger auseinander bricht, seht Ihr gerade noch, wie ein unfreundlich wirkender Typ zu Euch rüber möchte, was ihm nun aber nicht mehr gelingt. Fraglich, was nun besser für Euch gewesen wäre ,,,) Nachdem Ihr Euer Bewusstsein wieder erlangt habt, merkt Ihr schnell, dass Euer Gedächtnis die Wachstunde nicht teilen möchte und so heißt es nun, an Informationen über Euch selbst zu gelangen.
Schon nach kurzer Zeit werdet Ihr auf das erste bekannte Gesicht der Serie in Gestallt der hübschen Kate treffen. Nach ein wenig Smalltalk durchlebt Ihr nun auch Euren ersten eigenen „Flashback“. Diese Rückblenden sind Kennern der Serie wohl bekannt, denn hier werden in kleinen Häppchen immer wieder Details zum Vorleben der einzelnen Charaktere aufgedeckt. In Euren Flashbacks müsst Ihr zum Einen nun immer ein paar Dinge finden, zum Anderen mit Eurem Fotoapparat eine Szene „nach“fotografieren, die Euch vorher in einem zerrissenen Bild gezeigt wird. Passt der Bildausschnitt und die Schärfe, macht es nun auch in Eurem Kopf „Klick“ und Ihr bekommt die volle Sequenz eingeblendet, welche Euch wichtige Erkenntnisse zurück ins Bewusstsein ruft. Diese Information steht Euch nun auf der Insel zur Verfügung, kann in Gesprächen eingesetzt werden und treibt natürlich die Handlung voran.
Nach Kate dürft Ihr Euch an die Fersen von „Vincent“ hängen, dem Hund von Michael und Walt, welcher Euch zur Absturzstelle am Strand bringt. Hier trefft Ihr dann auf viele weitere Hauptakteure der Serie wie Jack, Locke, Hurley, Sayid, Michael & Clair, später auch Sun & Jin. Eure erste Aufgabe besteht nun darin, allen Hilfe anzubieten, wobei Jack Euch auf ein Treibstoffleck aufmerksam macht, welches elektronisch verschlossen werden muss. Diese kleinen Logikrätsel sind über den Spielverlauf verteilt und sollen die Hauptaufgaben wie Laufen, Fragen stellen & Gegenstände tauschen etwas auflockern. Leider sieht es so aus, als ob hier auch keinerlei andere Ansprüche mehr an Euch gestellt werden.
Ab dem nächsten Flashback geht es dann endlich um Euch und Eure Vergangenheit. Hierbei erscheint Euch dann immer wieder eine junge Frau, welche sich später als Ex Kollegin / Geliebte entpuppt. Diese war als Reporterin einer heißen Sache auf der Spur, wobei Ihr als Fotograf mit einbezogen wart. Anscheinend hat ein hoch angesehener Herr mit Namen „Zoran Savo“, der Leiter eines renommierten und humanitär engagierten Forschungsinstituts, Dreck am Stecken. Euer Beweis hierzu scheint nun auf einem der Bilder Eurer Kamera zu sein, weshalb "Savo" Euch seine getreue rechte Hand „Knopfauge“ (japp, der Typ aus dem Flugzeug) hinterher geschickt hat. Neben dem Überleben und den Entdeckungen auf der Insel liegt es nun also auch daran, Eure eigene Vergangenheit aufzuklären und hier am Ende nach acht Kapiteln vielleicht sogar einen Weg von der Insel selbst zu finden....
Für „LOST das Spiel“ haben die Entwickler sehr eng mit der Serienproduktionsfirma "abc" zusammen gearbeitet, was sich in sehr vielen Details widerspiegelt. So trefft Ihr im Verlauf des Spiels auf viele, aus der Serie bekannte Gesichter. Natürlich dürfen hier auch Ben, Juliett, Tom (Mr. Friendly) & Mikhail nicht fehlen. Gepaart mit den originalen, deutschen Synchronstimmen, der [o]originalen Serienmusik von Michael Giacchino (u.a. Medal of Honor, The Lost World, Alias) und den exakten Nachahmungen vieler bekannter Orte schafft man für Fans der Serie ein sehr tolles Ambiente.
