Guitar Hero On Tour: Modern Hits im Test

Nintendo DS
Ein neuer Ableger der Guitar Hero: On Tour Serie hat endlich seinen Weg in die hiesigen Händlerregale gefunden und wir schauen verdutzt auf den Kalender. Nicht mal ein Jahr ist es her, dass der Serienerstling das Hosentaschen-Konzert eingeleitet hat, bereits im selben Jahr folgte der Nachfolger und nun steht euch bereits der dritte Teil ins Haus. Wenn hier mal nicht die Glocke der Cash Cow bimmelt! Wir haben für euch ordentlich abgerockt und die Kuh gemolken. Hat sich das Comeback gelohnt?
Für alle, die in den letzten Jahren unter einem Stein gehaust haben, gibt es trotzdem nochmal eine kleine Einführung in die Materie. Auf einer Bahn kommen euch farbige Noten entgegen. Ihr haltet dazu passend die als Button ausgelegte Saite auf eurem Plastikinstrument gedrückt und schlagt im richtigen Zeitpunkt die Saite auf eurem Controller an. Das sich so ein Konzept auf dem DS nicht ohne weiteres umsetzen ließ, sollte wohl klar sein. Entwickler Vicarious Visionsschuf von dafür den eigens für den DS entworfenen Guitar Grip. Diesen steckt ihr in den GBA Slot eures DS oder DSLite (an dieser Stelle sei gleich gesagt – DSi Besitzer schauen hier in die Röhre) und schnallt ihn fest um eure Hand. Statt der üblichen 5 Tasten der „großen Brüder“ bietet der Grip lediglich 4 Buttons, statt Kippschalter haut ihr per Stylus oder mitgelieferten Plektrum in die Touchscreen-Saiten. Jetzt noch ein kräftiges ROCK OUT! ins Mikro geschrien um die Starpower zu aktivieren und schon bringt ihr eure Punkteskala zum explodieren und die Bühne zum Kochen. Packt euch noch ein frische Schweißbänder ein und die Tour kann beginnen.


Habt ihr euch auf eurem ersten Gig noch durch ein Sammelsurium verschiedenster Titel gerockt, im Nachfolger durch die Dekaden geschreddert, zieht es euch in Guitar Hero on Tour Modern Hits durch die letzten Jahre der Musikgeschichte. Wie immer obliegen die 28 Tracks eurem persönlichen Geschmack aber bei Modern Hits werden vor allem Freunde gepflegter Indie und Alternative Rock Musik auf ihre Kosten kommen.

Da ich mich als The Kooks-Merchandise tragendes und auf Maximo Park Konzerte rennendes Individuum durchaus zu dieser Gattung Mensch zähle, sei gesagt, dass mir die aktuelle Trackliste mit besagten Bands und weiteren Genrevertretern wie Franz Ferdinand, The Fratellis und Placebo am meisten zusagt. Zusätzlich werden aber auch andere Geschmäcker bedient. Verpasst euch einen Satz heiße Ohren mit "The Metal" von der Kultband Tenacious D oder rockt euren DS zur WM Hymne "'54, '74, '90, 2010" von Sportfreunde Stiller auch wenn der Titel auf einer launig angetrunkenen Singstar Runde sicher besser aufgehoben wäre. Da das mit dem Geschmack immer so eine Sache ist, wird sich dieser Umstand aber nicht auf die Endwertung ausschlagen. Am Ende des Reviews bekommt ihr noch einmal alle Titel aufgelistet.


Nachdem wir die Songliste abgearbeitet haben bleibt mir nur noch der Hinweis auf mein Review des Vorgängers. Lest dort alles weitere zur Spielmechanik des Titels. Ich mach inzwischen Feierabend!
Aber Halt! Ganz so einfach wird es dann doch nicht. Sicherlich ist Modern Hits im Kern nicht viel mehr als ein weiteres Song-Paket, doch haben die Entwickler diesmal auch ihre Hausaufgaben gemacht und innerhalb der kurzen Zeitspanne zwischen der letzten Veröffentlichung ein frisches Karriere System eingebaut. Diesmal dreht sich alles um eure Fans. Wollt ihr neue Songs und Stages erreichen, reicht es diesmal nicht, einfach eine Setliste runter zu rasseln. Vielmehr beginnt ihr in jeder der durchweg hübsch gestalteten Stages als Vorband und müsst mehr und mehr Fans um euch scharen um auch mit neuen Songs als Hauptband an den Start gehen zu dürfen. Damit diese brav eure Shows besuchen und auch ihren Freunden von euch erzählen absolviert ihr Fan-Challenges.


