DarkWatch im Test

Xbox
Neue Helden braucht das Land! Eh pardon - die Videospielwelt, um es genau zu nehmen. Denn den offensichtlichen Engpass an neuen Helden haben die Entwickler der High Moon Studios endlich erkannt und schufen deshalb einen ausgestoßenen, gesetzlosen Vampir-Cowboy, der von nun an die Xbox und die PS2 in seinem Ego-Shooter Debüt unsicher macht. Wie sich der neue Kandidat im Härtetest schlägt, erfahrt ihr wie immer bei uns.

In der Dunkelheit leuchtende, rote Augen sind nur selten ein Zeichen von herzlicher Gastfreundschaft.


Eigentlich wollte der alte Bandit nochmal eine so richtig fette Beute einsacken. Doch das Schicksal hatte andere Pläne mit ihm. Auf der Jagd nach dem Klunker stößt die Hauptfigur, die auf den Namen Jericho Cross hört, auf einen geheimnisvollen Zug. Jener beinhaltet aber keineswegs das, was sich ein Gangsterherz wünscht, sondern dieser Zug dient der DarkWatch als Gefangenentransport. Bei der DarkWatch handelt es sich um eine uralte Organisation, die gegen das unnatürliche Böse kämpft. In dem Safe schlummern daher keine Goldbarren, sondern Lazarus, die gefährlichste und mächtigste Kreatur seiner Art. Dummerweise hat der gute Herr Cross keinerlei Ahnung davon, in welch misslicher Lage er steckt. Doch auch der selbstlose Einsatz der DarkWatch Agentin Mrs. Sharp kommt zu spät, um das Schlimmste zu verhindern.

Bevor Lazarus allerdings das Weite sucht, verpasst er euch noch einen ordentlichen Biss, um euch somit zu einem von ihnen zu machen. Zu all dem Übel hat die Befreiung von Lazarus auch noch sämtliche untote Kreaturen wiederauferstehen lassen. Deshalb macht ihr euch sofort und ohne lange zu zögern auf die Hatz nach dem Vampirfürsten, um den Fluch von euch zu nehmen. Ansonsten müsst ihr den Rest eures Daseins für immer als Vampir verbringen.



Auf der Jagd nach Lazarus spielt ihr den größten Teil aus der Sicht der Ego-Perspektive. Dabei geht es hauptsächlich mit knallharter Action zur Sache, Verschnaufpausen oder diverse Rätseleinlagen sucht man vergeblich. Euer Vampirdasein bringt nicht nur das unermüdliche Verlangen nach frischem Blut mit sich, sondern auch durchaus nützliche Fähigkeiten. Unter anderem seid ihr jetzt mit einem „Blutschild“ ausgerüstet.

Das Blutschild funktioniert ähnlich wie die Schilde aus dem Spiel Halo. Es schützt euch vor gegnerischen Kugeln und Schlägen, fällt aber nach zu vielen eingesteckten Treffern in sich zusammen, so dass ihr gezwungen seid schleunigst Schutz hinter einer Wand zu suchen. Ansonsten sinkt eure Lebensenergie schneller, als ihr bis drei zählen könnt.


Auch auf vier Rädern geht ihr auf die Jagd.


Zu eurem Blutschild kommt noch hinzu, dass ihr nun mächtig weit springen könnt. So könnt ihr nun größere Abgründe mit Leichtigkeit hinter euch lassen, an denen ihr vorher als Sterblicher gescheitert wärt. Des Weiteren lässt sich eine Art mystische Energie einschalten. Diese Fähigkeit trägt in DarkWatch den Namen Blutgespür. Sobald ihr es aktiviert lassen sich Gegner, Waffen und Items besser erkennen. Auch das Blickfeld wird vergrößert und dient somit noch wie eine Art Zoom.

