Die Legende von Beowulf - Das Spiel im Test

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Nach mehreren Verfilmungen der alten Legende um Beowulf, wagt sich nun Regisseur Robert Zemeckis an eine Neuverfilmung. Leider blieb der Film deutlich unter den Erwartungen und stieß eher auf negative Kritiken. Nichtsdestotrotz liefert Ubisoft passend zum Film das Spiel zur Legende von Beowulf. Ob es Ubisoft nach dem ordentlichen Spiel King Kong erneut gelang, ein gutes Lizenzspiel abzuliefern, erfahrt ihr wie immer bei uns...
Das Spiel dreht sich um den Charakter Beowulf, ein starker, gautischer Krieger, der sich mit seinen 14 Gefährten zum König von Dänemark aufmacht, um ihm beizustehen. Denn der König - und viel mehr das Dorf - werden von einem Monster namens Grendel heimgesucht. Beowulf verspricht natürlich, Grendel zur Strecke zu bringen. Im Gegenzug soll Beowulf dafür mit der Hälfte des Schatzes vom König fürstlich entlohnt werden. Bevor ihr allerdings selbst Hand anlegen dürft, startet das Spiel in einer Art Tutorial-Level, in dem ihr euch mit einem Rivalen messen müsst. Hier habt ihr die Möglichkeit, die Grundlagen zu lernen und einige Kampfübungen zu bestreiten, bevor es ernst wird. Doch schon am Ende wartet ein Bosskampf auf euch, den ihr zu gewinnen habt. Gegen eine riesige Wasserschlange, nein, nicht was ihr jetzt vielleicht denken mögt, müsst ihr euch im Kampf beweisen. Auch wenn es aufgrund des Größenverhältnisses eher unfair erscheinen mag, seid ihr trotzdem keinesfalls unterlegen. Über den rechten Trigger könnt ihr nämlich eure volle Kampfkraft entfesseln und zermatscht das Vieh sogar mit bloßen Händen. Leider hat man auch, wie die Entwickler von dem zuletzt veröffentlichten Conan, übelst bei der Spielmechanik von God of War geklaut.



Zuerst müsst ihr den Gegner mit ein paar Fausthieben schwächen, um ihm dann Schritt für Schritt zu bearbeiten. Das geht in der Regel in Form eines Minispielchen von dannen. Euch wird vorher immer der Knopf eingeblendet, der wiederholt gedrückt werden muss. Danach schwingt sich euer „Held“ an die offensichtliche Schwachstelle des Endbosses und dort wiederholt sich das Spielchen, bis die Energie komplett abgesackt ist. Danach könnt ihr die gewaltigen Splatter-Fontänen des Endgegners begutachten, bevor das Vieh endgültig in den Tiefen des Meeres verschwindet.

Der Spielablauf in den eigentlichen Missionen ist recht linear gestrickt und meistens sehr identisch aufgebaut. Ihr verfolgt das Geschehen über die 3rd Person Perspektive und schaut eurem Helden dabei über die Schulter. Zur Hilfe stehen euch eure treuen Gefährten, die euch im Kampf beiseite stehen. Doch eure Krieger helfen euch nicht nur bei der Beseitigung des feindlichen Gesocks, sondern sind in bestimmten Situationen äußerst nützlich. So helfen euch z.B. eure Krieger, versperrte Wege frei zu bekommen oder öffnen Türmechanismen usw... Nur machen die Jungs das Ganze nicht von allein, sondern sind von eurem Kommando abhängig. Per Tastendruck könnt ihr dann durch euer Gebrüll die Krieger motivieren und somit dazu bewegen, z.B. das Tor zu öffnen.

Das Ganze läuft dann in einem kleinen Minispielchen ab und erinnert mich irgendwie an bekannte Musikspiele. Sobald ihr den Befehl gegeben habt, wird ein Kreis eingeblendet über dem entweder „X“ oder „Y“ erscheint . Wenn die Markierungen an der bestimmten Stelle angekommen sind, müsst ihr passend dazu den angegebenen Button kurz bzw. in der Länge der Markierung gedrückt halten. Seid ihr erfolgreich, dann schaffen eure Schergen die gewünschte Aktion. Bei zu vielen Fehlern scheitern sie und ihr müsst von vorne anfangen. Zu Beginn kommt das kleine Minispielchen dem Titel zu Gute und wirkt sogar relativ erfrischend, wenn nur das Spiel nicht fast ausschließlich auf diesem Feature basieren würde. Zwar wird das Feature in unterschiedliche Variationen gepackt, wie z.B. Rudervorgang kontrollieren, doch im Prinzip wiederholt es sich immer und immer wieder.

