Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod im Test

Nintendo DS
Die sogenannte Zwiebelfisch-Kolumne auf Spiegel-Online ist echter Kult. Darin nimmt Autor Bastian Sick nämlich äußerst genüsslich jene sprachlichen Marotten auseinander, die uns allen so im Alltag begegnen: Von der unsinnigen Angewohnheit, bei der Mehrzahl eines Wortes einen Apostrophen anzuhängen bis hin zu unsinnigen, aber längst landläufigen Steigerungsformen. Über viele der Fehler grinst man zunächst hämisch, ehe man sich dann selbst als Übeltäter ertappt. "Huch, ich dachte, dass schreibt man so!?" Das amüsante Taschenbuch ist jedenfalls nicht nur verbissenen Germanisten zu empfehlen, sondern im Grunde jedem Bundesbürger als kurzweilige Lektüre zu empfehlen - mit dem Nintendo DS Game verhält es sich genau andersrum!
Gleich mal satte vier (in Worten: VIER) Minispiele hat man auf die Nintendo DS Cart gepackt - und drei der Spiele haben mit dem titelgebenden Buch im Grunde gar nichts zu tun. Doch greifen wir mal nicht zu schnell vor. Beginnen wir lieber mit der guten Nachricht: Bastian Sicks geballtes Wissen in Sachen deutscher Sprache wird hier in Form eines Quiz abgefragt. Das ist witzig, weil es einen gewissen Aha-Effekt und tolle Erkenntnisse mit sich bringt, mit denen auf der nächsten Germanisten-Party oder beim Österreich Besuch aufgetrumpft werden darf. Denn viele der Fragen beziehen sich auf die lokale Lingua unserer beiden Nachbarländer.


Highlight des Quartetts: Im Quiz-Dschungel darf gerätselt werden


Und das "fägt", wie man in der Schweiz sagen würde, es bereitet Spaß - sofern ein gewisses Grundinteresse für Sprache vorhanden ist. Mit den anderen drei enthaltenen Spielen sieht es leider ganz anders aus, denn hier verlässt man den tugendhaften Pfad der Linguistik und bemüht sich stattdessen in die Gehirntraining-Kerne zu hauen: Im tumben Delfin-Kapitän lotst ihr eben jenen durch den blauen Ozean, im Gedächtnis Hip-Hop wird das Kurzzeitgedächtnis beim merken von Beats angesprochen und in der Logik-Wüste gilt es einen Wurm mittels klug gelegter Bodenplatten zum Ziel zu lotsen. Natürlich gegen die tickende Uhr. Das alles ist ungefähr so spannend wie eine Wiederholung der ZDF Hitparade aus dem Jahr 1973 und hat echte Qualitäten als Schlafmittel.

Offensichtlich selbst der Tatsache gewahr, dass ihre vierteilige Spielesammlung nicht gerade sonderlich abendfüllend ist, spendierten die Macher der Cart auch noch einen Mix-Modus. Recycling-Modus wäre treffender gewesen. Denn hier gibts per Zufallsprinzip all die gleichen Spielvarianten dann nochmal abwechselnd serviert. Das hebt die Laune leider auch nur äußerst kurzzeitig.


Sparzwang in der Krise: Grafiken werden heute wieder mit MS Paint gemacht!


Besser sieht es auch nicht an der technischen Front aus: Die immerhin noch unterhaltenden, wenn auch nicht ungemein zahlreichen (ca. 700) Fragen werden reichlich nüchtern und ohne grafischen Zuckerguss präsentiert. Bei den drei anderen Spielen gehts dann qualitativ steil bergab, denn was hier gezeigt wird, hätte auch auf auf meinem Game Boy aus dem Jahre 1989 laufen können - die Farben ausgenommen, wohlgemerkt. Auch der Sound ist keinen Deut besser. Sparsamkeit als Mutter der Tochter Reichtum scheint hier leider das Motto gewesen zu sein.

Positiv

  • Das Spiel zur Kult-Kolumne...

Negativ

  • Lächerliche vier Minispiele
  • Dauerspaß ungemein gering
  • Technisch mangelhaft
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Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod Daten
Genre Sonstiges
Spieleranzahl 1
Regionalcode Regionfree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 19. November 2009
Vermarkter -
Wertung 3
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