Driven im Test

GameCube
Driven ist wahrlich etwas ganz Besonderes, nicht nur dass es das Rennspiel-Debut von Bam! Entertainment (U.a. Verantwortlich für Wipeout Fusion und Dropship) ist, es ist auch eines der wenigen Racinggames die über eine Film-Lizenz verfügen ... Driven basiert auf dem gleichnamigen „Kinoerfolg“, den ich an dieser Stelle kurz zusammenfasse:
In der aktuellen Indycar Szene ist der junge Jimmy Bly (Kip Pardue) der Shooting Star der Saison. Der Rookie liefert sich in der Gesamtwertung ein spannendes Kopf-an-Kopf Rennen mit dem Routinier Beau Brandenburg (Til Schweiger) um den Gewinn des Titels. Doch Jimmy fehlt es an der nötigen Beherrschung und Erfahrung. Teamchef Carl Henry (Burt Reynolds) sieht die einzige Lösung in der Reaktivierung des abgehalfterten Rennasses Joe 'Hummer' Tanto (Sylvester Stallone). Kurzerhand wird also Jimmys bisheriger Teamkollege Memo (Christián de la Fuente) gekündigt und Tanto übernimmt dessen Platz im Cockpit um Bly zu unterstützen und an seiner Erfahrung teilhaben zu lassen ...

Bereits seit Monaten fristet die PS2-Version ihr kümmerliches Dasein tief in den Regalen der Kaufhäuser – insgesamt erntete sie genauso viel Beachtung wie der Spielfilm, nämlich gar keine ,,,-) Seinerzeit wurde das Game in der Fachpresse nahezu verrissen, besonders die lustige Steuerung raubte auch dem abgehärtetsten Redakteur den letzten Nerv. Bietet nun die Gamecube-Variante genug Feintuning und Verbesserungen um in den Rennspiel-Olymp des kleinen lila Würfels aufzusteigen? Wir werden sehen ...



Fahrer aus 12 verschiedenen Nationen stehen zur Wahl


Nach dem gewohnten Cube-Logo erwartet euch ein schlichtes übersichtliches Hauptmenü, das einen Überblick auf die vorhandenen Spielmodi bietet. So wird euch neben dem kurzweiligen Arcade-Mode auch ein obligatorischer 2-Player Modus spendiert. Hier finden wir einen kleinen Lichtblick des Games: Wenn ihr das Game per Splitscreen gemeinsam mit eurem Kumpel bestreiten wollt, müsst ihr nicht auf die CPU-Fahrer verzichten – Das bieten nur ganz wenige Genrevertreter. Dem Stallone-Fan sticht sofort der letzte relevante Menüpunkt ins Auge, der Film-Modus. Alle Varianten bieten drei Schwierigkeitsgrade und besitzen ein Fundament aus (theoretisch) freispielbaren Strecken.

Der Arcade-Modus offenbart die US- Euro- und die Weltmeisterschaft, jeweils angereichert mit 7 strohdummen Gegnern, die ihren großen Vorbildern aus Gran Turismo nacheifern (Wir erinnern uns an den berühmten „Perlenketten“-Effekt). Bereits auf der zweiten Strecke wird deutlich, dass die Entwickler ein Haufen Witzbolde sind, denn über einen derart hammerharten Schwierigkeitsgrad kann man einfach nur lachen. Etwas moderater gibt sich da die Film-Variante, auf der ihr nach einigen Trainingsrunden verschiedene, dem Film nachempfundene Einzelrennen meistert.

Nun zu meinem Lieblingsthema, der Steuerung: Nahezu hinter jeder scharfen Kurve (und die Strecken wimmeln nur so davon) bricht euer Möchtegern-Formel 1-Gefährt aus und mutiert zum Karussell, manchmal passiert das auch auf schnurgerader Strecke aufgrund der Bodenwellen – ganz ohne euer Zutun. Nun könnte man meinen dass in Driven ganz einfach eine gute Portion Realismus steckt, schließlich erlebt man auf der Autobahn nach überzogener Beschleunigung einen ähnlichen Effekt!