Beim Kampfgeschehen selbst müsst ihr eigentlich nur direkt in die Menge vorpreschen und ordentlich Kontra geben. Entweder ihr nehmt euch ein Schwert, das umherliegt oder bedient euch eurer Fäuste. Die Waffen gehen allerdings nach einigen Schlägen schon zu Bruch und danach bleiben euch nur noch die Pranken übrig, die meiner Meinung nach aber noch mehr Schaden zufügen als Schwerter & Co., dafür schwächeln eure bloßen Hände bei der Reichweite. Wer aber dann doch auf etwas Handfestes steht, der kann sich auch des Gegners Waffe bereichern. Per Griff könnt ihr den Bösewicht in die Mangel nehmen und dann nach Herzenslust bearbeiten, unter anderem die Waffe stehlen oder zu Brei schlagen. Mit dem linken Trigger ist es möglich, die Gegner zu umkreisen und bei zusätzlichem Druck auf die A-Taste könnt ihr den feindlichen Angriffen ausweichen. Insgesamt gesehen ist das Kampfsystem nun auch nicht gerade so motivierend, dass man jetzt sagen könnte, allein wegen den coolen Metzeleinlagen spiele ich das Spiel jetzt durch. Zwar sind diese für eine kurze Zeit, dank des hohen Gorefaktors, ganz witzig, aber Dynamik und Abwechslung sucht man eher vergebens. Umschreiben kann man es am Besten mit "öder Knöpfchendrückerei".



Abseits vom Prpgeln kann euer Held auch Klippen oder andere Felswände empor steigen. Dank der kleineren Klettereinlagen bekommt das Spiel ein wenig Abwechslung. An bestimmten Felsvorsprüngen kann sich Beowulf festhalten und durch wiederholtes Drücken des B-Button kann er die Felswand hinauf kraxeln. Zwischen den Missionen könnt ihr mit Vertrauten von euch und anderen Leuten ein paar Worte wechseln. Die Missionsabläufe ähneln sich leider aber viel zu häufig. Später läuft jedes Level nach dem selben Prinzip ab. Metzelt ein paar unbedeutende Widersacher ab, rettet danach die Jungfrauen aus den Klauen der Trolle, öffnet ein paar Türen und fertig ist das Missionsdesign von Beowulf. Im Prinzip leidet das Spiel unter den selben Schwächen wie King Kong, das auch schon unter Abwechslungsarmut kränkelte. Allerdings überzeugte hier speziell die Atmosphäre.

Die Steuerung geht bei Beowulf gut von der Hand und weist keinerlei gravierende Mängel auf. An manchen Stellen, gerade bei den Klettereinlagen, mag die Steuerung vielleicht ein wenig bockig sein, aber nach ein wenig Übung sollte man keine größeren Probleme mehr haben. Grafisch ist das Spiel ganz ordentlich geworden und hat ein paar schöne Lichteffekte. Ein Hingucker ist Beowulf aber mit Sicherheit nicht. Dazu sehen die Gegner zu langweilig aus und auch die Mimiken enttäuschen. Dennoch kann das Spiel mit ein paar schicken Texturen auftrumpfen. Alles in allem aber doch eher Durchschnittskost. Der Sound und die Sprachausgabe sind passend altertümlich gehalten und stärken so ein wenig die Atmosphäre. Wer auf übertriebenen englischen Slang nicht steht, der wird wohl keinen all zu großen Gefallen daran finden. Zur Not ist aber auch die dt. Tonspur auf der Spiele-DVD zu finden. Die nicht gerade selten aufkommenden Sprachsamples a la :“I`m Beowulf!” oder “FEAR ME!!!” mögen vielleicht dem ein oder anderen nach kurzer Zeit an den Nerv gehen.

Christopher meint:

Christopher

Beowulf ist ein halbwegs solides Filmlizenz-Spiel, das spielerisch in keinerlei Weise irgendwie herausragen kann. Dazu fehlen dem Spiel die wirklich eigenen Ideen und die notwendige Abwechslung. Mit God of War kann das Spiel beim besten Willen nicht gleichziehen, auch wenn es die selbe Richtung einschlägt. Wer das Genre mag, kann aber ruhigen Gewissens einen Blick riskieren.

Positiv

  • Gewalt und Jungfrauen

Negativ

  • Eintöniges Kampfsystem, wenig Abwechslung
  • Geklaute Spielelemente
Userwertung
10 1 Stimmen
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Die Legende von Beowulf - Das Spiel Daten
Genre Action-Adventure
Spieleranzahl 1
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 16. November 2007
Vermarkter Ubisoft
Wertung 6.6
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neXGam YouTube Channel
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