Davis Cup im Test

GameBoy Advance
Nach einem Dürrejahr in Sachen Tennis droht Nintendos Kleinster dieses Jahr nun an einer wahren Flut eben dieser Spiele zu ersticken. Nach den kürzlich erschienenen Next Generation Tennis, dem aktuellen Referenztitel Pro Tennis WTA Tour von Konami und Agassis Pro Tennis greift nun auch der französische Publisher Ubi Soft mit einer starken Lizenz in den Kampf um die Tenniskrone ein.
Die Vorraussetzungen standen von vornherein gut, man hatte sich ja schließlich die Lizenz des bedeutendsten Mannschaftswettbewerbes der Tennisprofis, dem Davis Cup, gesichert. Doch wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten, denn originale Spielernamen oder reelle Schauplätze sucht der Spieler in der GBA- Version (Umsetzungen für andere Konsolen sind bereits in Arbeit) leider vergeblich.

Denjenigen, die noch nicht mit den Regeln und der Geschichte des Davis Cup vertraut sind möchte ich sie kurz näher bringen. Der Davis Cup wird im Jahr 2002 bereits zum 103. Mal ausgetragen. Das beste Team aus142 Nationen darf den legendären Silberpokal nach Hause tragen. Ein Team besteht aus 4 bis maximal 8 Spielern. Bis heute sind ausschließlich die Herren beim Davis Cup startberechtigt. Trotz der großen Erfolgen des deutsche Teams Mitte der 90er Jahre ist dieser Wettbewerb bei uns leider fast gänzlich in Vergessenheit geraten.

Als Mannschaftskapitän liegt es nun an dir, die Geschicklichkeit, Strategie und den Kampfgeist deines Teams richtig einzusetzen , um den Sieg zu erringen. Doch leichter gesagt als getan, zu erst müsst ihr eure Schützlinge von der untersten Zonengruppe in die Weltgruppe spielen, um in den Endkampf um den Titel einzugreifen, denn die 142 Teilnehmerländer sind in eine Weltgruppe und drei Zonen mit jeweils vier Untergruppen aufgeteilt. Und nur 16 Weltgruppenteams können um den Sieg spielen, die restlichen Ländern kämpfen um den Einzug in eben diese Gruppe. Eine Aufeinandertreffen zweier Nationen ist dann zu Ende, wenn die erste Mannschaft drei Matches gewonnen hat. Gespielt werden vier Einzel- und ein Doppelmatch über drei Gewinnsätze.

Nach den Vorworten will ich nun ausführlich das Spiel unter die Lupe nehmen.
Auf den ersten Blick wirkt das Spiel gut gelungen, wenn dann aber genauer nachgehakt wird entpuppt sich das Spiel als Desaster. Kann man, bei von anderen Tennisgames auch schon bekannten Schwächen, wie den fehlenden Lizenzen der Tenniscracks und Tennisarenen noch ein Auge zu drücken, immerhin besteht die Möglichkeit die Namen der Profis nachträglich zu ändern, ging dieser Ausflug ins Tennisbusiness für Ubi Soft gründlich in die Hose. Weder Grafik, Sound noch Steuerung können überzeugen. Einzig die Ideen wie die des Davis Cup Modus kann Pluspunkte abgreifen.



Eben auf diesen will ich jetzt auch genauer eingehen. Nach den offiziellen Regeln des Internationalen Tennis Verbandes versucht ihr der Nation eures Beliebens den Triumph zu bescheren. Nachdem ihr euch für eine der drei Schwierigkeitsstufen entschieden habt geht es ans Eingemachte. Eine von über 100 Nationen wird gewählt, welche sich auch durch verschiedene Stärken und Schwächen unterscheiden. Dem Kapitän des Teams wird ein Name verpasst und schon könnt ihr euer Talent als Manager unter Beweis stellen. Jedes Team umfasst acht verschieden starke Spieler, nicht jeder kann aber zu den Wettkämpfen mit, so liegt es also in eurem Ermessen wer den Weg zur nächsten Begegnung antritt. Sollte sich aber ein Spieler des Kaders verletzen musst du auf ihn verzichten und dich auf die Suche nach einem geeigneten Nachfolger machen. Wie bereits weiter oben beschreiben kämpfst du dich nun durch die Turnierbäume der Zonengruppen um in die Weltgruppe zu gelangen. Solltest du allerdings auf dem Weg dorthin scheitern wirst du in eine tiefere Gruppe absteigen und erst in der nächsten Saison wieder die Chance zum Aufstieg haben.

