
Bei der IndyCar Series gibt es anders als bei der Formel1 einen "fliegenden Start"...
Für all die unter euch, die den Begriff „IndyCar“ nicht wirklich einzuordnen wissen, hier eine kleine Erläuterung: Bei den in den vereinigten Staaten sehr beliebten IndyCar Series handelt es sich um Autorennen, die in großen Ovalkursen ausgetragen werden. In Formel1-ähnlichen Boliden jagen die mutigen Fahrer mit bis zu 300km/h bis zu 80 Runden ihr ca. 20 Gegner über den Kurs. Die Sportart erfreut sich in den USA einer ähnlichen Popularität wie bei uns die Formel1.
IndyCar Series 2005 bietet eine Menge Spielmodi und einen hohen Realismusgrad. In den normalen IndyCar Series oder in der legendären „Indianapolis 500“ könnt ihr euer Können unter Beweis stellen. Dabei lässt sich jedes noch so kleine Detail einstellen. Also keine Panik: Niemand verlangt von euch, dass ihr 80 Runden in einem Oval herumkurvt. Diese Zahl lässt sich bis auf 10 reduzieren. Vernarrte Fans werden es sich aber sicherlich nicht nehmen lassen die volle Rundenzahl abzufahren.
Das Spiel bietet selbstverständlich sämtliche Originalfahrer und Fahrzeuge der aktuellen Saison und auch die Kurse wurden originalgetreu ins Spiel übernommen. So mancher Laie wird sich jetzt sicherlich denken: „Ein Oval ist ein Oval, egal wo das Ding steht.“ Das mag ja oberflächlich gesehen auch stimmen, allerdings kommen schnell Faktoren wie Spurbreite, Bodenbelag und Kurvenradius hinzu, was die Situation schon ganz anders aussehen lässt. So erfordern die verschiedenen Kurse unterschiedliche Settings der Fahrzeuge. Diese Einstellungen kann man aber notfalls auch automatisch vornehmen lassen.

In der Formel1 völlig undenkbar: Rennen bei Nacht...
Insgesamt ist IndyCar Series 2005 sehr einsteigerfreundlich. Mit einem ausführlichen Trainingsmodus wird der Spieler in die Finessen dieses Sports eingeführt und kann nach Beendigung des Tutorials nicht nur einfach einen solchen Boliden steuern, sondern daran auch die nötigen Einstellungen vornehmen und sich mit kleinen aber wichtigen Details wie der Benzineinspritzung befassen. Was sich in unserem Test gezeigt hat, ist, dass man das Spiel auch komplett ohne den Trainingsmodus zocken kann. Zumindest im niedrigsten Schwierigkeitsgrad kann man auch ohne Ahnung von der Materie zu haben Erfolge einfahren. Spieler, die sich gerne direkt ins Vergnügen stürzen wollen, sollten also keine allzu großen Probleme bekommen.

Im Vorgänger noch nicht dabei: Endlich richtige Rückspiegel in der Cockpitansicht...
Natürlich gehört zu einem guten Rennspiel auch ein ordentlicher Multiplayer-Modus. Also verpasste Entwickler Codemasters seinem Spiel nicht nur einen ordentlichen Xbox Live Support, sondern auch eine System Link Funktion und natürlich den typischen Splitscreenmodus. Download Content bietet IndyCar Series 2005 allerdings keinen. Online war während unserer Testphase sehr wenig los. Das mag zum Einen daran liegen, dass die drei Genrekönige Project Gotham Racing 2, Rallisport Challenge 2 und DTM Race Driver 2 derzeit alle Rennspielfans auf ihre Server locken, zum Anderen daran, dass die IndyCar Series in Europa eine eher unbekannte Sportart sind. Irgendwie schade, denn der Xbox Live Modus von IndyCar Series 2005 ist recht ordentlich geworden. Leider sind die Rennen aber mit so wenig Spieler eher langweilig. Spielt man nur mit wenigen Leuten, verliert man sich schnell nach dem Start aus den Augen und man kommt sich vor, als würde man offline zocken, weil weit und breit niemand auf der Strecke zu finden ist.