Eure Handlungen laufen hier nun parallel zur ersten und zweiten Staffel der Serie, wobei man schnell merkt, dass ihr von den Geschehnissen der Serie im Grunde nur die gröbsten Dinge der Hauptentwicklungen mitbekommt. Schon nach ca. vier Stunden werdet Ihr ein gutes Drittel der Kapitel abgehakt haben, wobei hier das Gameplay fast immer gleich aussieht. Dinge suchen, Flashbacks, unterhalten, tauschen und wieder durch den Dschungel laufen. Gerade letzteres hat man dann etwas abweichend gestaltet, da Ihr hier entweder von der „schwarzen Wolke“ gejagt oder aber von „Den Anderen“ unter Beschuss genommen werdet, was diese in der Serie so nicht gemacht haben. Zur Orientierung im unwegsamen Gelände müsst Ihr meist Wrackteile oder Markierungen finden. An diesen könnt Ihr dann per Knopfdruck immer die nächste Position anblicken und dann weiter laufen. Vor der schwarzen Wolke könnt Ihr dann natürlich in gewohnter Weise in den Wurzeln der „Banjon-Bäume“ Schutz finden.
Technisch gesehen ist das Spiel dann ein zweischneidiges Schwert. Die Grafik des Spiels reizt die Xbox 360 im Grunde kaum aus, wobei gerade bei der HD-Darstellung ein starkes Tearing zu verzeichnen ist. Auf der anderen Seite hat man die bekannten Darsteller & Örtlichkeiten sehr gut in das Spiel integriert, was wiederum aber nur Fans der Serie auffallen dürfte. Soundmäßig bekommt man gerade über eine Dolby Digital Anlage was Sattes auf die Ohren. Spätestens wenn Ihr einmal im Dschungel unterwegs seid und die schwarze Wolke um Euch rumfliegt, dürfte ein beklemmendes Gefühl in der Magengegend garantiert sein. Die originalen, deutschen Sprecher sowie der originale Soundtrack untermalen die „LOST-Stimmung“ hierbei sehr gut, was aber wiederum auch fast nur Fans der Serie besonders treffen wird. Die Antworten Eurer berühmten Mitspieler bewegen sich leider meist innerhalb einsilbiger Sätze, wobei hier zwar deren Serien-Wortwitz recht gut rüberkommt, Typen wie Locke aber irgendwie zu früh „abheben“. Authentisch zur Serie spricht Sun hier zu Beginn dann für Euch auch nur unverständliches Koreanisch, was sich im Laufe des Spiels dann anpassen wird.
Bei der Steuerung habt Ihr in einem separaten Menüpunkt im Grunde freie Wahl der Anpassung, so dass hier jeder zurecht kommen sollte. Leider ist das Treffen mancher Gegenstände dann doch etwas kniffliger, als es zuerst aussieht. Glücklicherweise kann Elliot über den rechten Trigger auch etwas schneller laufen, sonst würde man des öfteren einmal einschlafen. Das Aktionsmenü ist recht überschaubar angelegt. In den Kategorien „Aufgabe, Allgemein, Inventar & Tauschen“ blinkt es oben gelb, wenn man etwas erledigen kann. Dazu gibt es dann ein Notizbuch, in dem Ihr Eure Erinnerungen etc. noch einmal abrufen könnt.
Stefan meint:
Wie soll man nun am Ende über das Spiel urteilen? Dies ist im Falle von „LOST“ nicht ganz einfach. Wer die Serie nicht kennt, wird hier sicherlich nicht großartig glücklich werden. Die grafische Präsentation gepaart mit dem Tearing, dem auf Dauer doch eintönigen Gameplay und der kurzen Spielzeit ziehen die Wertung leider auf ein Mittelmaß herunter. Fans der Serie werden dagegen gute 1.0 Wertungspunkte mehr vergeben, da man sich trotz der technischen Schwächen einfach „Mittendrin statt nur dabei“ fühlt. Fast alles ist vorhanden. Von den Schauspielern, den echten, deutschen Stimmen (wobei hier die englische Tonspur wohl nicht alle originalen Sprecher enthält), den Locations wie z.B. "die Luke, die Black Rock, die Pearl & Swan Station" bis zu der originalen Sounduntermalung. Dazu gibt es am Ende jedes Kapitels den üblichen Trommelschlag gefolgt vom einfliegenden „LOST-Logo“ und einer kurzen „Was bisher geschah...“ Begrüßung. Aber selbst diese Dinge können zusammengerechnet keine Wertung im obersten Bereich der Skala hervorrufen. LOST ist unterm Strich kein totaler (0)815 Absturz, im Grunde aber halt doch nur für echte Fans der Serie als interessant einzustufen. Wer Lust auf weitere Videos zum Spiel hat, wird hier von uns bedient werden.
