Dancing Stage SuperNOVA im Test

PlayStation2
Wenn man ein genial einfaches und einfach geniales Spiel erfunden hat, sind Probleme im wahrsten Sinne des Wortes vorprogrammiert. Tetris, Singstar und Bust-A-Move sind typische Vertreter dieser besonderen Entertainment-Sparte. Jeder liebt diese Games, aber mit jeder neuen Version nimmt die Begeisterung ein wenig ab. Die Grundprinzipien lassen einfach nicht genügend Raum für Experimente und deshalb ist es auch schwer, die ehemals so treue Fangemeine auf Dauer an eine Serie zu binden. Konami ist mit dieser Problematik bestens vertraut. Vor fast einem Jahrzehnt revolutionierte der japanische Entwickler das Musikspielgenre und hauchte einer fast vergessenen Hardware neues Leben ein. Die Dance Dance Revolution Reihe, in Europa als Dancing Stage bekannt, machte mit Hilfe der Tanzmatte müde Zocker munter. Seit der PSone-Ära hat das Bewegungsspiel fast jedem System mindestens einen Besuch abgestattet und bewiesen, dass es einen Riesenspaß machen kann, vor dem Fernseher herumzuhüpfen. Mit SuperNOVA steht nun der neueste Teil für die PS2 bereit und versucht mit ein paar Neuerungen die Fans bei Laune zu halten.
Oft musste sich Konami in der Vergangenheit Vorwürfe zum Schwierigkeitsgrad diverser Dancing Stage Episoden anhören. Bei Unleashed auf der Xbox fühlten sich Einsteiger überfordert, während der Mario Mix auf Gamecube für Tanz-Profis eine große Enttäuschung darstellte. Glücklicherweise zeigen die Macher, dass man aus den Fehlern der Vergangenheit lernen kann. Diesmal wurde eine ganze Reihe von Anstrengungen unternommen, um sicherzustellen, dass Bewegungsfanatiker aller Güteklassen passende Herausforderungen finden. In einem ausführlichen Tutorial wird vom ersten Schritt bis zur komplizierten Kombination wirklich alles erklärt, was man wissen muss, um eine gute Figur zu machen. Kenner der früheren Teile finden auf den höheren Schwierigkeitsgraden die gewohnt kniffligen Aufgaben und dürfen sich sogar als Einzelspieler auf zwei Tanzmatten gleichzeitig austoben.


Wieder einmal wird gewohnte aber hochwertige Kost geboten.


Was das Gameplay angeht hat sich eigentlich nichts geändert. Das ist aber auch nicht wirklich schlimm, da die Tanzsaga schon auf der guten alten PSone sehr gut spielbar war und das Grundprinzip seit einigen Jahren so perfekt in Szene gesetzt wird, dass es kaum noch Raum für Verbesserungen gibt. Die einzelnen Schritte und Sprünge werden zehntelsekundengenau ausgewertet, die angezeigten Pfeile passen perfekt zum Musikrhythmus und SuperNOVA wird nie unfair. Auch die EyeToy-USB-Kamera wird wieder unterstützt. Obwohl die erfolgreiche Hardware unter PS2-Besitzern und Dancing Stage Freunden gleichermaßen umstritten ist, wird das Spielen durch den Einsatz der Hände etwas abwechslungsreicher und schweißtreibender. Wer das klassische Gameplay bevorzugt, wird übrigens nicht dazu gezwungen, ein EyeToy zu verwenden.

Trotz der identischen Grundlagen wurde bisher immer versucht, jeden Dancing Stage Teil einzigartig zu machen. Im Disney Mix, der Party Edition und einigen anderen Teilen war es eine besondere Songauswahl, die Xbox-Episoden lockten mit Vier-Spieler-Modi und in Fusion kam erstmals die Kamera zum Einsatz. Auch für SuperNOVA hat man sich im Hause Konami etwas ausgedacht und versucht, ein bereits lange bekanntes Manko auszumerzen. Der so genannte Stellar Master Modus soll das aktuelle Dancing Stage endlich um eine umfangreiche Einzelspieler-Herausforderung erweitern. Dieses Experiment ist teilweise geglückt, denn die vielen kleinen Aufgaben, die man während der neuen Spielvariante bewältigen muss, sind durchaus abwechslungsreich und bringen eine Menge Spaß. Mal ist eine bestimmte Endwertung oder eine besonders lange fehlerfreie Kombination gefragt, anderswo muss versucht werden, einen Song durchzustehen, ohne beide Füße auf der Tanzmattenmitte auszuruhen. Besonders gemein wird es, wenn der Zocker Pfeile abarbeiten soll, die in keinem Zusammenhang mit der Musik stehen. Wer auch die aus mehreren Missionen bestehenden Showdowns besteht, kann neue Welten, Charaktere und Songs frei schalten. Insgesamt erfüllt der neue Modus seinen Zweck und gibt dem Solozocker ein Gefühl des Vorankommens, das dank des ordentlichen Umfangs und des stark ansteigenden Schwierigkeitsgrades lange anhält.

