
Die Tarantel und der Skorpion - ohne Zweifel zwei der gefährlichsten Spinnentiere der Wüste. Nicht minder bedrohlich sind die anderen Kreaturen die euch in Deadly Creatures auflauern: Eidechsen, Skarabäen, Schwarze Witwen, Giftschlangen, Ratten oder Gottesanbeterinen - um nur ein paar wenige zu nennen. Frei nach dem Motto "Jagen oder Gejagt werden" lauern tödliche Gefahren demnach überall in der riesigen Wüstenlandschaft.
Deadly Creatures ist in verschiedene Akte unterteilt. Dabei versetzt euch das Action-Adventure Kapitel-abhängig in eines der beiden Krabbeltiere. Während die flinke Tarantel springen und mühelos an senkrechten Wänden oder gar an Decken entlang krabbeln kann, ist der behäbige Skorpion eine reine Kämpfernatur. Mit seinem Schwanz setzt dieser zur Schwanz-Peitsche an, vergiftet Gegner vorübergehend mit einem Giftstich oder greift aus dem Hinterhalt an. So gut wie alle Special-Moves werden per Remoteschwung ausgeführt: Für einen Wirbelangriff schwingt ihr einfach die Wiimote nach links oder rechts. Etwas später kommt auch noch der Nunchuk zum Einsatz. Beispielsweise dann, wenn ihr euch mit den Klauen des Skorpions durch Gestrüpp schnetzelt oder einen Finishing-Move ausführt. Dieser schaut dann recht spektakulär aus und obendrein gewinnt ihr dadurch gar noch etwas Lebensenergie zurück.

Dessen ungeachtet müssen Anfänger und Gelegenheitszocker keine Angst haben mit der Move-Vielfalt in THQ´s Deadly Creatures überfordert zu sein. Erstens sind alle Special-Moves zu Beginn an gesperrt, zweitens könnt ihr auf dem leichtesten Schwierigkeitsgrad so gut wie alle Feinde per simplen Druck auf den "A"-Knopf (normaler Schlag bzw Scherenstoss) niederstrecken. Die Areale selbst sind allesamt mit fair verteilten Speicherpunkten versehen. Das geradlinige Leveldesign beruht meiste Zeit darauf, eine bestimmte Anzahl an Feinden zu eliminieren. Erst dann öffnet sich der Weg zu weiteren Gebieten. Übersichts- bzw Orientierungsprobleme macht die automatische Kameraeinstellung. Diese ist nicht nur äußerst gewöhnungsbedürftig sondern auch viel zu nahe hinter den Krabbeltieren positioniert. Speziell in Abschnitten mit der Tarantel werdet ihr die Kamera öfters verfluchen, als euch lieb ist. Auf Wunsch darf zu jeder Zeit eine Art Führungspfeil einblendet werden, welcher den Weg zum Ziel zeigt.

Richtige Missionsziele gibt es ebenso wenig wie eine packende Story. Ihr bekommt lediglich am Rande mit, wie zwei Goldsucher (die im englischen Original von Billy Bob Thornton und Dennis Hopper gesprochen werden) sich auf die Suche nach einem gut versteckten Schatz machen. Dass dabei einer dem anderen nicht über den Weg traut, versteht sich von selbst. Warum und weshalb sich die beiden auf Schatzsuche begeben und was sie antreibt, erfahrt der Spieler niemals. In eurer sechsstündigen Reise geht´s quer durch die Wüste, über Schrottplätze bis hin zu einer runtergekommen Tankstelle, wo schließlich der Showdown stattfindet. Auf knackige Bossfights, wie ein Kampf gegen eine fiese Klapperschlange oder eine flinke Gila-Krustenechse muss natürlich nicht verzichtet werden. In Kombination mit diversen Quick Time Events sorgen diese für die nötige Spannung.

Deadly Creatures ist ein verdammt kurzes Vergnügen und locker an einem Wochenende durchspielbar. Das wäre nicht weiter tragisch, wenn ein Wiederspielwert gegeben wäre. Doch dieser ist nicht vorhanden: Neben ein paar neuen Special-Moves schaltet ihr durch Sammeln von Maden lediglich ein paar Artworks frei. Technisch fallen vereinzelt Clipping Fehler negativ auf, ebenso wie kleinere Bugs. Die Kollisionsabfrage geht größtenteils in Ordnung,,, dafür reagiert die Kamera in der First-Person-Ansicht überempfindlich. Störend sind die Ladezeiten inmitten der Abschnitte - wieder und wieder gerät der Spielfluss für kurze Augenblick ins Stocken. Ein klares Atmosphäre-Minus.

Die Grafik ist durchweg stimmig, fällt in den kargen Außenlevels - was zum Teil auch am Setting liegt - ein wenig ab. Umso besser weiß der Titel hingegen in den atmosphärisch-düsteren Höhlenabschnitten zu gefallen. Speziell die schicken Licht- und Schattenspiele sind toll anzusehen. Ausrangierte Pickups, in den Sand gesetzte Motocrossmaschinen, zerknüllte Blechdosen oder blinkende Handys wurden geschickt ins Spiel integriert. Zugleich wird dadurch stets ersichtlich wie "winzig" ihr doch seid. Absoluter Höhepunkt in Deadly Creatures sind die grandiosen Animationen der beiden tierischen Helden - hier wurde beim Motion Capturing erstklassige Arbeit verrichtet. Soundeffekte wie auch der düstere und dynamisch ans Spielgeschehen angepasste GameOST liegen im guten Durchschnitt. Letzterer unterstreicht die groteske Stimmung zwar gekonnt, tönt aber auf Dauer monoton aus den Boxen.

Deadly Creatures punktet durch die morbid-groteske Stimmung, die beiden tollen tierischen Helden sowie die Move-Viefalt - in Kombination mit der gelungenen Steuerung via Wiimote & Nunchuk. Viel zu selten hat das hin und her Fuchteln mit der Wii-Fernbedienung in einem Actionspiel derart viel Spaß gemacht, wie im zum Test vorliegenden THQ-Titel. Doch all den Lobeshymnen zum Trotz gibt es dennoch Grund zu meckern, speziell in technischer Hinsicht. Auch die kurze Spielzeit und der nicht vorhandene Wiederspielwert stoßen bitter auf. Dass sich einige Levelabschnitte wiederholen, wenn auch in leicht abgewandelter Form, ist unschön. Dennoch: Endlich mal wieder ein ordentliches Nintendo Wii-Actionspiel für alle Zocker ohne Arachnophobie und für den kleinen Hunger zwischendurch.