Harry meint:
Als LOST Fan der ersten Stunde habe ich mich sehr auf das Spiel zur Serie gefreut, vor allem, nachdem die ersten Videos veröffentlicht wurden und alles sehr stimmig auf mich wirkte. Nun liegt das Spiel im Laufwerk und es stellt sich ein etwas bitterer Nachgeschmack ein. Erstmal ist das Spiel, wie Stefan schon geschrieben hat, wirklich nur was für Fans der Serie. Alle anderen potentiellen Spieler werden nichts verstehen und kriegen vom Spiel auch keinerlei Hilfe – totale Verwirrung ist quasi vorprogrammiert. Auf der anderen Seite denke ich, dass Leute, die bislang nichts mit LOST zu tun hatten, wohl auch nicht einfach so das Spiel kaufen werden.
LOST: Via Domus hat Stärken, z.B. die originalgetreue Präsentation mit dem bekannten Intro, Outro, Soundeffekten und den Flashbacks. Auch die Areale sind gut designed und bieten viele nette Details, die Fans erfreuen werden. Aber das Spiel hat eben auch seine Schattenseiten. So finde ich es z.B. sehr schade, dass die Entwickler auf „fast forward“ gedrückt haben und Via Domus somit nur die Oberfläche des LOST Universums gaaaaanz leicht ankratzt. Klar, hier sollte kein 80 Stunden Titel entstehen, aber wenn innerhalb von 2 Spielstunden die Handlung aus einem halben Jahr untergebracht wird, wirkt das schon ziemlich „gestopft“. Auch die Tatsache, dass die Dialoge mit den anderen Inselbewohnern doch arg limitiert sind, finde ich schade. Jeder „Losty“ hat so viel zu erzählen, doch im Spiel sagt kaum jemand mehr als einen Satz auf einmal.
Somit kann ich Stefans Wertung nur bestätigen und ich persönlich würde noch eine „Fanwertung“ von 7.0 bis 7.5 als Orientierung für Losties mit auf den Weg geben, auch wenn das dann hauptsächlich an der Atmosphäre und der Umsetzung liegt.
Nachtrag:
wie uns nun einige Forenmitglieder mitteilten, unterstützt das Spiel auch das Microsoft Chatpad. Somit können hektische Eingaben am Computer der Swan Station wesentlich schneller getätigt werden! - Vielen Dank an Black Sun & DinoHeli :)
ging mir ähnlich.
nachdem ich das Spiel eigentlich nur wegen dem Gamerscore gezoggt habe, habe ich dadurch meine Liebe zu dieser Serie gefunden.
wenn dir das Spiel schon gefallen hat, dann wirst du von der Serie erst recht begeistert sein....
von PatrickF27:
Wow, bin einfach nur begeistert. Ich hatte mir das Game vor ein paar Tagen einfach mal auf gut Glück zugelegt, bei 6,50 € konnte man ja nichts falsch machen, und dann habe ich es nahezu in einem Rutsch durchgespielt. Ich muß dazu sagen, daß ich mit der Fernsehserie bisher keine Berührung hatte...
von Shinobi MG:
Ui danke euch beiden, die kurze Zusammenfassung von dinoHeli ist aber klasse. Werd ich gleich mal austesten.
Wie soll man nun am Ende über das Spiel urteilen? Dies ist im Falle von „LOST“ nicht ganz einfach. Wer die Serie nicht kennt, wird hier sicherlich nicht großartig glücklich werden. Die grafische Präsentation gepaart mit dem Tearing, dem auf Dauer doch eintönigen Gameplay und der kurzen Spielzeit ziehen die Wertung leider auf ein Mittelmaß herunter. Fans der Serie werden dagegen gute 1.0 Wertungspunkte mehr vergeben, da man sich trotz der technischen Schwächen einfach „Mittendrin statt nur dabei“ fühlt. Fast alles ist vorhanden. Von den Schauspielern, den echten, deutschen Stimmen (wobei hier die englische Tonspur wohl nicht alle originalen Sprecher enthält), den Locations wie z.B. "die Luke, die Black Rock, die Pearl & Swan Station" bis zu der originalen Sounduntermalung. Dazu gibt es am Ende jedes Kapitels den üblichen Trommelschlag gefolgt vom einfliegenden „LOST-Logo“ und einer kurzen „Was bisher geschah...“ Begrüßung. Aber selbst diese Dinge können zusammengerechnet keine Wertung im obersten Bereich der Skala hervorrufen. LOST ist unterm Strich kein totaler (0)815 Absturz, im Grunde aber halt doch nur für echte Fans der Serie als interessant einzustufen. Wer Lust auf weitere Videos zum Spiel hat, wird hier von uns bedient werden.