Im Laufe des Spiels werdet ihr hin und wieder vor die Wahl gestellt, ob ihr dem guten bzw. dem bösen Pfad folgen möchtet. Meistens seht ihr dann eine todgeweihte Person, die ihr entweder erlösen könnt, indem ihr das 'Gift' aus den Adern saugt, oder ihr zeigt, was wirkliche Schmerzen sind. Je nachdem welche Entscheidung ihr getroffen habt, könnt ihr danach aus vier 'guten' bzw. vier 'bösen' Kräften wählen. Für eine gute Entscheidung würde es dann z.B. die Silberkugel geben, mit der sich Gegner durch doppelten Schaden schneller aus dem Weg räumen lassen. Für böse Taten springen dann unter anderem Kräfte wie der Blutrausch raus. Mit dieser lassen sich eure Nahkampfattacken verstärken. Nicht nur eure Gesinnung wird dadurch beeinflusst, sondern es gibt auch zwei verschiedene Endsequenzen.


Dieser Gegner hat auch schon bessere Tage gesehen.


Neben der ganzen Ballerei dürft ihr euch auch mit einem bewaffneten Dampfbuggy durch den Wilden Westen kämpfen, oder ihr reitet auf eurem untoten Pferd Shadow aus der Verfolgerperspektive durch die weite Prärie und versucht dabei einen Zug einzuholen.

Die Missionen sind im Grunde genommen einfach strukturiert. Ihr betretet den nächsten Levelabschnitt, ballert alles ab, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, setzt euren Weg fort und rettet z.B. den Hintern eurer DarkWatch-Kameraden, oder befreit Zivilisten vor den Klauen der Reaper. Klingt zwar recht simpel, macht aber trotzdem Spaß. Vor allem die coolen Waffen wurden schön an das Western-Setting angepasst und damit das ganze nicht zu langweilig wird, wurde den Schießeisen ein etwas moderneres Design verpasst.


Die Zwischensequenzen sind oftmals nicht wirklich für Kinderaugen geeignet.


Ihr ballert jedoch nicht nur mit einem Schnellfeuer-Revolver, einer Schrotflinte, Sniper-Gewehr, Karabiner und zwei Doppel-Pistolen in der Gegend herum, sondern auch an einen hoch modernen Raketenwerfer darf Hand angelegt werden. Insgesamt gibt es zehn unterschiedliche Waffen, wobei ihr immer nur zwei davon mit euch herumtragen könnt. In euren andere Tasche finden sechs Dynamitstangen Platz. Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die tolle Physik-Engine. Schießt ihr z.B. ein Petroleumfass ab, so werden in der Nähe stehende Gegner und andere Gegenstände eindrucksvoll durch die Luft geschleudert. Die Kontrolle ist selbst in einer noch so brenzligen Situation stets erhaben. Diese geht für Konsolenverhältnisse erstaunlich super von der Hand. Mit dem Ministick lässt sich sehr gefühlvoll zielen und somit habt ihr die Untoten fix im Visier und im Nu für immer aus dieser Welt beseitigt. Solltet ihr dennoch mal von den anstürmenden Horden überrannt worden sein, so dürft ihr das Spiel, an den meist sehr fair platzierten Speicherpunkten, wieder aufnehmen.

Neben der klasse Steuerung punktet DarkWatch ganz klar bei der düsteren Atmosphäre. Der Mix aus Horror und Western passt unheimlich gut zusammen. Dunkle Locations, wie z.B. eine verlassene Kirche mit Friedhof, alte Minenschächte mit leblosen Körpern, die an der Decke baumeln, bringen richtige Gänsehautstimmung ins Geschehen. Hier fühlt sich sofort jeder Western Fan heimisch. Die meisten Missionen finden bei Nacht statt - und das ist für euch auch besser so. Es gibt jedoch auch Levels, in welchen euch das für euren Charakter schädliche Tageslicht wahrlich die Hölle heiß macht. Zwar verliert ihr keine Lebensenergie, allerdings sind eure Vampirfähigkeiten bei Helligkeit nicht einsatzfähig.


Auch ein WildWest-Vampir kann lieben...


