Alle Jahre wieder kommt es als Fußballfan auf der Konsole zu immer den selben inneren Konflikten. Womöglich weiß jeder Leser bereits jetzt schon, wie die Fragestellung wahrscheinlich lautet: FIFA oder PES? Auch auf der Nintendo Wii ist dies eine berechtigte Frage, obwohl beide Spiele einen deutlich unterschiedlichen Weg einschlagen. War doch FIFA 10 deutlich arcadelastiger und PES setzte auch weiterhin auf die Playmaker- sprich Zeigersteuerung. Auch dieses Jahr gilt es erneut die Käuferschaft für sich zu gewinnen und FIFA 11 macht zeitgleich zum Start der PS360 Versionen den Anfang auf Nintendos Konsole bevor am Ende des Monats PES 2011 uns erreichen wird. Wir dürfen gespannt sein, inwieweit uns der diesjährige Titel überraschen kann.
Viele warfen der FIFA Serie Stagnation vor, also dass - wenn wirklich - nur Feinheiten verbessert werden und keine großartigen Neuerungen Einzug halten. Hier hat uns FIFA 11 bereits auf den großen Konsolen überrascht mit einem noch perfekteren Spielgefühl und der Option nun eine komplette Karriere als Torhüter seiner Lieblingsmannschaft einzuschlagen. Hier darf man natürlich gespannt sein, was die Wii Version in petto hat. Wer gehofft hat auch hier in die Rolle eines Torhüters schlüpfen zu dürfen, den muss ich leider enttäuschen, dennoch haben es auch hier einige Neuerungen ins Spiel geschafft, die den Titel gegenüber dem Vorjahr durchaus interessanter machen.
In dem relativ schlicht und knallbunt gehaltenen Hauptmenü hat man bereits die Wahl über verschiedene Spielmodi. Neben einem Schnellen Spiel auf dem Rasen, hat man in diesem Jahr sogar die Möglichkeit richtigen Straßenfußball mit jeweils fünf Mann zu spielen. Außerdem findet man noch den aus dem letzten Jahr bekannten Managermodus wieder vor und einen neuen Modus mit dem Titel „Von der Straße auf den Platz“. Dahinter verbirgt sich im Grunde der Be A Pro Modus, der aber für die Wii Version etwas angepasst wurde. Hier hat der Spieler die Möglichkeit in die Haut eines selbst erstellten Spielers zu schlüpfen und seinen Traum wahr werden zu lassen. Den Traum vom Hinterhofkicker aufzusteigen in einen der bestbezahlten Fußballer überhaupt.
Nachdem man hier seinen Spieler optisch erstellt hat, gewinnt man Erfahrung bei verschiedenen Spielen auf dem Hinterhof. Dazu muss man nicht nur Erfahrungspunkte sammeln, um seine Fähigkeiten zu verbessern, sondern auch Ruhmpunkte, um von einem Talentscout entdeckt zu werden. Hier gibt’s zusätzlich vor einem Spiel noch so genannte Sternstunden, die man auswählen kann, um zusätzliche Ruhmpunkte zu sammeln. Dahinter verbergen sich verschiedene Ziele, wie etwa das erfolgreiche Vollführen einer Anzahl von Vorlagen, die freiwillig angewählt werden können. Falls man vor dem Spiel ein solches Ziel anwählt und dieses nicht erreicht werden kann, so werden einem diese Punkte auch abgezogen, so sollte man mit Bedacht auswählen.
Zweites Herzstück des Spiels ist der aus dem letzten Jahr bereits bekannte Managermodus. Hier übernimmt man neben der Ausführung der Spiele, auch verschiedene Managertätigkeiten wie etwa die Aufstellung oder die Verpflichtung der Spieler. Wer aber eine besondere Tiefe eines richtigen Fußballmanagerspiels erwartet, der wird hier enttäuscht werden, denn außer dieser Tätigkeiten werden keine zusätzlichen Tätigkeiten angeboten. Ähnlich wie beim abgewandelten Be A Pro Modus gibt es auch hier gewisse Sternstunden, die Trainermomente genannt werden. Auch hier erhält man gewisse Vorteile, falls man sein angewähltes Ziel erreicht, wie etwa einen Bonus auf die Mannschaftsstärke.
