
Prinzipiell teilt sich das Gameplay in drei große Abschnitte. Den größten Teil nimmt das Rumlaufen und Kämpfen bzw. Rätsel lösen ein. Die Rätsel sind dabei aber so leicht, dass sie ihren Namen nicht verdienen. Das Spiel gibt sich sehr viele Mühe einem immer schnell die richtige Lösung zu präsentieren, verlaufen ist dabei faktisch unmöglich. Der Faustkampf sollte eigentlich das Herzstück des Spiels werden, doch leider reagiert das Spiel auf die meisten Eingaben nicht. Jeder Bewegung ist ein Faustschlag zugewiesen: Pro Hand macht das drei verschiedene Schläge. Die sechs Schlagvariationen lassen sich allerdings nicht zu Kombos kombinieren. Was nützt ein schneller Punch, wenn das Spiel danach sekundenlang auf keine Eingabe reagiert?

Einzige nützliche Attacke ist das Peitschenschwingen, welches schwache Gegner sofort ausschaltet und stärkere Gegner gut die Hälfte ihrer Gesundheit kostet. Hier kommen auch die Überreste der Physik-Engine zu tragen. Man kann Bilder von der Wand reißen um Gegner zu treffen, beinahe alles als Waffe einsetzten und Gegner in Aquarien stoßen. Das mag ja alles ganz nett sein, aber durch die mangelnde Reaktionserkennung und ständigen Kollisionsprobleme bleibt wirklich nur die Peitsche als sinnvolles Kampfmittel. Schade! Selbst mit Peitsche werdet ihr oft und unfair sterben. Gut das man unbegrenzte Leben hat und das Spiel viele automatische Speicherpunkte bietet.
Zweiter großer Gameplay Abschnitt sind die Schusswechsel. Im klassischen Arcade-Stil kauert ihr in Deckung und wartet die nächste Feuerpause ab. Gezielt wird mit der Wiimote. Häufig könnt ihr auch auf Gegenstände schießen, die euch helfen eure Gegner ins Jenseits zu befördern. Dieser Teil des Spiels macht viel Spaß und ist durch und durch witzig. Dann gibt es noch die Renn- und Flugabschnitte. Mal ist man mit dem Flugzeug unterwegs, mal mit dem Motorrad. Diese Sequenzen sind zwar durchaus unterhaltsam, aber die Steuerung ist meist eine Qual! Wie schon erwähnt man sollte sich ans Sterben gewöhnen und zeitweise kämpft man sich einfach nur von Checkpoint zu Checkpoint. Natürlich dürfen auch die mittlerweile üblichen Quicktime-Events nicht fehlen. Häufig gibt es hier die coolsten Indy-Momente zu erleben. Insgesamt muss man sich fragen ob LucasArts ihre Qualitätskontrolle bereits abgebaut hat, denn die meisten Steuerungselemente sind einfach gänzlich unakzeptabel!

Nach so viel Schelte muss man LucasArts aber auch mal loben, denn das wahre Highlight des Spiels findet man in den Extras. Dort versteckt sich, sehr leicht freispielbar, das geniale Adventure Indiana Jones und das Schicksal von Atlantis. Besser bekannt als Indiana Jones and the Fate of Atlantis. Hier kommen die Wii Spieler (und nur die Wii Spieler) in den Genuss des 1992 erschienen, besten Indiana Jones Spiels! Ein toller Bonus und doch sieht durch diese Dreingabe der Stab der Könige gleich noch einmal schlechter aus. Kann man Stab der Könige in unverschämten 4-6 Stunden durchzocken, braucht man bei Fate of Atlantis doppelt so lange. Ach und es gab eine Zeit da konnte man sich bei LucasArts noch richtige Rätsel ausdenken! Zumindest grafisch kann sich Indiana Jones und der Stab der Könige sehen lassen. Es gibt doch ein paar echte WOW Momente und auch die Musik stimmt. Zusätzlich spendierte man dem Spieler noch ein paar 2 Spieler Levels, die aber schrecklich belanglos und wenig spaßig sind.
Indiana Jones und der Stab der Könige ist ein Spiel, welches mitten in der Entwicklung gestoppt wurde und um wenigstens noch etwas Geld zu machen, brachte man einfach ein halb fertiges Spiel raus. Zumindest spielt es sich so. Wer sich mit einem absolut mittelmäßigem Indy Spiel zufriedengeben will, sollte es zumindestens nur ausleihen. Bei 4-6 Stunden Spielezeit kann man es locker am Wochenende durchzocken. Es ist eine Schande mit welchem Leichtsinn LucasArts tolle Spielideen weggeschmissen hat. Auf ein gutes Indiana Jones Spiel müssen wir also vorerst noch warten, oder einfach zum Extra Indiana Jones und das Schicksal von Atlantis greifen.