So ganz ohne Schild erschweren sich die Scharmützel mit euren Gegnern natürlich, aber letzten Endes solltet ihr auch diese Levels meistern. Wer bei seiner Wahl am Anfang des Spiels die Messlatte zu hoch bzw. zu niedrig angesetzt hat, der kann vor Beginn eines jeden Levels, den Schwierigkeitsgrad erneut ändern.

Grafisch gesehen macht DarkWatch eine ordentliche Figur. Die Schauplätze geben wie bereits erwähnt das typische Western-Flair sehr gut wieder. Auch das abwechslungsreiche Leveldesign zeichnet DarkWatch aus. So zieht ihr nicht nur durch verlassene Felsschluchten, eine gruselige Höhle oder an schneebedeckten Landschaften vorbei, sondern ihr befreit unter anderem auch eine eingenommene Stadt von den Unholden. Zwar besticht das Spiel nicht mit High Polygone Models und unglaublich detailverliebten Levels, aber dafür läuft es extrem flüssig und zwar mit ca. 60fps. Die deutsche Fassung kommt übrigens komplett ungeschnitten daher. Zwar ist das Spiel nicht all zu brutal, was den Blutgehalt angeht, aber Köpfe rollen über den Bildschirm und die Videosequenzen sind auch nicht für Kinderaugen bestimmt, so dass das +18 Rating in Ordnung geht.

Der Sound ist in einem westerntypischen Stil gehalten. Leider wird jedoch relativ selten Musikuntermalung eingespielt, was eigentlich ziemlich schade ist, denn das hätte die Stimmung noch um einiges mehr angehoben. Die SFX-Geräusche hauen dafür richtig rein. Der Bass brummt bei heftigen Explosionen ordentlich und Schüsse kommen sauber aus den Boxen heraus. Selbst auf niedriger Lautstärke kommt der Ton noch richtig kräftig rüber, sehr lobenswert. Die Videosequenzen sind allesamt ins Deutsche synchronisiert worden und die Sprecher der Charaktere geben ihr Bestes. Nur manchmal gibt es vereinzelte Übersetzungsfehler. Wer der englischen Sprache mächtig ist, kann auch wahlweise umstellen. Deutscher Untertitel ist auch vorhanden.


Mit zwei Wummen im Anschlag ist das Leben nur halb so schwer.

Christopher meint:

Christopher

Angesichts der harten Konkurrenz wie z.B einem Halo 2Far Cry Instincts oder Doom 3 wird es DarkWatch verdammt schwer haben, um sich auf dem Shooter-Markt behaupten bzw. die Gunst der Zocker erlangen zu können. Auch die knapp bemessene Spielzeit von nur ca. sechs Stunden drückt die Wertung deutlich nach unten. Dafür punktet DarkWatch mit einer klasse Atmosphäre, butterweicher Steuerung, feiner Technik und schön animierten Videosequenzen. Als Bonus gibt es noch einen exklusiven Multiplayermodus per Xbox Live. Leider fällt der Multiplayer eher wie eine Schlägerei in einem Saloon aus, zu der keiner hingeht. Sprich: tote Hose. Wobei offline die Schießereien eigentlich recht unterhaltsam sind und mit mehreren Mitspielern würde die Spiele-DVD mit Sicherheit nicht mehr so schnell das Laufwerk eurer Xbox verlassen. Perfekt ist der Mehrspielerpart wohl aber bei weitem nicht. Dazu sind die Respawnpunkte auf den kleineren Karten zu unglücklich platziert. Ebenso sind einige Waffen recht schlecht ausbalanciert worden. Trotz alldem sollte man DarkWatch eine Chance geben, denn vergleichbare Western-Horror Szenarien findet man nicht wie Sand am Meer.

Positiv

  • Feinfühlige Steuerung
  • Unverbrauchtes Setting

Negativ

  • Kurze Spielzeit
  • Mauer Multiplayer
Userwertung
0 0 Stimmen
Wertung abgeben:
senden
Follow us
DarkWatch Daten
Genre Ego-Shooter
Spieleranzahl 1
Regionalcode -
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 06.10.2005
Vermarkter Ubisoft
Wertung 7.8
Anzeigen
neXGam YouTube Channel
Anzeigen