Def Jam - Fight for NY im Test

GameCube
Vor etwas mehr als einem Jahr überraschte Electronic Arts mit dem "Hip-Hop Wrestlingspiel" Def Jam Vendetta. Das Spiel schlug gleich zu Anfang ein wie eine Bombe und die Konkurrenz musste sich schon fast vom Thron gestoßen fühlen. Nun legt Electronic Arts den Nachfolger in die Regale. Eines vorweg: Bei Def Jam Fight for NY ist alles ein bisschen anders. Das Game besinnt sich nicht auf Wrestlingwurzeln, sondern ist vielmehr ein Allround Beat´em Up geworden. Geht die Rechnung auf?
Bevor ich mit dem Test fortfahre, muss ich mehrere Mängel ansprechen. Nicht nur das dem Spiel eine der lächerlichsten Spielanleitung beiliegt, die ich je gesehen habe (es wird in fast keiner Weise auf wichtige Gameplayelemente eingegangen), nein auch die Informationen auf dem Cover stimmen nicht. Hier ist von deutschen Bildschirmtexten und einer englischen Sprachausgabe die Rede. Jedoch ist alles in Englisch, im Prinzip habe ich kein Problem damit, es gibt aber sicherlich Gamer die fast kein Englisch können und schon gar kein Hip Hop Slang.


"Right in your Face!"


Wenigstens deutsche Untertitel hätte man dem Spiel gönnen können. Nun gut, weiter im Test. Im Hauptmenü befindet sich eine große Auswahl an Modi. Der Battlemode hat es dabei richtig in sich. Ohne relevante Story könnt ihr gleich drauf losknüppeln, bei einigen äußerst ungewöhnlichen Matcharten. One on One (1 gegen 1), Team Match (2 gegen 2), Subway Match (Ziel ist es den Gegner vor eine U-Bahn zu schubsen!!!!), Ringout Match (Befördert den Gegner aus dem Ring), Cage Match (Kampf im Käfig, jedoch nicht in der Art von Wrestlingmatches. Man kann nicht rausklettern, sondern die Arena ist einfach kleiner und beschränkt), Window Match ( Ziel ist es den Gegner aus dem Fenster zu stoßen!!!), Inferno Match (Der Gegner muss in einen Ring aus Feuer gestoßen werden, solange bis er verbrennt!), Demolition Match (zerstört das Auto des Gegners) und zu guter Letzt noch den Free for All Modi (bis zu 2 Spieler und 2 NPCs gegeneinander).

Das Hauptaugenmerk des Spiels ist jedoch der sehr lineare Story Mode. Die Story ist auch schnell erklärt. Am Ende des ersten Teils wurde der Gangsterboss D-Mob von der Polizei gefasst, genau hier setzt die Story wieder an. Auf dem Weg zum Revier wird der Streifenwagen von der Straße gedrängt. Mehrere finstere Gestalten steigen aus einem Wagen und versuchen D-Mob nach dem Leben zu trachten, doch plötzlich verhilft ein Unbekannter dem Gangsterboss zur Flucht. Dieser ist natürlich sehr dankbar für die ganze Aktion und scheißt nachdem er in seinem Heim angekommen ist erstmal seine Gefolgsleute zusammen. Zitat: „…….you´re playing stupid Videogames“.

Den Part des unbekannten Helfers übernehmt natürlich ihr. Vorher könnt ihr noch eurer Alter Ego per „Sketch Artist“ zusammenstellen. Dort hat man die Möglichkeit auf mehrere vorgefertigte Figuren zurück zu greifen oder einen komplett eigenen zu erstellen. Die Möglichkeiten sind allerdings arg begrenzt!


"Das Subway Match


Jetzt befindet sich euer aufstrebender Star in seinem Appartement, praktisch die Schaltzentrale eueres Handels. Im unteren Bildschirmrand befindet sich eine Leiste mit verschiedenen Menüpunkten wie dem Message Center, dort bekommt ihr neue Text oder Voice Nachrichten auf euren MDA, das Ding scheint aber leicht buggy zu sein. Denn es erscheint wirklich jedes Mal, wenn man in seine Behausung zurückkehrt, egal ob eine neue Nachricht vorhanden ist oder nicht. In der "Wardrobe" könnt ihr eure Klamotten wechseln. Unter "Trophies" findet man seine Trophäen für bestimmte im Spiel erreichte Ziele.. Der wichtigste Punkt ist jedoch die "Map". Von dort auf startet ihr in Matches oder unternehmt eine Shoppingtour im "Shop District".

Um dort Einkaufen zu können müsst ihr natürlich erstmal Matches gewinnen und Kohle sowie Development Points (Entwicklungspunkte) zu bekommen. Im Shop District findet man: Den Schmuckhändler "Jacob & Co" (dort kann man sich mit allerlei „Bling Bling“ ausstatten), "Syndicate Urban Streetwear" (die coolsten Outfits in Town), "Manny´s Tats" (was wäre ein echter Plastikgangster ohne Tattoos?), "Stingrays Barbershop" (ihr wollt eure Kopf- oder Barthaarpracht verändern? No problem!) und zu guter letzt "Stapleton Athletics".


"Gibt er endlich auf oder nicht?"


