Flink im Test

Mega Drive
Noch bevor im März 1995 die Grenzkontrollen in den EU-Staaten wegfielen, bewies das englische Entwicklerhaus Psygnosis, welche ungemeinen Vorteile ein freier Reiseverkehr hat. So saßen unter anderem ein deutscher Musiker, ein österreichischer Programmierer und ein holländischer Grafiker einige Monate lang an einem Spiel, das wohl zu zu den Top10 der am wenigsten beachteteten Top-Games für´s Mega Drive gehört. Was Flink so einzigartig macht, lest ihr im Folgenden.


Aber auch bei einem einzigartigen Spiel bildet eine schon sehr oft gehörte Story das Grundgerüst für die anstehenden Abenteuer. So leben die Bewohner der Insel Imagica so lange in Frieden, bis ein Bösewicht die 4 Weisen der Insel entführt und ihre Seelen in Kristalle packt und diese in alle vier Himmelsrichtungen vertreut. Doch ihr als der Zauberlehrling Flink macht euch mutig, wie es einem Helden gebührt, auf den Weg, um die friedlichen Herrscher zu befreien und dem bösen Jungen den Hintern zu versohlen.



Dabei bedient ihr euch der weltweit bekannten und wissenschaftlich anerkannten "Auf den Kopf hüpfen"-Methode, um den Gegnern die Gehirnzellen soweit zu zertrümmern, dass diese die Flucht antreten oder sich standesgemäß auflösen. Aber zu eurem Repertoire an Attacken zählt auch das Werfen von Gegenständen wie Kisten oder Steinen als auch das beherzte bowlen mit benommenen Fieslingen. Im Spielverlauf trefft ihr auch des Öfteren auf Hindernisse, die sich verschieben oder zum Weiterkommen benutzen lassen. Jeder mit aller brutaler Gewalt vernichtete Schuft hinterlässt eine fliegende Magie, die ihr wie Glühwürmchen einsammeln könnt und die euren Magievorrat auffüllt.



Denn unser kleiner Anfänger-Magier kann nicht nur Gebrauch von seinem Köpfchen und roher Gewalt machen, sondern auch mittels magischer Mixturen seinen Trip durch die Inselwelt vereinfachen. Aber bevor ihr die Zaubersprüche aufsagen könnt, müsst ihr erstmal dreierlei Dinge tun. Zum einen benötigt ihr die Zutaten für den Copperfield-Mix, die ihr von umherstehenden Händlern stibitzen könnt. Zudem kommt auch ein Magier ohne Anleitung nicht weit und so solltet ihr nach den Schriftrollen mit den Zaubersprüchen Ausschau halten. Letztlich geht es dann an den Magie-Kochtopf und ihr könnt aus den zusammengetragenen Zutaten verschiedene Zauber hervorrrufen.



Doch muss durch Testen herausgefunden werden, welche Kombinationen welchen Zauber loslassen,,, vergeigt ihr die Mixtur, fliegt euch schon mal der Topf um die Ohren oder andere lustige Dinge geschehen mit dem kleinen Flink. Habt ihr jedoch die richtige Mischung gefunden, könnt ihr unter vielen anderen Dingen Gebrauch von Schilden oder Waffen machen. Zudem benötigt ihr den richtigen Zauber, um einige Level oder geheime Wege überhaupt ergründen zu können, sei es der Schrumpfzauber für das Baumlevel oder der Geistzauber für die Gespensterwelt.



Auf Eurem Weg bis zum Vulkan des bösen Magiers durchschreitet ihr finstere Wälder voller Monster, geht in der Wolkenwelt in die Luft oder rast in einem Gefährt durch verwinkelte Höhlen. Zudem könnt ihr ab und an den Bösewichten weitere Gefährte wie einen Helikopter abluchsen und damit weiterreisen. Die unglaubliche Anzahl an 52 Level werden auf einer Karte angezeigt, die euren Fortschritt festhält. Ihr könnt hier sogar jederzeit in bereits bereiste Level zurückspringen, um z.B. dort versteckte Zutaten aufzusammeln.



Im Zuge der euopäischen Freundschaft muss man auch als Deutscher dem holländischen Grafiker allen Respekt zollen. In keinem anderen Mega Drive Spiel hat man farbenfrohere und detailliertere Grafiken und Hintergründe gesehen. Manchmal traut man seinen Augen nicht und schaut lieber noch mal nach, ob man auch das Mega Drive angeschaltet hat. Zudem eröffnen sich dem geneigten Spielerauge auch keine einfachen oder einfarbigen Hintergründe, sondern perspektivische Meisterwerke der handgezeichneten Art. Die Level sind einfallsreich, abwechslungsreich und wunderbar zur magischen Story passend entworfen.



Dem stehen die Animationen in nichts nach. Sei es der Held selbst oder auch die Massen an verschieden gestalteten Gegner, jeder hat eine Vielzahl an Bewegungen und Gesichtsmimik. Auch Kleinigkeiten wie die Plattformen, die nicht einfach platt, sondern mit Zweigen, Steinen und Unebenheiten versehen sind, können begeistern. Zuletzt erfreuen auch zahlreiche Effekte das Auge des Betrachters, seien es aus dem Hintergrund stufenlos heranzoomende Schlangen oder riesige Endgegner.

Die Steuerung erweist sich als genau und schnell erlernt. An manchen Stellen werdet ihr Wohl oder Übel mehrere Versuche benötigen, um pixelgenau zu springen. Die Musik passt zur Grundausrichtung des Games, ist aber manchmal ohne Kraft und zu piepsig.
Größter Minuspunkt des Games ist die Ausgewogenheit des Schwierigkeitsgrades. Wo ihr anfangs noch leicht und locker das Levelende erreicht und die alle 8-9 Level auftauchenden Endbosse schnell ins Jenseits schickt, werdet ihr mit der Zeit immer mehr zu kämpfen haben.



Unverständlich ist bei einem Schwierigkeistgrad aus der Hölle und einem riesigen Umfang, dass weder eine interne Batterie noch ein Passwortsystem euer Weiterkommen festhalten. Lediglich bis zu 5 Continues bieten euch die Möglichkeit, den Abspann zu erleben. Ist euch dieser jedoch nicht so wichtig, könnt ihr auch mit Ausnahme des letzten Level alles im Practice-Mode inkl. unlimitierter Continues erforschen. Aber wer will schon 1 Level vor dem Ende aufhören?

Jörg meint:

Jörg

Wenn ihr zeigen wollt, was das Mega Drive grafisch drauf hat, legt Flink ein.
Wenn ihr mal richtig lange vor einem Jump´n Run sitzen wollt, legt Flink ein.
Wenn ihr immer wieder überrascht werden wollt, legt Flink ein.
Wenn ihr eher schnell gefrustet seid, schaut euch eine DVD an.

Positiv

  • Wahninns Grafik
  • Einfallsreich, umfangreich
  • Mit viel Liebe gestaltet

Negativ

  • Frustige Stellen
  • Keine Speichermöglichkeit
  • Sound etwas langweilig
Userwertung
10 1 Stimmen
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Flink Daten
Genre -
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit Oktober 1994
Vermarkter Sony
Wertung 8.3
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