Während ihr euch auf dem 16-Bitter noch eine zünftige Sidescroll-Prügelei mit dem fiesen Piratenpack geliefert habt, wird am Game Gear kräftig eingespart. Das die unfairen Sprungpassagen der Schere zum Opfer fielen, ist ja noch dankbar anzuerkennen. Daß man dabei aber eigentlich komplett auf Levels im herkömmlichen Sinn verzichtet und ihr euch nun nur mehr vor einem tristen Hintergrundbild kloppt, stimmt nicht gerade freudig. Vielmehr watschelt nun immer wieder aus der rechten Ecke ein O-beiniger Pirat auf euch zu und fuchtelt wild mit dem Säbel.

Während der Kerl auf seine Bestrafung wartet, macht ihr euch mit der Movepalette auf dem Game Gear vertraut - und werdet bitter enttäuscht! Denn neben einem Säbelhieb und dem altbekannten Fußwischer lässt sich praktisch kein nützliche Aktion vollführen, von zwei halbherzigen "Special-Moves" (reichlich hoch gegriffen!) mal abgesehen. Bei so wenig Können ist es auch kein Wunder, wenn man als Game Gear Pirat schon nach kurzer Zeit den Continue Bildschirm vorgesetzt bekommt.

Denn wenn euer knapper Lebensbalken nicht schon während des Levels völlig zusammengeschmolzen ist, wird ihm mit großer Sicherheit der am Ende des Levels wartende Obermotz den letzten Rest rauben. Schade zudem, dass man bis auf die von der Mega Drive Version übernommene, gelungene Kutschfahrt in den sieben Level keinerlei optische wie spielerische Höhepunkt in das Game Gear Modul von Cutthroat Island eingebaut hat. Vielmehr stellt sich beim Spieler schon nach kurzer Spielzeit gepflegte Langeweile ein und man muß schon viel Ethusiasmus mitbringen, um hier wirklich bis zum Ende durchzuhalten.

Ebenfalls keine Entwarnung aus der Technikecke: Die Backgrounds der Level sind zwar dem Mega Drive Vorbild nachempfunden, aber beileibe nicht so detailliert. Das es an Feinarbeit mangelt, sehr ihr auch schon schnell an den Charakteren - eure gesichtslose Piratenbraut torkelt wie eine Schnapsdrossel durch das Bild und auch die antanzenden Piraten (alles eineiige Zwillinge!) scheinen nicht weniger Grog im Blut zu haben. Wer angesichts dieser Schwächen immer noch an verborgene Qualitäten im Modul glaubt, der wird von wenig berauschenden Soundeffekten eines besseren belehrt. Immerhin die Begleitmusik ist für Game Gear Verhältnisse ganz gut gelungen.