

Die Reitakademie – Das entscheidende Turnier spielt sich wie eine recht realistische Reitsimulation. Alles was zum Pflegen eines Pferdes so gehört, muss auch in diesem Spiel gemacht werden, wie zum Beispiel das eher unbeliebte Ausmisten der Box und das tägliche Putzen des Pferdes. Auch verschiedenes Zubehör in Form von besonderen Trensen und Reitschabracken darf für seinen vierbeinigen Freund angeschafft werden. Je mehr man sich um das Pferd kümmert, umso stärker ist das Vertrauensband zwischen Pauline und dem Huftier. Aber auch die Reiterin kann in der Stadt eingekleidet werden. Wie so vieles im Leben – ohne Geld geht gar nichts. Pauline bekommt zwar jeden Tag ein wenig Taschengeld, aber die Menge von eben jenem ist abhängig von den schulischen Leistungen der Schülerin (wie im wahren Leben… UAH!). Da man neben der sportlichen Beschäftigung nur wenig Zeit hat zu lernen, fehlt es also ständig an Geld und muss sich mit Jobs aushelfen.

Die meisten Tätigkeiten sind spielerisch durch Minigames gelöst. Auf der Arbeit, während der Pferdepflege und sogar beim Dressur- oder Springunterrichts hoch zu Ross muss mal ein Symbol nach gezeichnet werden, damit das Pferd brav eine Passage geht oder aber Eisbecher in der richtigen Reihenfolge mit der passenden Geschmacksrichtung aufgefüllt werden. All diese Aufgaben bekommt man schön im Missionsdesign während der ganzen Spielzeit in seinem Tagebuch angezeigt. Die Reitakademie – Das entscheidende Turnier fühlt sich quasi wie das GTA für pubertierende Mädchen an, wenn man in dem Internat nach wichtigen Unterlagen sucht um sie zu vernichten oder aber romantischen Dates am Strand mit dem Schwarm nachgeht. Fast alle Missionen bestehen aus mehreren Teilen. „Suche das Verbandszeug“ ist nur eine Teilaufgabe von vielen um die Story voranzutreiben.

Optisch fällt Die Reitakademie – Das entscheidende Turnier auch nicht wirklich negativ auf. Für dieses mit schwarzen Schafen gespickte Genre kann die Grafik durchaus zu gefallen wissen, immerhin ist sie komplett in 3D. Zwar wirken viele Orte steril und leblos, da nicht viele NPCs durch die Straßen laufen, aber das wird die jüngeren Spieler kaum stören. Dank der Missionen hat man eh immer ein klares Ziel vor Augen. Nur bei der Sounduntermalung muss man sich fragen, was dtp young entertainment da geritten hat. Die lieblose Midi-Düdelei klingt wie von einem Soundeditor selbst zusammengebastelt. Harmonien in den Melodien lassen sich keine erkennen, so dass die wahllos aneinander gereihten Töne richtig störend auffallen. Da es keine Sprachausgabe gibt, kann man den Sound aber ruhig komplett ausschalten.
Es ist ganz klar, dass Die Reitakademie – Das entscheidende Turnier eher was für Mädchen ist, die auch großes Interesse an Pferden haben. Wer bei den Worten „Trense“ oder „Passage“ nur Bahnhof versteht, für den ist dieses Spiel eigentlich nichts. Einem Pferdenarr dürfte es aber genau das richtige sein. Das ganze Drumherum rund ums Pferd nimmt wesentlich mehr Zeit ein, als die Turniere und die Reitstunden selbst. Eben genauso, wie es in der Realität auch ist! Spielerisch das einzige Manko sind die oft langen Wegstrecken, die man hinter sich lässt. Wieso vor dem Internat 200m gerader Weg, wenn dort eh nichts Interessantes zum Spiel beiträgt? Ansonsten gibt es eine klare Empfehlung für jedes pferdebegeisterte Kind.