Die Ansicht aus der Cockpit Perspektive


Diese Theorie wird jedoch vom Lenkverhalten der Karossen wieder verworfen, denn sie haben den sogenannten „Robotron“-Effekt: Die älteren Semester und die Retro-Begeisterten unter euch kennen sicher das kleine Männchen, das genau 4 unterschiedliche Laufrichtungen bot, genauso verhält es sich mit den Lenkbewegungen eures virtuellen Fahrers, denn egal wie dezent und gefühlvoll ihr den Analogstick auch berührt, der Wagen biegt immer im selben Maße in die jeweilige Richtung ab. Die Kunst liegt darin jede Strecke genau auswendig zu lernen um den perfekten Bremspunkt in der Kurve zu finden, etwas zu früh oder zu spät und euer Wagen vollführt einen Breakdance in die nächste Leitplanke.

Nach einigen solchen Erlebnissen verwundert es auch nicht mehr, dass eure Gegner mit dem Begriffen „Ausweichen und Überholen“ nicht wirklich etwas anfangen können und euch stattdessen lieber wie einen Autoscooter aus der Bahn rempeln. Aber Gamecube-Fans freut euch! Tröstet euch mit dem Gedanken, dass PS2-Zocker von einem noch unmenschlicherem Fahrverhalten gepeinigt werden. Hinzu kommt der Turbo-Aspekt,,, Wenn ihr es schaffen solltet eine gewisse Zeit in keine Mauer oder Gegner zu brettern schaltet euer Gefährt in einen Turbo-Modus wodurch ihr etwas schneller beschleunigt und auch eine höhere Endgeschwindigkeit erreicht.

Grafisch wird das ganze durch einen Blur-Effekt unterstrichen, der euer Sichtfeld verkleinert und den Rand des Bildschirms verschwimmen lässt. Zum Glück wurde der an sich originelle, sogenannte „Zone-Effekt“ gegenüber der Sony-Version etwas entschärft – im Original hatte man stellenweise das Gefühl die Rennstrecke durch ein Uboot-Objektiv zu betrachten.



Ginge man nach der Grafik, wäre Driven durchaus ansprechend


Wenigstens die grafische Präsentation hebt sich etwas vom allgemeinen Niveau des Spiels ab. Zwar sind weder Strecken, noch Fahrzeug-Texturen übermäßig schön und detailliert, dafür ist das Gesamtbild stimmig und teilweise sogar atmosphärisch. Graue Stadtkurse wechseln sich mit Wüstenszenarien und dunklen diffus beleuchteten Wäldern ab. Das Geschehen flimmert dabei mit konstanten 60 fps über den Bildschirm. Zudem nimmt euer Gefährt sichtbar Schaden, in einer Massenkarambolage fliegen Reifen und Spoiler wie Konfetti durch die Luft.

Während des Rennens habt ihr insgesamt fünfmal die Möglichkeit eure Boxencrew um Hilfe zu bitten, danach ist das Rennen gelaufen (In der Praxis schon nach dem ersten Crash, denn den Vorsprung zum Spitzenfeld könnt ihr nicht mehr aufholen). Ihr habt die Wahl aus fünf unterschiedlichen Sichten, von denen jedoch nur die Cockpitperspektive zwecks Übersicht wirklich relevant ist.

Die grafischen Verbesserungen gegenüber der (recht hübschen) Playstation-Version müsst ihr schon mit der Lupe suchen, hin und wieder findet man mäßig animierte Randobjekte wie Fahnen und Passanten, die einem mittelmäßigen N64 Sprite-Geballer entsprungen sein könnten, da kann auch der immerhin vorhandene 60 Hz Modus nicht mehr viel dran ändern ...
Das nervige Hintergrundgedudel und die lächerlichen Motorengeräusche versetzen dem Bam! Produkt letztendlich den Todesstoß.

Kai meint:

Kai

Insgesamt erwartet euch in jeder Hinsicht unterdurchschnittliche Racingkost, die höchstens eingefleischten Fans des Films (Gibts die überhaupt?) genug Motivation liefern kann, sich länger als fünf Minuten damit zu beschäftigen. Kauft euch lieber die Nintendo-Konkurrenz Waverace.

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Driven Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 30. April 2002
Vermarkter Ubisoft
Wertung 4.2
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