Hier kann man mit seinen Entwicklungspunkten den Nobody zum echten Pimp trainieren. Verschiedene Punkte wollen aufgelevelt werden. Außerdem kann man von den 5 vorhandenen Kampfstilen (Martial Arts, Street Fighting, Wrestling, Kickboxing und Submission) noch 2 dazu dazulernen. Aber aufgepasst - habt ihr euch für einen 2ten entschieden und wollt später noch mal aufrüsten, ist der vorher gewählte einfach weg! Eigentlich SOLLEN sich die Stile kombinieren, davon habe ich in der Praxis aber nicht sonderlich viel gemerkt.

In den Matches geht es ganz schön ruppig zur Sache. Vor dem Kampf kommt es zu dem obligatorischen Stare down, jeder Fighter gibt seinen Kommentar z. B. in Form von du „bist ein A….“ etc. zum Besten. Danach geht es auch schon rund. Normale Kampfaktionen wären auf die Dauer ja etwas eintönig. So kann man seinen Gegner gegen allerlei Sachen Schleudern oder Hilfsmittel wie Glasflaschen, Baseballschläger, Electroschocker, Eisenträger u.s.w. zu Hilfe nehmen.
Auch das Publikum kann in die Matches eingreifen, so halten schon mal unbeteiligte euch oder euren Gegner fest und greifen so ins Geschehen ein.

Der Höhepunkt ist jedoch der schon aus dem Vorgänger bekannte "Blazin Mode". Je nachdem wie gut man sich schlägt füllt sich eine Leiste. Ist die ganz voll kann man diese auslösen. Jetzt verfällt der Fighter in pure Aggression und kann spektakuläre Aktionen ausführen, die oft einen K.O zufolge haben. Der Mode kann in jedem Match beliebig oft ausgelöst werden, vorausgesetzt eben nur das man gut kämpft.


"Das berüchtigte Inferno Match"


Und das ist gar nicht so einfach, anfangs ist das Spiel richtig schwer und man hat Mühe überhaupt die ersten Matches zu gewinnen. Hat man den Dreh allerdings raus geht es besser von der Hand, leider fällt dann im Laufe des Spiels der Schwierigkeitsgrad rapide ab und ist schon fast zu leicht gegen Ende. Nach einem gewonnen Match bekommt man die oben schon angesprochnen Punkte (Geld etc.) aber auch Kämpfer, Musikstücke und andere Goodies werden freigeschaltet. Leider muss man wirklich ALLES freispielen, dazu zählen auch die insgesamt 72 Kämpfer (Bekannte und weniger bekannte Hip Hop Größen. Unter anderem auch Frauen z. B.: Carmen Elektra) und teile der 40 Musiktracks. Also lieber erstmal den Storymode spielen bevor man sich dem Battle Mode widemt.

Grafisch hat sich zum ersten Teil einiges getan. Die Kämpfer kommen sehr detailliert daher, davon könnten sich einige Spiele mal eine Scheibe abschneiden. Selbst die Zuschauer bestehen aus Polygonen und sind jedenfalls in den vorderen Reihen gut zu erkennen. Die Umgebungsgrafiken wurden alle sehr schön gestaltet und passen absolut in das vorhandene Setting. Gleiches gilt für die Texturen, schleudert ihr z. B. einen NPCs gegen einen Holzverschlag und dieser zerbricht seht ihr alles wirklich sehr detailgenau. Einziges Manko ist jedoch, dass es wieder einmal leichte Pal Balken gibt und die Grafik insgesamt etwas verschwommen wirkt, so als ob ein Blur Effekt o. ä. drüber gelegt wurde.


"Immer schön drauf, wenn einer am Boden liegt"


Ein Rüffler hat EA allerdings in Sachen Sound verdient. Waren es auf PS2 und Xbox noch stolze 40 lizensierte Tracks, so wurden bei der GameCube Variante wohl aus Platzgründen einige weggelassen. Eine genaue Aufzählung sparen wir uns an dieser Stelle und wer die beiden anderen Versionen nicht angespielt hat, dem wird das auch nicht auffallen. Anzukreiden ist dies aber trotzdem.

Zudem sind die Songs teilweise ohne Gesang und auch in einer geschnittenen Fassung auf Mini-DVD. Wie schon bei den beiden anderen Next-Gen Versionen fehlen hier die Kraftausdrücke. Apropos Kraftausdrücke, die Kämpfer schmeißen verbal nur so um sich. Einige der Rapper scheinen auch original synchronisiert zu sein, wie z. B.: Mr. Pimp my Ride „Xzibit“, ich bin mir da aber nicht 100% sicher.

Sebastian meint:

Sebastian

EA enttäuscht die Fans nicht. Die gewohnte Atmosphäre plus exzellente Spielbarkeit lassen Def Jam - Fight for NY in der Gunst der Def Jam Vendetta Anhänger ganz weit nach oben klettern. Hauptkritikpunkt ist eigentlich nur die recht geringe Spieldauer, die gemessen am Preis von stolzen ca. 50 Euro doch enttäuschend ist.

Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
Def Jam - Fight for NY Daten
Genre -
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 29. September 2004
Vermarkter ElectronicArts
Wertung 7.6
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen