Cruis´n im Test

Nintendo Wii
Als Cruis’n USA 1994 in die Spielhallen kam und man dort das Ultra 64 Logo als Ankündigung für eine Heimversion des Spielhallenhits bestaunen konnte, war die Erwartungshaltung bei den Gamern sehr groß. Zur damaligen Zeit waren Grafik und die Sound verdammt gut und man konnte es kaum abwarten, endlich die versprochene Nintendo64 Portierung in den Händen zu halten.
Doch vorher rührte man noch kräftig in der Werbetrommel und kündigte großspurig an, dass es eine nahezu 1:1 Umsetzung des Automaten geben werde. Am 12. April 1998 erschien dann endlich eine Heimversion für das Nintendo64 - von einer 1:1 Umsetzung war da aber nicht mehr viel zu sehen. Trotzdem machte das Game Spaß und wurde ein Verkaufshit, der noch zwei weitere Folgen nach sich zog.



Lange Jahre hörte man nun nichts mehr von dieser Serie, bis im Jahr 2007 ein Nachfolger für Nintendo Wii angekündigt wurde. Der Titel sollte den einfachen Namen „Cruis’n“ tragen und ein Fun-Racer mit Old-School Feeling aber moderner Grafik werden. „Immer her damit!“ dachte ich mir. Bis heute, als ich in den Laden ging und Cruis'n für günstige 29,90€ beim Händler meines Vertrauens kaufte!

Als ich das Spiel voller Erwartung in meinen Nintendo Wii steckte, fiel mir direkt die magere Menuführung ins Auge: Neben einem Einzelspielermodus und dem Multiplayer wartete Cruis'n nur noch mit "Option" und "Mitwirkende" auf. Wenigstens ist Cruis'n laut Anleitung 50/60 Hz kompatibel und bietet einen EDTV/ HDTV (480p) Modus. Das nächste war die nervtötende Musik, die ich im Optionsmenu abschalten wollte. Leider war dieser Weg umsonst, denn die Musik kann man nicht abschalten. Lediglich die komplette Lautstärke lässt sich wegnehmen, dann aber inklusive der ingame sounds. Außerdem kann man sich hier aussuchen, ob es klassisch per Digitalkreuz oder durch Bewegung der Wiimote (Bewegungssensor) ins Rennen geht. Dann noch die Empfindlichkeit der Lenkung eingestellt und auf gehts.



Den Einzelspieler Modus angewählt, kann man sich dort zwischen Meisterschaft oder Arcade entscheiden. Der Unterschied liegt darin, dass man im Meisterschaftsmodus Strecken freischaltet, indem man einen der ersten drei Plätze belegt und Kohle verdient. Je höher die Platzierung, desto mehr Dollar gibt es. Der Arcade Modus ist hingegen ein einzelnes Rennen, bei dem es darum geht Kohle zu verdienen und sich davon neue Autos zu kaufen. (Was man aber eigentlich eh schon im Meisterschaftsmodus machen kann)

Insgesamt warten bei Cruis'n ganze 12 Strecken darauf von euch befahren zu werden. Vor jedem Rennen kann man sein Auto ein wenig Tunen und somit seine Fahreigenschaften verbessern. Als da wären die Punkte Beschleunigung, Reifen, Spoiler und Lachgas. Letzteres kann während des Rennens insgesamt dreimal mit dem A-Knopf aktiviert werden. Leider ist der so genannte Nitro-Boost eher eine kleine Grafikspielerei, als dass er wirklich von Nutzen wäre. Außerdem könnt ihr hier das Auto auch optisch noch durch Bodenbeleuchtung (Fahrwerkeffekte) und Aufkleber verschönern.

Bevor das Spiel nun überhaupt startet, muss man fast eine Minute warten, bis die Strecke geladen wurde. Dann folgt der Start mit einem Ruckler (der übrigens bei jeden Start und jeder Strecke so bleibt). Erst wenn sich das Feld lockert, geht die Bildrate wieder spürbar nach oben.
Nachdem dieser erste Schock verdaut wurde, läuft Cruis'n aber angenehm flott und die Steuerung mittels dem Bewegungssensor funktioniert tadellos.



Zumindest bis man auf die Idee kommt, während des Spiels die Musik mit dem B-Button zu wechseln. Denn nach jedem Knopfdruck bleibt das Spiel für eine Millisekunde stehen! Also lässt man das besser. Bringt sowieso nichts, da alle Lieder nicht gerade zum mitsingen einladen. Zurück zum Rennen: Man kann prinzipiell alles zu Brei fahren, was euch in die Quere kommt. (Auch wenn es Betonpfeiler sind!) Entgegenkommende Autos prallen einfach von euch ab, fliegen in tausend Teile oder schlittern zurück auf ihre Spur und fahren dann weiter, als ob nix passiert wäre!