Diese schaltet ihr nach dem ersten erfolgreichen Absolvieren eines Songs frei und sind stets in eine Lead-Gitarren- , Bass-Gitarren- und Duell-Challange unterteilt.
Statt wie im Vorgänger jede Tracklist einmal im entsprechenden Modus durchzurocken wird hier also bunt gemischt und stets euch überlassen, welche Challenge ihr in Angriff nehmt. Diese bieten dann spezifische Aufgaben. Ob ihr nun bei eine bestimmte Anzahl an Noten in doppelter Geschwindigkeit perfekt spielen müsst, ohne Starpower eine bestimmte Highscore erreichen sollt oder den Gegner im Duell mit einer Mindestanzahl an Attacken einheizt – Vicarious Visions hat sich sichtlich bemüht, dem angestaubten Abarbeiten der Playlist einen frischen Anstrich zu spendieren und halten euch mit vielfältigen Aufgaben bei der Stange. Es ist ein großer Unterschied ob man sich einfach so durch einen Song spielt oder aber 200 Noten perfekt hintereinander anspielen muss – verschwitze Hände garantiert.

Natürlich erhaltet ihr für erfolgreiche Gigs auch wieder jede Menge Knete. Der Betrag ist dabei Abhängig von der Anzahl der Fans. Gibt es anfangs gerade mal genug für den nächsten Hunger, schwimmt ihr mit zunehmender Fanzahl auch bald in Geld von euren gigantischen Einnahmen und kauft euch neue Gitarren und Klamotten für euren Hosentaschenrocker.
Allerdings braucht das System eine Weile, bis es warm wird. Anfänglich stehen nur wenige Lieder zur Auswahl, so dass ich mir nach 4-maligem durchspielen von Avril Lavignes "When You're gone" eben selbiges gewünscht habe. Im Großen und Ganzen aber eine echte Bereicherung für die Serie und kann so auch gerne in andere Ableger portiert werden.


Wer hingegen keine Lust auf den langen Weg nach oben hat, der findet im Quickplay-Modus bereits alle Songs freigeschaltet zum sofort losrocken. Eine löbliche Idee wenn man bedenkt, dass es angesichts der neuen Spielmechanik doch eine Weile dauert, ehe man alle Titel in sein Band-Portfolio aufnehmen darf. Ungern erinnere ich mich da auch an den Vorgänger, welcher zum Freispielen der Bonus-Songs das 3-malige komplette Durchspielen der 3 verschiedenen Modi abverlangte. Diese Schikane bleibt euch bei Modern Hits somit erspart. Allerdings kommt ihr nur im Karriere-Modus in den Genuss der Fan-Challenges.
Wer jetzt immer noch nicht genug hat, findet weitere sicherlich unterhaltsame Sessions im Multiplayerpart des Titels. Gemeinsam mit einem Freund dürft ihr offline miteinander per Lead- und Bassgitarre oder gegeneinander in heißen Duellen samt fiesen Items antreten, entsprechende Hardware natürlich vorausgesetzt. Das besondere an der On Tour Serie ist dabei nachwievor das Sound Sharing Feature, welches euch erlaubt auch gegen Spieler mit anderen Versionen des Titels anzutreten und ihre Songs zu spielen ohne das Modul selbst zu besitzen.