Ein Bonus gibt es für besonders hoch gewonnene Partien (z.B. 4:1 oder 5:0). Diese Punkte werden aufgrund der Differenz zwischen Gewinn- und Verlustpunkten des Matches berechnet. Wenn du also eine Runde mit 4:1 gewonnen hast bekommt dein Team 3 Bonuspunkte, wenn es 3:2 gewonnen hat 1 Bonuspunkt usw. Diese Punkte dienen um die diversen Fähigkeiten deines Teams zu steigern.

Wahlweise kannst du dich auch für das Schnellspiel entscheiden. Es wird dann eine einfache Runde Land x gegen Land y nach den oben beschriebenen Davis Cup Regeln gespielt.

Das Link-Spiel ist für Partien für bis zu vier Spielern per Link-Kabel vorgesehen. Hier ist anzufügen, dass jeder Teilnehmer sein eigenes Modul benötigt. Im einfachen Einzel- oder Doppelmatches tretet ihr gegeneinander an und lasst euch die Bälle um die Ohren fliegen. Einstellungen wie die Satz- und Spielzahl oder ob ihr die Tie-Break Funktion nutzen wollt können natürlich vorher festgelegt werden. Leider macht der Multiplayer Mode nicht den von den meisten Sportspielen gewohnte Spaß, dafür sind Grafik und Gameplay im gesamten Spiel einfach zu schlecht.

Wobei wir auch schon bei den Punkten Grafik, Sound und Steuerung sind. So gut die Ideen des Davis Cup, der Managerfunktion und des Link-Spiels auch sind, was bringt mir das alles wenn Grafik, Steuerung und Sound ein riesiges Desaster sind? Die Tennisprofis wirken lahm und langweilig, ihre Bewegungen träge und undynamisch. Die Grafik ist sehr rucklig und unscharf, aber dem ganzen die Krone setzt die miese Kameraführung auf. Über des Öfteren durch eben diese Kamera verlorene Punkte braucht ihr euch nicht wundern. Der Sound findet sich hingegen im unteren Mittelmaß wieder. Von Abwechslung und erfrischenden Musik keine Spur. Zu Beginn wirkt die Steuerung noch recht einfach und zweckmäßig, aber nach längerer Spielzeit entwickelt auch sie sich in Richtung mittleres Desaster. Per A- und B- Taste haut ihr Topspinbälle sowie Stopps und Lobs ins gegnerische Feld. Doch solltet ihr es probieren einen kurzen gezielten Stopp oder einen weitwinkligen Crossball in den trägen Spielverlauf einzustreuen werdet ihr schnell merken, dass dies einfach nicht möglich ist.

Team neXGam meint:

Team neXGam

90% des Spiels kann man als Totalausfall bezeichnen, der Rest kann nur durch gute Ideen und Ansätze noch ein wenig überzeugen. Was bringt mir der Davis Cup Modus oder das Link-Spiel mit all den tollen Möglichkeiten und Auswahlmöglichkeiten, das innovative Spielprinzip wenn das Drumherum einfach nichts taugt? Durch die miese Grafik, den mittelmäßigen Sound und die stupide Steuerung leidet auch der Rest zu stark, daher ist jedem der nicht mehr auf Segas viel versprechende Virtua Tennis Konvertierung im Jahr 2003 warten kann, sollte lieber zum neuen und alten Referenztitel Pro Tennis WTA Tour mit der originalen Women Tennis Association Lizenz (heißt originale Arenen, Turniere und Spielerinnen) von Konami greifen.

written by Levko, © neXGam 

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Davis Cup Daten
Genre Simulation
Spieleranzahl 1 - 4
Regionalcode codefree
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit erhältlich
Vermarkter -
Wertung 4.8
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