Bei 'Die Geheimnisse der Spiderwicks' handelt es sich um die Umsetzung des gleichnamigen Filmes von 'Nickelodeon Movies'. Der Film basiert wiederum auf der achteiligen Kinder-Fantasyreihe 'Die Spiderwick-Geheimnisse' von Holly Black. Was schon vermuten lässt, dass sich das Spiel an eine jüngere Zielgruppe richtet, aber ist ja nix schlimmes, sind ja auch Menschen. Doch ist, wie immer bei solchen Umsetzungen, die Frage, ob sich die Macher auf die Zugkraft und der damit verbundenen Sogwirkung des Filmes alleine verlassen oder genug Selbstachtung haben und etwas mehr bieten wollen als typischen Lizensmüll. Womit haben wir es also hier zu tun?
Alles fängt damit an, dass die Geschwister, Jared, Simon und Mallory, nach der Scheidung ihrer Eltern, in ein neues Anwesen in Neuengland ziehen. Nach kurzer Zeit findet der neugierige Jared bei einer seiner Erkundungstouren durch das Haus einen geheimen Raum und darin ein Buch mit dem Titel 'Handbuch der magischen Geschöpfe', geschrieben von Arthur Spiderwick. Mit der Entdeckung und den damit verbundenen Ereignissen beginnen die Abenteuer der Geschwister Grace. Die Story des Filmes wird vor allem durch Zwischensequenzen in Spielegrafik erzählt, aber auch einige Film-Sequenzen haben sich vereinzelt in das Spiel verirrt. Die Sprecher sind, wie bei solchen Umsetzungen üblich, die gleichen wie aus dem Film und zum großen Teil sehr professionell, auch wenn sie manchmal etwas gehetzt wirken.
Überhaupt ist das Spiel handwerklich überraschend gut gelungen. Die Grafik ist hübsch, auch wenn ab und zu mal ein Ruckeln den Gesamteindruck stört. Die Steuerung ist ausgezeichnet und selbst die Kamera macht keine Probleme, auch wenn man oft manuell nachjustieren muss. Bei dem Spielprinzip handelt es sich um ein reines Action-Adventure, mit allen Aspekten die das Genre ausmachen: Laufen, springen, kämpfen und erforschen, garniert mit ein paar Alibi-Rätseln.
Als spielbare Figuren stehen alle drei Geschwister zur Verfügung, welche man aber nicht frei auswählen kann, sondern je nach Spielfortschritt zur Verfügung gestellt bekommt. Dabei unterscheiden sich die Fähigkeiten und damit die Möglichkeiten voneinander. Während Jared der unbekümmerte Abenteurer ist, der erst handelt und dann denkt, ist Simon eher der Besonnene, der für alles zuständig ist, das etwas Hirnschmalz nötig macht, wie zum Beispiel Dinge zusammen zu bauen oder Pläne schmieden. Dafür ist die Schwester der beiden, Mallory, mit ihren Fechtkünsten im Kampf sehr bewandert und nützlich. Als vierter im Bunde gibt es dann noch Thimletack, das Wichtelmännchen, dessen Abschnitte reinen Jump'n Run-Spaß versprechen und für mich auch das Highlight sind.
Der Adventure-Part ist aber insgesamt gut gelungen, es macht Spaß das Anwesen zu erforschen, Dinge zu sammeln und ihrem Einsatzzweck zuzuführen, auch wenn er, wie alles in dem Spiel, viel zu kurz und zu einfach ist. Noch schlimmer ist es aber beim Kampfsystem, mehr als wild auf den Knopf zu drücken ist nicht von Nöten. Zwar gibt es auch Kombos die man freischalten kann und verschiedene Waldfee-Fähigkeiten, aber dank der eingeschränkten KI und dem fast nicht vorhandenen Schwierigkeitsgrad ist so etwas wie Taktik oder ähnliches einfach nicht nötig und so verwendet man sie auch nicht. Wobei hier sicherlich der Zielgruppe Rechnung getragen wurde, also wollen wir damit nicht zu hart ins Gericht gehen.
Es gibt natürlich nicht nur Feinde, die sich dort herum treiben, sondern auch alle möglichen Arten von Waldgeistern, die man mit dem Netz einfangen kann. Aber leider ist es nicht so einfach wie es sich anhört und eigentlich auch sein sollte, denn nach dem fangen, muss man sie noch, unter Zeitdruck, im mitgeführten Buch grob nachzeichnen. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie nervig und langweilig so etwas sein kann. Man bekommt zwar auch verschiedene Belohnungen für die Mühe, aber da man selbige nie wirklich benötigt, lässt man es nach einer Zeit einfach, genauso wie das kämpfen.
Auch die Spielzeit ist stark limitiert und nach spätestens 4-5 Stunden ist die Story komplett durchgespielt und bietet einem danach auch kaum noch einen Grund weiter zu spielen. Zwar kann man noch die fehlenden Waldgeister einfangen oder noch einige Sammlungen vervollständigen, aber wer will sich so etwas freiwillig antun? Die einzige Motivation die dahinter stehen könnte, wäre der Gamerscore. Aber ob die jüngeren Spieler wirklich darauf soviel wert legen? Die hätten sich sicherlich, genauso wie ich, mehr über ein paar weitere Schauplätze gefreut, denn neben dem Anwesen, dem dazu gehörigen Garten, einem Steinbruch und einer Höhle gibt es absolut nichts weiter zu erkunden.
Das ganze hinterlässt so insgesamt dann doch einen faden Beigeschmack, es war einfach zu schnell vorbei und so wurden vielen Aspekten im Spiel einfach zu wenig Rechnung getragen und fühlen sich, im Nachhinein, absolut unnötig an. Hätte man ein wenig mehr Arbeit und Zeit rein gesteckt und ein paar mehr Level, hätte ein wirklich gutes Action-Adventure heraus kommen können. Aber ich vermute mal, das der Publisher Druck gemacht hat, da der Film schon in den Startlöchern stand. Aber nicht falsch verstehen, es gibt auch absolut schöne Momente, zum Beispiel die Jump'n Run-Abschnitte mit Thimletack sind absolut genial und Spaß bringend ohne Ende, auch wenn es gerade mal drei sind. Genauso sind die wenigen Orte sehr gut designt und Abwechslungsreich, aber insgesamt ist es einfach zu wenig. Genauso das es im Multiplayer-Bereich gerade mal ein paar freischaltbare Minispiele gibt, ist enttäuschend, hier hätte sich ein Coop-Modus absolut angeboten.
Carsten meint:
Viele Aspekte meiner Kritik sind sicherlich dem Umstand geschuldet, dass die primäre Zielgruppe des Spieles doch eine jüngere ist. So lassen sich dann der lächerliche Schwierigkeitsgrad und die etwas eingeschränkte Spielmechanik erklären. Aber die viel zu kurze Spielzeit und wenigen Orte lassen sich so nicht entschuldigen, vor allem wenn man auf der Xbox 360 fast den Vollpreis dafür verlangt.
Viele Aspekte meiner Kritik sind sicherlich dem Umstand geschuldet, dass die primäre Zielgruppe des Spieles doch eine jüngere ist. So lassen sich dann der lächerliche Schwierigkeitsgrad und die etwas eingeschränkte Spielmechanik erklären. Aber die viel zu kurze Spielzeit und wenigen Orte lassen sich so nicht entschuldigen, vor allem wenn man auf der Xbox 360 fast den Vollpreis dafür verlangt.