
"Diese Frau wird euch ein Angebot machen, dem ihr nicht widerstehen könnt..."
Das Spiel beginnt mit einem simplen Tutorial, das nach eigenem Ermessen aber auch übersprungen werden kann. Danach bewegt ihr euren Charakter Sho in der Third-Person-Perspektive durch die Level und ballert auf alles, was sich bewegt. Das besondere an Crimson Sea ist die „Group Control Engine“, die es euch ermöglicht gegen bis zu 1000 Gegner gleichzeitig zu kämpfen. Und die Engine hält, was sie verspricht: In riesigen Arealen, stürmen hunderte von Mutanten auf euch zu und versuchen euch am Vollenden eurer Mission hindern zu wollen. Da man mit einer simplen Handfeuerwaffe und einem Laserschwert natürlich nicht solche Gegnerhorden auf einmal erledigen kann, haben die Entwickler Sho PSI-Kräfte verliehen, die mit einem Druck auf die Weiße Taste ausgeführt werden können. In einem riesigen Ball aus gleißendem Licht, verschwinden die Gegner im großen Umkreis um euch herum von der Bildfläche.

"Sho und seine etwas tolpatschige Helferin Yangqin..."
Für das erfolgreiche Absolvieren einer jeden Mission werdet ihr natürlich auch entsprechend bezahlt. Mit dem eingenommenen Geld könnt ihr neue Waffen und Erweiterungen kaufen, die euch das Leben ungemein erleichtern. Wie viel ihr bekommt, hängt von euren Leistungen ab. So bekommt ihr bestimmte Rankings am Ende einer jeden Mission, die euch zeigen, wo ihr euch noch verbessern könnt und wo ihr schon perfekt seid.
Die Story des Spiels wirkt es flach und aufgesetzt. So hat man nie wirklich das Gefühl in der Geschichte fortzuschreiten, daran können die eigentlich sehr gut gemachten Zwischensequenzen leider auch nichts ändern. Spielerische Freiheit bietet Crimson Sea in keinster Weise. Man läuft durch fest abgesperrte Areale und metzelt sich durch die Gegnerhorden. Viel Abwechslung bietet der Titel leider nicht.

"Die Grafikeffekte sind nicht zu verachten..."
Anfangs wirkt Crimson Sea unheimlich langweilig und dünn gestrickt. Erst im weiteren Verlauf des Spiels, kommt die wahre Action auf. Wenn unzählige Gegner auf einen zustürmen und man eine Schwert-Combo nach dem anderen vollführt, steigt der Spaßfaktor des Spiels erheblich. Also sollte man nicht bereits nach den ersten 30 Minuten des Spiels ein vorschnelles Urteil fällen!
Als etwas problematisch entpuppte sich die Kameraführung. So lässt sich diese nämlich nicht nachjustieren, sondern der Spieler schaut immer in die Blickrichtung des Charakters. Besonders nervtötend ist dies in Gefechten mit besonders vielen Gegnern, denn hier verliert man dadurch schnell den Überblick. Die Kamera ist nämlich extrem schnell und einem wird leicht etwas schwindelig, wenn es hart auf hart kommt. Hier wäre etwas mehr Fein-Tuning von Nöten gewesen.

"Hier und da könnt ihr gewaltige Combos ausführen..."
Da Crimson Sea nicht gerade mit einem niedrigen Schwierigkeitsgrad aufwartet, hätten wir uns etwas mehr Möglichkeiten zum Abspeichern gewünscht. So könnt ihr lediglich beim Wartungsroboter in der Haupthalle und am Ende einer jeden Mission abspeichern. Besonders ärgerlich ist dies, wenn man kurz vorm Beenden einer Aufgabe das zeitliche segnet und noch mal komplett von Vorne anfangen muss.
Grafik:
Enttäuscht hat uns besonders die schwache Grafik. Zwar läuft die Engine selbst mit hunderten von Gegnern und Spezial-Effekten noch immer flüssig, doch die Texturen wirken wahnsinnig trist und langweilig. Während die Charaktere allesamt perfekt modelliert wurden, leidet der Rest des Spiels an chronischer Polygonarmut. Gut in Szene gesetzt wurden Shos Attacken. Die PSI-Kräfte und das Waffenfeuer wissen vollends zu überzeugen. Leider treiben diese Effekte die Grafik Engine wohl an ihre Grenzen, denn sobald ihr einen Gegner erledigt habt, löst sich dieser in Wohlgefallen auf und ist plötzlich verschwunden. Die Performance der Xbox nutzt Crimson Sea auf jeden Fall nicht mal im Ansatz aus. Hier hätte man wesentlich mehr aus der derzeit stärksten Konsole auf dem Markt holen können.

"Die Umgebungsgrafik ist etwas sehr trist..."
Sound:
Crimson Sea nutzt die akustischen Fähigkeiten der Xbox voll und ganz aus. Zwar sind sämtliche Sprachsamples in englischer Sprache gehalten, dafür entschädigt der Titel den Spieler allerdings mit eingedeutschten Menüs und deutschen Untertiteln. Die Soundeffekte zeugen zwar nicht gerade von Kreativität, und alles klingt etwas langweilig, dafür ist die Aufteilung auf die 5 Kanäle allerdings sehr gut gelungen und man weiß dadurch jederzeit aus welcher Richtung man gerade angegriffen wird.

"Der Radar unten rechts hält euch jederzeit über Gegnerbewegungen auf dem Laufenden..."
Steuerung:
Die Steuerung ist etwas gewöhnungsbedürftig ausgefallen. So zielt ihr mit den Schultertasten und feuert mit dem A-Button, während ihr euren Charakter mit dem linken Analogstick bewegt. Besonders am Anfang ist das gerade in Kombination mit der schlechten Kamera etwas problematisch. Denn euer Blickwinkel kann sich blitzschnell ändern und so schnell hat man seine Gedanken nicht zusammen um die automatische Zielerfassung zu aktivieren, gleichzeitig auf den A-Button zu hämmern um die Gegner weg zu pusten und diesen auch noch auszuweichen. Die Vibrationsfunktion des Xbox-Pads wurde sehr gut ins Spiel integriert, so reagiert der Controller jederzeit angemessen auf Treffer und Verletzungen. Originell fanden wir die Idee, den Radar mit der Vibrationsfunktion zu versehen. Befinden sich Gegner in eurer Umgebung, werdet ihr durch ein leichtes Ruckeln des Pads auf deren Anwesenheit hingewiesen.

"Auf eurer Reise werdet ihr nicht nur Menschen begegnen..."
Crimson Sea ist sicherlich kein typisches Xbox Spiel. Zumal es einen sehr japanischen Flair hat, der sich dem Spieler gerade zu aufdrängt. Leider bleibt das Spiel trotz guter Ideen nur im Durchschnitt. Denn die schwache Grafik, die etwas seltsame Steuerung und die teilweise wirklich nervige Steuerung drücken gewaltig auf die Spielspaßbremse. Auch die fehlenden Multiplayer-Modi drücken auf die Gesamtwertung. Weder Xbox Live Unterstützung noch Mehrspieler-Funktionen stehen zur Verfügung. Dies ist besonders enttäuschend, da es sicher unheimlichen Spaß gemacht hätte, sich zusammen mit Freunden durch die Gegnerhorden zu metzeln. Für Spieler, die nach einem Titel mit unzähligen Gegnerhorden, originellen Ideen und einem extrem japanischen Gameplay gesucht haben, sind mit Crimson Sea gut beraten. Alle anderen sollten den Titel lieber erst einmal eine Stunde lang antesten.