Dungeon Siege II im Test

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Eure Charaktere bei Baldurs Gate sind bereits gemaxt, die Welt von Sacred komplett erforscht und beim Namen Diablo bekommt ihr nur noch nostalgische Gefühle? Wird dann wohl Zeit für einen neuen Hochkaräter bei den actionhaltigen RPGs. Dungeon Siege II schickt sich an diese Stellung bei euch einzunehmen.

Strahlende Helden, finstere Dungeons - Willkommen in "Dungeon Siege II"


Der Titel aus dem Hause Microsoft Game Studios war ja nicht zuletzt aufgrund des Hypes im Vorfeld nicht nur von Fans des ersten Teils sehnsüchtig erwartet worden. Und das Warten scheint sich auch gelohnt zu haben.
In Sachen Hintergrundgeschichte hat man eine klassische Dreiecksbeziehung bemüht, welche von der Fantasy-Welt Aranna handelt. Der böse Lord Valdis hat sich mal eben ein berühmtes Artefakt gemopst und zieht mit einiger riesigen Söldnertruppe gegen das "Gute" ins Feld. Mittendrin in seiner Armee seid diesmal ihr, als geldgieriger Söldner ohne Gewissen, der nach der ersten Schlacht gegen die naturverbundenen Dryaden und ausstehenden Soldzahlungen versteht, auf welcher Seite man lukrativer tötet. Bevor ihr rechtzeitig die Seiten wechseln könnt, haben euch die Dryaden auch schon festgesetzt, versprechen aber Rehabilitation für den Fall, dass ihr mit ihnen in den Kampf zieht. Und schon nimmt die Geschichte seinen Lauf...


Aranna wird wieder einmal von grausamen Monstern heimgesucht


Da der böse Wüterich ganz unverständlich sich nicht wirklich über die Wiederkehr seines (symbolisch) verlorenen Sohnes freut, geht´s auch recht bald ziemlich wüst zur Sache. Fast 350 verschiedene Monster hetzt die böse Macht während des gut erzählten Abenteuers auf euch und so hackt ihr euch gemäß des alten deutschen Sprichworts "Viel Feind, Viel Ehr´" unerschrocken durch die feindlichen Reihen.



Eure Heldentruppe besteht dabei zunächst grundsätzlich aus bis zu sechs Mann und wer nicht gerade einen menschlichen Kollegen im LAN oder Internet (Gamespy) zur Hand hat, wird wohl oder übel auf die CPU-Recken zurückgreifen müssen. Das ist aber auch gar nicht so schlimm wie befürchtet, denn ihr stellt das Verhalten vorher nach Wunsch und Anforderung ein und erfreut euch danach einer halbwegs intelligent agierenden Heldentruppe. Da war man von anderen Spielen ja mitunter schon ganz andere Dinge gewohnt...


Die Fertigkeiten und Eigenschaften der Charaktere lassen sich individuell ausbauen


Äußerst wichtig, wenn nicht sogar am bewegendsten sind bei einem Action-RPG die Items und die Entwicklungsstufen eures Charakters. Erstere gibt es wirklich in rauhen Mengen und da ihr euch um das Ausrüsten aller eurer Partymitglieder kümmern müsst, können beim Durchforsten der letzten Beute schon mal einige Minuten draufgehen. Dadurch wird der Spielfluss leider immer wieder mal unterbrochen, eine bessere Lösung zu finden, dürfte sich allerdings auch schwer gestalten.


Teamarbeit ist im Spiel unerlässlich


Immerhin voll überzeugt hat mich das Charaktersystem. Getreu dem Motto "Übung macht den Meister" wachsen eure Helden mit zunehmender Erfahrung erst richtig in ihre Rolle als mächtiger Magier oder axtschwingender Krieger hinein. Dabei entscheidet die eingesetzte Waffe maßgeblich, in welche Richtung die Entwicklung geht. Ein bäriger Kerl mit großem Breitschwert entwickelt sich nun mal recht eindeutig zum kampflustigen Barbaren, während der mit Feuerbällen herumspielende Novize später mal zum mächtigen Kampfmagier mutiert. Das kennen wir ja schon so vom Vorgänger. Allerdings dürfen nun auch noch die bei Level-ups erhaltenen Talentpunkte in spezielle neue Fähigkeiten wie verbesserte Angriffsmethoden investiert werden.



Wer sich übrigens noch an den äußerst nützlichen Packesel aus dem ersten Teil erinnert - auch diesmal ist der gute Kerl wieder mit dabei und neben ihm noch fast ein gutes Dutzend anderer "Haustiere", die ihr für eure Zwecke einspannen dürft und die euch so einige Male gute Dienste tun dürften. Auch Unterstützung im Kampf ist dabei nicht ausgeschlossen und wer sein Anhängsel brav mit Items füttert, wird mit einem starken Verbündeten belohnt. Etwas seltsam nur, dass die tierischen Begleiter praktisch alles annehmen, von Schwertern und Äxten bis hin zu Rüstungen...


Einen Schönheitswettbewerb würde dieses Haustier sicherlich nicht für sich entscheiden


Kurz auch noch ein paar Worte zur Steuerung. Der Vorgänger hatte mit seiner weitestgehend automatisierten Handlungsweise arg im Kreuzfeuer der Kritik gestanden, da man den Eindruck gewann, das Game würde inzuchthaft mit sich selbst spielen und den User vor dem PC zum Zuschauer degradieren.
Hier nahm man sich jedenfalls der zahlreichen Kritik an und besserte im Detail nach. Ihr wählt nun je nach Spielsituation zwischen aggressivem und reagierendem Verhalten eurer CPU-Kollegen aus und freut euch über die verbesserte KI. "Verlorene Schäfchen", also Charaktere die irgendwo zurückbleiben, gehören damit praktisch der Vergangenheit an.


Man beachte die hübschen Feuer- und Verwischeffekte


Auch technisch macht Dungeon Siege II einfach richtig Spaß. Nicht nur, dass man ebenso schnell in das Spiel findet, wie man vom süchtigmachenden Spielprinzip gefesselt ist, auch grafisch kann sich das Abenteuer im umkämpften Aranna sehen lassen. Gerade die Effekte wie Feuer oder Explosionen oder die Animationen wurden, gut erkennbar, äußerst mühevoll in Szene gesetzt und auch die Charakteranimationen sind sehr liebevoll. Lediglich die abwechslungsreichen Landschaften hätten vielleicht noch ein paar zusätzliche Stunden Arbeit vertragen können, allerdings ist das dann doch schon recht kleinlich. Last but not least lässt euch der herrlich stimmige Soundtrack dieser Perle die wenigen Negativpunkte bald vergessen und lässt euch so richtig ins Geschehen eintauchen...




Auch die obligatorische Eis-Landschaft ist mit von der Partie


Minimale Systemvoraussetzungen
Windows XP SP1
1.0 GHz Prozessorleistung
256 MB RAM Arbeitsspeicher
4 GB freier Festplattenspeicher
ATi Radeon 7000 / Nvidia Geforce
4x CD-ROM Laufwerk

Sebastian meint:

Sebastian


Die Action-RPG Szene hat einen neuen Helden! Dungeon Siege II kombiniert das gute Gameplay des Vorgängers mit herausragenden Verbesserungen sowie einigen sinnvollen Neuerungen und vergisst auch Extras wie den Multiplayer nicht. Fassen wir uns kurz - ich hatte viel Spaß mit dem Programm...und ihr werdet es auch haben! 

Positiv

  • Charakterentwicklung
  • motivierende Spielmechanik
  • toller Soundtrack

Negativ

  • kleinere Mankos im Spielfluss
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