Die Fälle laufen genauso ab wie man es aus den Serien kennt: es gibt eine kurze Einführung, dann treffen wir als Ermittler am Tatort ein und suchen in jeder dunklen Ecken nach Spuren. Dazu stehen uns unzählige Utensilien zur Verfügung, z.B. spezieller Puder um Fingerabdrücke sichtbar zu machen, UV-Licht für Blutspuren oder Gips um Abdrücke anzufertigen. Außerdem verhören wir jeden Zeugen, der sich auffinden lässt.
Ausgestattet mit diesen Beweisen und Aussagen geht es dann ins Labor zur Analyse derselben. Fingerabdrücke werden mit der Datenbank abgeglichen, DNA-Spuren Menschen zugeordnet, Fasern ausgewertet und auch die Leichen ergeben sich widerstandslos den fähigen Händen des Gerichtsmediziners. Ist das erledigt, werden durch die neuen Erkenntnisse weitere Orte freigeschaltet, an denen wir uns wieder zu schaffen machen. Will heißen, weitere Zeugen und Verdächtige werden befragt und Beweise gesammelt, die neu gefundenen Spuren werden dann wieder mit den alten verglichen und so schließt sich so langsam der Kreis. Hört sich auf den ersten Blick ja nicht mal schlecht an, wäre das ganze nicht so gradlinig wie der Horizont und so spannend wie ein Bingo-Nachmittag im Altenheim. Die Spurensuche besteht nämlich eigentlich nur darin, mit dem Cursor jeden einzelnen Zentimeter auf dem Bildschirm abzusuchen und darauf zu hoffen, dass er seine Form verändert und uns damit mitteilt das es hier etwas zu entdecken gibt. Ist so ein überaus spannender Moment gekommen, drücken wir einfach den Knopf und bekommen eine Vorauswahl der einzusetzenden Werkzeuge.
Damit wäre auch schon fast die gesamte Herausforderung des Spieles beschrieben, nämlich alle Beweise zu finden, die Auswertung und die Verhöre danach erledigen sich fast von selbst und sind eigentlich nur Mittel zum Zweck und Knöpfendrückerei, keinerlei Herausforderung ist zu spüren und das Gehirn kann getrost ausgeschaltet bleiben. Sollte man dann doch mal irgendwo hängen bleiben, hat man jederzeit die Möglichkeit sich Tipps vom zugeteilten Kollegen geben zu lassen, die gestaffelt sind vom vagen Hinweis, bis zu einer genauen Lösung des Problems.
Die Inanspruchnahme derselben hat keinerlei negativen Auswirkungen, außer auf die Bewertung am Schluss eines jeden Falles, wobei diese aber auch keine große Rolle spielt, lässt sich dadurch nur Konzeptzeichnungen u.ä. freispielen, auf die beliebten Gamerpoints hat sie keinerlei Auswirkung, genauso wenig wie die Gründlichkeitspunkte und die Insekten die man in den einzelnen Schauplätzen optional finden kann, wie schön hätte man da mit den Erfolgen spielen können, aber nein, die einzigen Punkte die verteilt werden, gibt es für das lösen der Fälle, nämlich 200 für jeden, egal welche Bewertung man am Schluss erhält.
Kommen wir nun zu den technischen Aspekten, zuallererst fällt natürlich die Grafik ins Auge, die sich am besten mit durchschnittlich beschreiben lässt, zwar lassen sich die Charaktere ohne Probleme wieder erkennen und die Tatorte sind abwechslungsreich designt, aber auf der 360 wäre ohne Probleme einiges mehr drin gewesen, außerdem wirkt alles sehr steril. Übrigens kann man die Schauplätze nicht frei erkunden, sondern bewegt sich auf vorgegebenen Bahnen. Was die langen Ladezeiten zwischen den einzelnen Schauplätzen für mich umso unverständlicher macht, da fehlt es eindeutig an Optimierung. Genauso verhält es sich auch mit der Musik, die lustlos im Hintergrund hindudelt unterbrochen nur durch wenige Soundeffekte und der englischen Sprachausgabe.
Abschließend lässt sich sagen, das Telltale Games es nicht geschafft hat, die Serie weiter zu entwickeln und sich auch dieser Teil nur an absolute Fans der TV-Serie richtet, oder an Leute die sich schnell 1000 Gamerpoints sichern wollen. Sprich: ein liebloses Lizenz-Produkt erster Güte. Atmosphäre oder Spannung kommt zu keinem Zeitpunkt auf, was vor allem am gradlinigen und vereinfachten Gameplay liegt. Schade darum...