
Vor Agent 47 liegt also ein lange Weg, auf dem mehrere feindliche und scheinbar übelst eifersüchtige Agenten auf ihn warten. Auch im vierten Teil der Hitman-Reihe bleibt man den Grundzügen der Serie weitesgehend treu. Soll heissen, Hobby-Rambos haben auf den höheren Schwierigkeitsgraden keine Chance. Als Auftragskiller sollt ihr den Job möglichst unbemerkt und geschickt erledigen. In Blood Money ist dies aufgrund von neuen Spielelementen noch wichtiger als je zuvor. Bevor ihr euch an einen neuen Auftrag gebt, wählt ihr aus einem großen Waffenarsenal das nötige Zubehör für den Trip aus.

Der Einsatz mit Waffen wurde ebenfalls überarbeitet. So ist es nun möglich, eine Waffe zu tragen, ohne wild und auffallend damit herumzufuchteln. Habt ihr eine Waffe in der Hand und schleicht euch per L-Trigger an einen Gegner heran, so versteckt 47 die Waffe elegant hinter seinem Rücken und bringt sie erst dann zum Vorschein, wenn der Einsatz wirklich stattfinden soll. Dies verschafft euch eine gute Portion weiteren Freiraum bei der Planung eurer Vorgehensweise. Alternativ könnt ihr auch ‚Unfälle’ inszenieren um Personen auszuschalten, so dass die gegnerischen Jungs keinen Alarm auslösen. So manipuliert ihr z.B. die Winde eines Kronleuchters und lasst den Tod des darunter Stehenden wie böses Schicksal aussehen...

Das ist dann aber auch nahezu alles, was ihr an Hilfe bekommen werdet. Blood Money ist in den höheren Schwierigkeitsgraden nämlich nichts für Einsteiger und zwingt euch erfreulicherweise, den Weg des stillen Killers zu gehen. Ein neues Feature spielt hierbei eine wichtige Rolle. In der Praxis äussert sich das so, dass wenn ihr zu auffällig seid, Beweise hinterlasst oder gesehen werdet, euer Wiedererkennungswert in der Bevölkerung und der Unterwelt ansteigt. Die Leute werden euch fürchten und dementsprechend in kommenden Missionen anders auf eure Präsenz reagieren. Nach jeder abgeschlossenen Mission könnt ihr in einer Zeitung nachlesen, wieviel über den Mörder bekannt geworden ist und somit wie es um euch steht. Wart ihr besonders unvorsichtig, findet ihr unter Umständen auf der Titelseite ein polizeiliches Phantombild für euch – nicht die beste Voraussetzung für einen Hitman. Durch dieses Feature wird der Stealth Gedanke von Hitman eine Stufe erhöht und die Idee der Entwickler geht voll auf. Wer keine Lust auf frustrierend schwere Aktionen in den späteren Missionen hat, gibt mehr Acht auf seine Umgebung.

In technischer Hinsicht ist Blood Money wie erwartet der optisch bislang beste Teil der Hitman-Reihe. Die Xbox 360 Fassung muss sich dabei aber sichtlich an den Fassungen für PlayStation 2 und Xbox orientieren, richtiges Next-Gen Feeling will auch in HD nicht aufkommen. Trotzdem weiß das Spiel grafisch zu gefallen, vor allem durch gute Licht- und Schatteneffekte, eine saubere Framerate sowie dem ‚Crowd System’, wodurch mehrere Hundert Zivilisten gleichzeitig an Orten dargestellt werden können und jeder ein potentielles Interaktionsziel darstellt. Durch neue Animationen von 47 wird das ganze Geschehen ein wenig glaubwürdiger und auf der Xbox 360 zeigen sich Texturen sowie Charaktere leicht detaillierter.

Beim Sound gefallen neben dem Titelsong vor allem die Soundeffekte der Waffen, die Sprüche der Wachen und ähnliches. Der Soundtrack passt stets prima zur Action auf dem Bildschirm, allerdings gibt es zu oft gar keine musikalische Untermalung, was dann doch sofort auffällt und Fragen aufwirft. Andererseits wird dadurch die Spannung erhöht und die Konzentration aufs Wesentliche gelegt. Die deutsche Synchronisation ist gelungen, wenn auch nicht perfekt.
Hitman: Blood Money ist dank einigen neuen Spielelementen ein solider Nachfolger, der die Reihe durchaus weiterhin interessant sein lässt und euch einige spannende Stunden beschehren wird. Wer dem Hitman bisher aus dem Weg gegangen ist, sollte sich aber darüber im Klaren sein, was ihn erwartet: Ballerorgien sind in Blood Money die Ausnahme, nicht die Regel. Für die Xbox 360 Fassung spricht die leicht angehobene grafische Darbietung sowie die kniffligen Gamerscore Erfolge.