Lichteffekte wie hier auf den Autos findet man im Spiel eher selten...
Wie eben bereits angesprochen bietet IndyCar Series 2005 einen hohen Realismusgrad. Dies zeigt sich nicht nur an den unzähligen Konfigurationsmöglichkeiten während der Rennen oder der Möglichkeit das Spiel auch mit einem Lenkrad zu zocken, sondern zum Beispiel auch am Schadensmodell. Leider wirkt aber genau das etwas aufgesetzt und unrealistisch. Auch so manche Kollisionsabfrage mit der Bande oder anderen Fahrzeugen bringt mich persönlich etwas zum Staunen. So knallt man teilweise mit 250km/h einem anderen Fahrzeug in die Seite oder fährt auf dessen Achse rauf, aber beide Fahrzeuge fahren unbehelligt weiter, obwohl man erwartet hätte, dass das obere Fahrzeug die Bodenhaftung verliert und der Spieler zumindest für kurze Zeit keine Kontrolle mehr über seinen Boliden hat und diesen erstmal wieder „fangen“ muss. Wenn man dann doch mal ordentlich in die Randbegrenzung donnert sind die optischen Schäden meist unauffälliger, als es realistisch wäre. Mit Schadensmodellgiganten wie Rallisport Challenge 2 kann IndyCar Series 2005 leider absolut nicht mithalten.
Grafik:
Die Grafik von IndyCar Series 2005 ist eher durchschnittlich geraten und hinkt weit hinter der Leistungsfähigkeit der Xbox her. Besonders sparsam waren die Entwickler bei der Verwendung von Anti Aliasing. Besonders am Streckenrand fällt das ein oder andere deftige Kantenflimmern schon mal störend auf. Beim Publikum handelt es sich, wie sollte es anders sein, mal wieder nur um simple Bitmap-Aufsteller. Warum die Entwickler sich nicht endlich mal dazu durchringen können die Zuschauer mit Polygonen auszumodellieren ist mir ein Rätsel. Spiele wie Rallisport Challenge 2 zeigen doch, dass die Hardware das Leistungspotenzial dafür auf jeden Fall aufweisen kann. Und bei RSC2 ist die Grafik wesentlich besser als bei IndyCar Series 2005.
Sound:
Also irgendeinen Haken musste dieser Titel ja haben. Dieser ist beim Sound zu finden. Die Soundeffekte des Spiels sind eine wahren Tortur für die Ohren. Die Motorengeräusche klingen, als hätte man das Mikro vor einen Fön gehalten und das drei Minuten lang aufgezeichnet. Im Endeffekt ist nur noch ein monotones Gebrumme zu hören, was lediglich durch die Schaltgeräusche unterbrochen wird. In der uns vorliegenden Vorabversion war von euphorischen Geschrei oder vom Applaus der Zuschauer absolut nichts zu hören. Ob das daran liegt, dass wir eine frühe Version bekommen haben, oder ob das so in die Goldversion übernommen wurde, konnten wir bisher nicht klären. Die daraus eigentlich resultierende katastrophale Sound-Wertung wird dank der guten Hintergrundmusik aus dem Punktekeller gehievt. Fetzige Rocksongs mit leichten Punk-Elementen gliedern sich hervorragend ins Spielgeschehen ein und sorgen für das nötige Spielvergnügen selbst wenn man mal keine gegnerischen Fahrer um sich herum auf der Strecke hat.

Simple Bitmap-Aufsteller aus Publikum ... wie rücktständig...
Steuerung:
Die Steuerung des Spiels ist absolut genretypisch ausgefallen. Warum etwas, das gut funktioniert hat, ändern?... Der linke Analogstick lenkt den Boliden, die rechte Schultertaste wird zum Gasgeben verwendet, die linke zum Abbremsen. Die restlichen Buttons dienen der Kamera und bei manueller Schaltung dem Gangwechsel. Alles sehr typisch, aber trotzdem, oder gerade genau deswegen, sehr effektiv und praktisch.

Besonders online gilt: Je mehr Fahrzeuge desto mehr Spaß...
IndyCar Series 2005 ist ein kein schlechtes Spiel. Das muss ich zum Beginn meines Fazits auf jeden Fall festhalten. Der Umfang geht in Ordnung. Nicht nur wegen den zwei Saison-Modi, sondern auch wegen dem ordentlichen Xbox Live Support. Hier bekommt der Spieler für seine 50€ genug geboten. Vom wesentlich größeren Umfang eines Project Gotham Racing 2 ist der Titel allerdings weit entfernt. Fans der IndyCar Series werden ihren Spaß mit dem Spiel haben aber auch Laien haben sich schnell eingefunden. Auf Grund der vielen guten im Rennspiele auf der Xbox muss man sich dann allerdings doch wieder fragen, wie konkurrenzfähig der Titel wirklich ist. Wer die Toptitel des Genres schon hat und noch neues Futter sucht macht mit dem Kauf von IndyCar Series 2005 absolut nichts falsch. Weitere Infos zum Spiel gibt's unter www.codemasters.de/indycar2005/