
Geschickter Steilpass Richtung Sturmspitze
Basierend auf seinem Vorgänger hat Konami es dennoch nicht einfach beim Lifting einiger Statistiken belassen, sondern sich intensiv daran gemacht die (wenigen) Fehler zu bereinigen und Falten auszubügeln. Das betrifft nun allein schon die Intelligenz der Gegner, die nun zu klügeren Manövern greifen, in brenzligen Situationen den Ball Richtung Seitenlinie klären oder euch einfach beherzter Angreifen.
Ebenfalls aufgefrischt wurde auch die taktische Ecke. War man bei ISS 64 noch relativ eingeschränkt in Sachen taktische Variationen, so gelobt der Nachfolger hier eindeutig Besserung und verdoppelt mal eben die Zahl der Spieltaktiken auf die stattliche Zahl von 16 Stück. Auch ein Spielmacher lässt sich nun ernennen und mit der Kapitänsbinde seines Teams standesgemäß auszeichnen.

Auch die Torhüter wurden in Punkto Können verbessert
Viele der restlichen Verbesserungen sind optischer Natur, dennoch aber gut zu erkennen. Okay, natürlich wirkt die Optik nach heutigen Maßstäben undetailliert und N64-typisch verwaschen, dennoch ist hier ein ganzer Schritt nach vorne zu erkennen. Spieler bewegen sich etwa viel geschmeidiger über den Platz, fordern mit erhobenen Händen Pässe von Mitspielern und jubeln äußerst variantenreich über Torerfolge. Es ist sogar zu sehen, wie verletzte Spieler mit Eisspray vom herbeigeeilten Sanitäter behandelt werden. Auch die Zahl der Austragungsorte wurde nochmal erhöht und um zahlreiche Stadien in Europa bereichert - die Zahl wirkt nach heutigen Maßstäben allerdings immer noch reichlich kläglich.
Immer sind die Schauplätze aber real - was nicht unbedingt von den Spielern behaupten kann. "Dank" fehlender FIFA-Lizenz (die hatte sich Konkurrent Electronic Arts gesichert) kicken hier im deutschen Team Leute wie "Klinsnam", "Teremies" und "Hasster", während das Tor von (Andy) Tepke gehütet wird. Welch ein Glück das Konami einen entsprechenden Player-Editor mitlieferte und ihr den Jungs in ein paar Minuten einen frischen Namensanstrich verpassen könnt.

Beim Replay lässt sich die Action mittels freibeweglicher Kamera betrachten..
Auch in Sachen Kommentar gibts für deutsche Ohren wieder eine wenig vertraute Stimme zu hören - die gehört nämlich dem englischen Fußballkommentator Tony Gubba, dessen Popularität allerdings stark auf die größere Insel im Nord-Westen Deutschlands beschränkt sein dürft. Seinen Job macht der Untertan ihrer Majestät aber ganz ordentlich, wenngleich er sich immernoch einfach zu oft wiederholt. Immerhin versüssen Fanreaktionen und schöne Soundeffekte den Stadionalltag wieder etwas.
Ob alleine oder mit vier Personen im Multiplayer - ISS 98 ist seine Verwandtschaft mit Pro Evolution Soccer aus dem Hause Konami anzumerken. Tolle Spielzüge, eine für N64 Verhältnisse sehr ordentliche Optik und ausreichend Umfang lassen das Modul auch heutzutage immer wieder gern nach einer Runde Mario Party mit Freunden im Modulschacht verschwinden, wo dann meistens kooperativ um die Weltmeisterschaft gespielt wird. Da der Gebrauchtpreis zudem nur noch ein paar Euro beträgt, sollten N64-Besitzer nicht lange fackeln und sich zumindest einen der ISS Teile nach Hause holen!