Deutlich weniger Innovationsfreude zeigte man allerdings bei der Technik. Auch wenn die detaillierten Charaktere mit neuen Animationen glänzen, die 5 Bühnen unterschiedlicher nicht sein könnten und die Kamera durch neue Perspektiven cineastischer wirkt, bleiben die alten Leiden des DS Ablegers bestehen. Noch immer bewegen sich der Mund des Sängers und die Instrumente asynchron zur gespielten Musik. Der Sound ist – wenn überhaupt - nur durch Kopfhörer zu genießen, auch wenn er gefühlt noch etwas klarer als in den Vorgängern klingt. Auch das schnelle Anspielen von mehreren Noten direkt hintereinander ist dank der nicht ganz perfekten Touchscreen-Abfrage nicht selten schwer bis unschaffbar. Vor allem letzterer Umstand bringt euch in der ein oder anderen Challenge des Öfteren zur Weißglut. Dank vier Schwierigkeitsgrade hält sich der Frustfaktor aber in Grenzen.
Mit an Bord ist aber letztendlich auch die etwas unergonomische Handhabung des Guitar-Grips – Schmerzen in Fingern und Handgelenk inklusive, auch wenn mein Arm mittlerweile ziemlich On Tour-resistent geworden ist.

Was unterm Strich bleibt ist ein brauchbarer Ableger einer stetig wachsenden Familie von Titeln ungebrochener Populartät. Wer unterwegs mit dem DS abrocken möchte und sich von der etwas umständlichen, wenngleich innovativen Bedienung nicht abschrecken lässt kann bedenkenlos zugreifen. Es sei denn, euch kommt bei folgender Playlist das große Schaudern.


AFI – Miss Murder
Avril Lavigne – When You´re gone
Bullet for my Valentine – Scream Aim Fire
Coldplay – Violet Hill
Evanescence – Sweet Sacrifice
Fall Out Boy – This Ain´t A Scene, It´s An Arms Race
Foo Fighters – All My Life
Franz Ferdinand – The Fallen
Kaiser Chiefs – Ruby
Kings of Leon – On Call
Klaxons – Golden Skanks
Sportfreunde Stiller – '54, '74, '90, 2010
Lenny Kravitz – Where Are We Runnin`
Maximo Park – Our Velocity
Placebo – The Bitter End
Sum 41 – Still Waiting
Tenacious D -The Metal
The Dandy Warholes – Bohemian Like You
The Fratellis – Chelsea Dagger
The Kooks – Allways Where I Need To Be
The Offspring – Half-Truism
The Rasmus – In The Shadows
The Strokes – Reptilia
Weezer – Everybody Get Dangerous
Wolfmother – Dimension
Negramaro – Via Le Mani Dagli Occhi
Deluxe – Que No
Phoenix – Napoleon Says

Mario meint:

Mario

Ein DS, der gerne ein Stück Plastik sein möchte, das gerne eine echte Gitarre wäre. Sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss aber Guitar Hero On Tour Modern Hits bringt wieder einmal das Spielgefühl der großen Versionen ins Taschenformat. Allerdings können dies die beiden zeitnahen Vorgänger genau so gut! Hier liegt auch der Hase im Pfeffer. Auch der durchdachte Karriere-Modus, kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir es hier mit einer Neuauflage mit ausgewechselten Songs zu tun haben. Aber Hand aufs Herz – wenn mehr vom Selben immer noch so viel Spaß bereitet, dann kann an einer konsequenten Weiterführung so viel nicht verkehrt sein, zumal man sich sichtlich um neue Impulse bemühte. Ich hatte und habe auch mit dem dritten Ableger eine Menge Spaß, auch wenn es immer noch Luft nach Oben gibt. Aber Vicarious Visions ist auf dem richtigen Weg und das nächste Konzert ist sicher schon in Planung.

Positiv

  • Erfrischender Karriere-Modus
  • Song Sharing Feature
  • Innovativer Controller inklusive...

Negativ

  • Ungenaue Touchscreenabfrage macht Songs unnötig schwerer
  • Längere Sessions verursachen Schmerzen in Hand und Arm
  • ...allerdings ohne DSi Unterstützung
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Guitar Hero On Tour: Modern Hits Daten
Genre Musikspiel
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 26.06.2009
Vermarkter Activision
Wertung 8.1
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