Selbstverständlich sind auch viele der altbekannten Modi wieder mit von der Partie und wurden teilweise ein wenig erweitert. Fitnessfreaks dürfen einen eigenen Workout-Plan erstellen und werden ständig darüber informiert, wie viele Kalorien sie verbrannt haben. Es bringt immer noch den meisten Spaß, gegen menschliche Gegner anzutreten, und auch in diesem Bereich gibt es dank dem neuen Advanced Mode nun etwas mehr Abwechslung. Dennoch lässt SuperNOVA ein paar Wünsche offen. Online-Duelle oder die Möglichkeit, vier Tanzmatten anzuschließen, fehlen, so dass in Zukunft weiterhin Raum für Verbesserungen auf der PS3 vorhanden ist.

In grafischer Hinsicht gibt es keine Überraschungen. Wie schon vor einem knappen Jahrzehnt tanzen auch heute noch nett animierte aber detailarme Figuren über den Bildschirm. Diese virtuellen John Travoltas haben sich zwar etwas weiterentwickelt, sind aber noch immer kein Grund für spontane Begeisterungsbekundungen. Die Hintergründe sind ebenfalls kein technisches Meisterwerk, schaffen es aber dank abstrakter geometrischer Gebilde, viel Bewegung und farbenfroher Gestaltung, die hektische Tanzaction gut zu untermalen. Leider sehen die enthaltenen Musikvideos zu einigen der Songs so aus, als hätte man statt einer DVD ein altes VHS-Band in die PS2 gestopft. Schon merkwürdig, dass man hier anscheinend nicht dazu in der Lage war, ein klares Bild auf den Fernseher zu zaubern.


Selbst wenn nur die Pfeile über den Bildschirm fliegen würden, wäre der Zweispielermodus noch eine spaßige Angelegenheit.


Über Musik lässt sich bekanntlich schlecht streiten und darum wird die SuperNOVA-Songliste von der Fangemeinde auch unterschiedlich aufgenommen werden. Jedenfalls kann man sich weder über einen zu kleinen Umfang noch über mangelhafte Vielfältigkeit beschweren. Die zehn enthaltenen Lizenztitel decken dank a-Ha, t.A.T.u., Fatboy Slim, den Sugababes, Jamiroquai und einigen anderen Künstlern einen großen Teil der tanzbaren Popmusik ab. Auch der Rest der Songs kann überzeugen. Konamis Haus- und Hofkomponist Naoki Maeda hat mal wieder viel beigesteuert, aber auch eine ganze Reihe anderer Dancing Stage Veteranen sorgen für akustische Abwechslung. Von typischem J-Pop bis hin zu schnellem Techno gibt es alles, was das Zockerohr begehrt. Lediglich die uralten Sprachsamples könnte man langsam aber sicher austauschen oder erweitern.

Tim meint:

Tim

Ein typischer Vertreter der Endlosserie, der es trotz des Fehlens echter Neuerungen schafft zu begeistern. Wer kein Rhythmus-Legastheniker ist und eine Spielkonsole besitzt, sollte mindestens ein Dancing Stage sein Eigen nennen. SuperNOVA beseitigt einige der Fehler seiner Vorgänger, ist aber immer noch nicht die ultimative Version, auf die man unbewusst seit Ewigkeiten wartet. Dank des neuen Stellar Master Modus werden Einzeltänzer besser bedient als zuvor und die große Auswahl an Liedern macht das Game zu einem langlebigen Klassiker für Multiplayer-Nächte. Der Schnäppchenpreis macht es auch Besitzern früherer Teile leicht, erneut zuzugreifen.

Positiv

  • Guter neuer Modus
  • Umfangreiche Songliste
  • Ausgereiftes Gameplay

Negativ

  • Schlechte Video-Qualität
  • Grafisch veraltet
  • Keine großen Neuerungen
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Dancing Stage SuperNOVA Daten
Genre Musikspiel
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz -
Onlinefunktion -
Verfügbarkeit 10. Mai 2007
Vermarkter Konami
Wertung 8.3
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neXGam YouTube Channel
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