Neben den neuen und veränderten Spielmodi hat sich auch das Spiel selbst ein wenig verändert. Nachdem der Kick zur Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika äußerst arcadelastig ausgefallen ist, orientiert man sich bei FIFA 11 wieder deutlich mehr in Richtung Simulation. Dies heißt aber nur, dass man auf übermäßig dargestellte Schuss- und andere Effekte verzichtet, aber auch ebenso auf Eigenschaften wie Ausdauer, so dass es möglich ist ein ganzes Spiel im Dauerlauf zu vollführen. Wie auch in den letzten Jahren setzt mein weiterhin auf eine etwas comichaftere Darstellung der Figuren, hier muss nach wie vor der eigene Geschmack entscheiden, ob es gefällt.
Auch dieses Jahr bietet man dem Spieler drei verschiedene Steuermethoden an, mit der man die Spiele bestreiten möchte. Für Anfänger ist die bereits bei FIFA 09 eingeführte All Play Steuerung anzuraten. Hier übernimmt die KI die Bewegungen und der Spieler muss nur anhand der Buttons schießen oder passen. Fortgeschrittene Spieler steigen allerdings auf die anderen beiden Steuerungsmethoden um. Wahlweise spielt man hier mit Wiimote und Nunchuk oder die klassische Variante mit einem Classic Controller (Pro). Im Test machten alle drei Steuerungen eine gute Figur, wobei man mit dem Classic Controller Pro wohl die deutlich besten Ergebnisse erzielt, da man hier die volle Kontrolle über das Spiel hat.
Auch in diesem Jahr darf auf der Wii Online gebolzt werden. Hier setzt Electronic Arts weiterhin auf ihr bereits bei Grand Slam Tennis verwendetes Lobbysystem, dass auch hier tadellos funktioniert. So kann man ohne Verwendung von den sonst so üblichen Freundescodes wahlweise 1 gegen 1 in der Rangliste oder einfach nur ein Freundschaftsspiel spielen. Man hat auch die Möglichkeit mit einem Freund zusammen online gegen ein anderes Duo anzutreten, allerdings werden diese Matches auch nicht in der Rangliste ausgetragen. Das Ranglistensystem selbst setzt sich erneut aus den Landeswertungen und Einzelwertungen zusammen und funktioniert sehr gut. Ebenso liefen auch die Spiele in unserem Onlinetest stets flüssig, da vorrangig Spiele auf dem eigenen Kontinent gesucht werden.
Bei der optischen Gestaltung von FIFA 11 gibt man sich, wie bereits erwähnt, recht spielerisch und jugendlich. Man setzt vor allem auf bunte Farben und eine eher comichafte Darstellung. Man merkt aber vor allem den Umgebungen an, dass diese doch recht detailarm sind. So sind die Häuserreihen, die die Straßenplätze umgeben fast vollständig ohne Texturen und relativ detailarm. Im Eifer des Gefechts sollte dies aber nicht unbedingt auffallen. Auch dieses Jahr findet man wieder zahlreiche lizensierte Tracks von bekannten Künstlern wie etwa Linkin Park oder die Gorillaz. Stillstand gibt’s leider auch wie jedes Jahr bei den Kommentatoren. Ein altbekannte Krankheit der Fußballsimulationen ist das alljährliche Moderatorenrecycling. Die Aussagen der Kollegen Bayer und Hellmann wiederholen sich doch häufig, aber wer mag kann diese auch deaktivieren.
Götz meint:
Positiv
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Be A Pro und Managermodus können lange motivieren
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Straßenmatches spaßig und arcadelastig
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verschiedene Steuerungsmethoden für Einsteiger und Profis
Negativ
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teils magere Texturen
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Grafikstil ist Geschmackssache
Genre |
Sport |
Spieleranzahl |
1 - 4 |
Regionalcode |
PAL |
Auflösung / Hertz |
50 / 60 Hz |
Onlinefunktion |
Ja
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Verfügbarkeit |
30. September 2010
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Vermarkter |
ElectronicArts |
Wertung |
7.9
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Auch dieses Jahr gibt sich die FIFA Serie auf der Wii keine Blöße, im Gegenteil. Der abgewandelte Be A Pro Modus und auch der Managermodus kann auf jeden Fall für eine zeitlang begeistern, auch wenn Vollblutfußballer wahrscheinlich aufgrund einer intensiveren Spielerfahrung eher auf die HD Konsolen ausweichen werden. Dennoch eignet sich FIFA 11 für alle Gelegenheitsfußballer, die gern mit ein paar Freunden zusammen an der Konsole spielen. Bleibt natürlich nur noch offen was die Konkurrenz von PES 2011 noch bringt.