Es gibt eigentlich keine einzige Ecke an der man hängen bleibt oder sehr langsam wird. Hin- und wieder dreht sich das eigene Auto, was aber nicht schlimm ist, da die CPU Gegner irgendwie auf einen zu warten scheinen. Spätestens nach der zweiten Kurve sind nämlich alle wieder vereint um das spannende Kopf-an-Kopf Rennen fortzusetzen. Hier und da gibt es übrigens auch Sprungschanzen auf der Fahrbahn, wo ihr durch meterhohe Sprünge zusätzliche Kohle kassiert.



Grafisch hat man seitens Midway wohl versucht up to date zu sein, ohne alte „Cruis’n USA“ Fans abzuschrecken. Irgendwie ist es daher eine Mischung zwischen damals und heute geworden - wenigstens hat man neue Boxengirls eingefügt, die euch an Start und Ziel begrüßen. Und das sogar im Bikini, was auf dem N64 Modul seinerzeit zensiert worden war. Dort trug das Mädel nämlich ganz züchtig ein T-Shirt.

Soundtechnisch hat man sich auch an der alten Version orientiert. Hier und da wird man von einer Sprecherin (leider zu spät) gewarnt, wenn sich ein Frontalzusammenstoß anbahnt oder das Ziel naht. Die Reifen quietschen allerdings sogar, wenn das Auto in der Luft fliegt. Es kommt sogar vor, dass man mitten im Rennen durchdrehende Reifen hört, obwohl das Auto ganz normal durch die Gegend fährt.

Action gibt es bei Cruis'n aber Non-Stop. Pop-ups gibt es auch wie beim N64 Vorgänger, die aber nicht so unangenehm auffallen. Ein böser Bug hat sich allerdings auch noch eingeschlichen. Nachdem ich kurz vor dem Ziel an fünfter Stelle von einen CPU Gegner von der Straße gedrängt wurde, gab es einen herben Kameraschwenk, einen Ruckler und ich war urplötzlich an erster Stelle und gleichzeitig im Ziel...



Nachdem ich es innerhalb von einer Stunde geschafft habe alles freizuschalten (und ich bin ein durchschnittlicher Fahrer) fiel mir auf, dass Strecken mit „Schwer“ betitelt doch leichter sind als die mittelschweren Strecken. Hat sich Midway irgendwie vertan oder haben die Übersetzer geschlafen? Übrigens kann man auch noch neue Autos kaufen. Aber was soll man damit, wenn man eh alles mit einer normalen Karre schaffen kann?

Doch so schnell wollte ich Cruis'n nicht als erledigt in den Schrank stellen. Also einen Kumpel angerufen und den Zweispieler Modus aktiviert. Vorher noch die Boliden mitsamt Strecke ausgesucht und ab geht’s. Ich habe ehrlich gesagt eine Ruckelorgie erwartet, wurde aber eines besseren belehrt. Zu zweit bleibt die Bildrate stabil und es kommt nur selten zu Slowdowns.

Team neXGam meint:

Team neXGam

Midway hat sich offensichtlich bemüht das Flair der Vorgänger beizubehalten, ohne daran zu denken, dass Spieler von heute ruhig etwas mehr von allem haben wollen. Vor allem fehlt Cruis'n der letzte Feinschliff, wodurch es stellenweise leider etwas unfertig wirkt. Leute, die auf schnörkellose Arcaderennen stehen und keine Lust auf Schnickschnack haben, können zugreifen und Spaß haben. Alle anderen lassen die Finger davon, vorallem diejenigen, die vorher noch nie Cruis’n USA auf dem Nintendo 64 gezockt haben!

written by Willi , © nexgam
 
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Forum
  • von Flat Eric:

    Dann könnte das hier was für dich sein racingapex.com Ist halt eher im Virtua Racing Style ...

  • von fflicki:

    WoW, das ist der Arcade Racer auf den ich schon so lange Warte Hoffentlich kommt da echt was. Zur Zeit spiele ich auch zufällig wieder Cruis'n USA, und hab auch hier echt viel Spass mit. Warum gibt es eigentlich den den klassischen Arcade Racer einfach gar nicht mehr. Fun, Speed, Abgedreht und...

  • von Kirbyfan:

    @Retrorunner naja, ich denk jz nicht dass es sich hierbei um eine multi-millionen Produktion handelt. Solche over-the-top Arcaderacer sind ja mittlerweile rar gesät und es fehlen allgemein Rennspiele auf der Switch um das Line-Up abzurunden. "pick up and play" strahlt das für mich aus...

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Cruis´n Daten
Genre Racing
Spieleranzahl 1 - 2
Regionalcode PAL
Auflösung / Hertz 50 / 60 Hz
Onlinefunktion Ja
Verfügbarkeit 15. Februar 2007
Vermarkter Midway
Wertung 5.5
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